Seit fast 40 Jahren ist Erzsébet Endlein in verschiedenen sozialen und pflegerischen Funktionen tätig. Im Hospizdienst der Uniklinik Köln engagiert sie sich als Sterbe- und Trauerbegleiterin.
Ziemlich beste Leute in KölnErzsébet Endlein begleitet Sterbende und Trauernde

Im„ Dr. Mildred Scheel Haus“ arbeitet Erzsébet Endlein seit Jahren ehrenamtlich für den Verein „Endlich – Palliativ und Hospiz“.
Copyright: Alexander Schwaiger
Tod und Trauer gehören im Palliativzentrum der Uniklinik Köln unweigerlich zum Alltag. Während Ärzte und Pfleger im Laufe ihres Berufslebens erlernen müssen, mit diesen Themen umzugehen, stellen sie Sterbende wie Angehörige vor existentielle Ängste und Krisen. Genau in diesen Fällen unterstützt Erzsébet Endlein, Sterbe- und Trauerbegleiterin beim Hospizdienst der Uniklinik Köln und zugleich Vorständin vom Verein „Endlich – Palliativ und Hospiz“. In unserer Serie „Ziemlich beste Leute“ stellen wir sie und ihre Arbeit vor.
Wieso Erzsébet Endleins Arbeit notwendig ist
„Sterben, Tod und Trauer sind Themen, die in unserer Gesellschaft noch immer zu wenig Raum finden, obwohl sie jeden von uns jederzeit betreffen können“, sagt Endlein. Dass diese Themen enttabuisiert werden, sei wichtig, um eine würdevolle Begleitung am Lebensende zu ermöglichen sowie heilsame Trauerprozesse zu fördern. Darum steht Endlein in verschiedenen Kontexten dafür ein, diese Themen stärker in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken.
Das ist sie
Endlein wurde 1968 in Ungarn geboren und absolvierte dort in einem Internat noch als 17-Jährige die Ausbildung zur Erzieherin. Seitdem arbeitete die mittlerweile 57-Jährige in verschiedenen sozialen und pflegerischen Berufen; beispielsweise mit Kindern, Kranken und schwerbehinderten Menschen. Ehrenamtliches Engagement spielte dabei stets eine Rolle. „Als Pädagogin einer Kinder-Notaufnahme-Gruppe blieb ich oft nach den 27-Stunden-Diensten noch ehrenamtlich länger bei den Kindern, um ihnen möglichst viel Halt, Sicherheit und Geborgenheit bieten zu können“, erinnert sich Endlein. So begann ihr Engagement in Institutionen. Seither hat sie sich umfangreich für ihre (ehrenamtliche) Arbeit fortgebildet, studierte und absolvierte eine Zusatzqualifikation in „Psychoonkologie“ sowie eine Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Hauptberuflich arbeitet Endlein im „Infonetz Krebs, Informations- und Beratungsdienst“ der Deutschen Krebshilfe.
Das macht sie
Seit 1990 ist Köln Endleins Zuhause. Hier engagiert sie sich als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Hospizdienstes an der Uniklinik Köln. Ihre Hauptaufgaben sind die Sterbe- und Trauerbegleitung: „Ich sehe mich als Wegbegleiterin und möchte für alle Betroffenen da sein. Ihnen wertungsfrei zuhören, Sicherheit und Halt bieten, Zuversicht und Hoffnung schenken“, sagt Endlein.
Konkret trifft sie sich mit Betroffenen im „Dr. Mildred Scheel Haus“ der Uniklinik oder auf Wunsch auch in privater Umgebung. Sie kommt mit ihnen ins Gespräch und unterstützt darüber hinaus bei Veranstaltungen, die durch den Endlich-Verein organisiert werden: regelmäßige Gartenkonzerte, Kaffee- und Waffelnachmittage und der jährliche Besuch des Dreigestirns. „Mir kamen die Tränen“, erinnert sich Endlein, „als ein Patient beim Besuch des Dreigestirns seine gesamte verbleibende Kraft gebündelt und eine kölsche Büttenrede aus ganzem Herzen gehalten hat.“

Die Gestaltung der Sitzungsräume für Trauergruppen gehört auch zu den Aufgaben von Erzsébet Endlein. Bei jedem Treffen gibt es ein anderes Thema.
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Dazu leitet sie regelmäßig Sitzungen mit Gruppen Trauernder, die eine nahestehende Person verl0ren haben. Dafür konzipiert sie vorher ein Sitzungsthema, gestaltet die Räumlichkeiten passend, sucht Texte und Gedichte heraus und gibt Anregungen, die den Trauernden bei der Trauerbewältigung helfen können.
Endleins aktuelles Herzensprojekt ist das Nähen von „Animo“-Kissen. Dabei handelt es sich um Erinnerungskissen, die aus der Kleidung verstorbener Angehöriger angefertigt werden und Hinterbliebenen ein Andenken, einen „Mutmacher“ in dieser schweren Zeit, schenken.
Im Vorstand des Endlich-Vereins fallen für sie hingegen vor allem repräsentative und koordinatorische Aufgaben an. Den Gesamtaufwand, den sie in ihr Ehrenamt investiert, beschreibt Endlein lachend so: „Mein Ehrenamt ist meine Freizeit.“

Das „Animo“-Projekt ist für Erzsébet Endlein eine Herzensangelegenheit.
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Das bewegt sie, ihr Ehrenamt auszuüben
Es sind für sie unvergessliche Augenblicke, die Endlein besonders bewegen. Etwa die Einladung von Eltern zur Beerdigung ihres verstorbenen Sohnes, nachdem sie diesen lange begleitet hatte. „Diese spürbar tiefe Verbundenheit der Trauernden untereinander – die hat mich nachhaltig geprägt“, so Endlein.
Das würde sie zuerst tun, wenn sie OB wäre
„Als erstes würde ich öffentlichkeitswirksam allen Ehrenamtlern in Köln eine Stimme und Anerkennung geben“, sagt Endlein.
Das ist ihr persönliches Grundgesetz
„Jeder Tag ist ein guter Tag, um etwas Gutes zu bewirken.“
So kann man ihre Arbeit unterstützen
Endleins Arbeit und der Endlich-Verein können über eine Mitgliedschaft im Verein oder Spenden an denselben Unterstützt werden. Informationen dazu gibt es auf der Webseite des Vereins.