Uniklinik KölnNeues Forschungszentrum wird mit bundesweit einmaliger Methode gebaut

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An der Robert-Koch-Straße entsteht ein Forschungszentrum für Stoffwechselkrankheiten. Dabei spielt Augmented Reality eine große Rolle.

In Köln entsteht ein neues Forschungszentrum für Stoffwechselerkrankungen – der Neubau an der Universitätsmedizin gilt als Leuchtturmprojekt. Bundesweit einmalig ist die eingesetzte Methode „Building Information Modeling“ (BIM), die die Zukunft des digitalen Bauens vorantreiben soll.

Vor Baubeginn wurde ein digitales, dreidimensionales Abbild des Gebäudes an der Robert-Koch-Straße erstellt. Dieses Modell soll nicht nur den Bau erleichtern, sondern auch später im Betrieb nützlich sein. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Pilotprojekt mit 200 000 Euro. Beim Richtfest am Montag hat Ministerin Ina Scharrenbach persönlich die Baustelle begutachtet.

Ina Scharrenbach testet Augfmented Reality auf einer Baustelle (BIM beim neuen Forschungszentrum der Uniklinik)

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach besichtigt die Baustelle.

„Das wird es in Zukunft einfacher machen, weil alle Disziplinen miteinander arbeiten müssen“, erklärte Scharrenbach. Alle Disziplinen – das bedeutet Planen, Bauen und Betreiben. Beim Besichtigen der Baustelle hält sie ein Tablet, das mithilfe von Augmented Realitiy, also computergestützter Erweiterung der Realität, die Baupläne anzeigt. So erkennt Scharrenbach etwa, dass in einer Ecke noch ein Durchbruch für ein Rohr fehlt. Während des Baus könne so fortwährend der Fortschritt überprüft werden. Und wenn der Bau abgeschlossen ist, können die vorhandenen Daten weiterhin genutzt werden. Jedes verbaute Element kann aus einer Datenbank abgerufen werden.

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Für Sanierungen oder Reparaturen müssen nicht erst umständlich Baupläne zurate gezogen werden – das dreidimensionale Modell zeigt genau, wo welche Leitungen verlegt wurden. „Ein solches Gebäude bauen wir in drei Jahren, aber wir betreiben es 30 bis 40 Jahre“, bekräftigt Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln. Mit der neuen Methode könnten die Betriebskosten deutlich verringert werden. Und auch für klinische Gebäude werde die Methode in Zukunft „ein riesiger Vorteil“ sein, weil etwa wartungsbedürftige OP-Räume schneller wieder zur Verfügung stehen können.

Das Projekt stoße bereits auf großes Interesse in der Fachwelt. So haben etwa die Uniklinik Leipzig und die Charité in Berlin zu einer Vorstellung eingeladen. Der Neubau wird durch die Medfacilities GmbH, ein Tochterunternehmen der Universitätsklinik, geplant und errichtet. Für den Bau wurden bisher 52 Millionen Euro bewilligt, im kommenden Jahr soll das neue Forschungszentrum fertiggestellt sein.

Auf fünf Geschossen werden den Forscherinnen und Forschern im neuen Gebäude gegenüber dem Zentrum für Molekulare Medizin 3353 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen. Im Fokus steht die Entwicklung von Therapieansätzen für Stoffwechselerkrankungen, wie etwa Fettleibigkeit (Adipositas), die derzeit mehr als 30 Prozent aller Menschen in Deutschland betrifft. Damit ist die Lage nahe des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung sowie dem Exzellenzcluster für altersassoziierte Erkrankungen Cecad und dem Zentrum für Genomik optimal.

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