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„Tatort“-Kulisse muss weichenIslamischer Verband baut neue Zentrale in Köln

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Visualisierung GMP

Auf 16 000 Quadratmetern entsteht eine neue Moschee mit Tagungsräumen, Büros und anderen Räumen.

Köln-Müngersdorf – Köln und Münster liegen manchmal nur wenige Meter auseinander – zumindest, wenn die Fernsehkommissare ermitteln. In dem Gebäude an der Stolberger Straße 370a hatten lange Zeit sowohl die Kölner Tatortkommissare Ballauf und Schenk ihre Fernsehbüros, genauso wie ihre Münsteraner Kollegen Thiel und Boerne. In dem Gebäude wurden Teile beider Krimiserien gedreht. Noch sind sie in Sonntagstatorten zu sehen. Die Filmkulisse ist allerdings Geschichte.

Sie wird verschwinden – und einem Neubau weichen. Der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ), der 30 Jahre lang in Vogelsang beheimatet war, errichtet dort seine neue Zentrale. Nun beginnen die Bauarbeiten, zunächst mit dem Abriss des alten Gebäudes.

In Köln entsteht ein Wohnheim für männliche Studenten

Voraussichtlich ab September entsteht dann ein Neubau mit einer Gesamtfläche von 16.000 Quadratmetern. Er wird Büros, Tagungsräume, ein Gästehaus, ein Ausbildungszentrum nebst Wohnheim für männliche Studenten sowie einem Veranstaltungsraum und einem Gebetssaal beherbergen. Aber auch ein öffentliches Restaurant, eine Bibliothek mit Lesecafé und Läden für Dienstleister sollen in den Neubau einziehen. Somit soll die Verbandszentrale ein „Offenes Haus“ sein, das Möglichkeiten der Begegnung bietet.

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Der Gebetsraum soll bei verschiedenen Anlässen ebenso Nachbarn und Besuchern offenstehen. Dort finden 900 Menschen Platz. Die Kapazität soll laut Auskunft des VIKZ aber nur zweimal im Jahr ausgeschöpft werden, nämlich zum Ramadan- und zum Opferfest. Sonst werden dort nur die Menschen, die im VIKZ arbeiten, studieren oder sich dort aufhalten, täglich beten. Zu den Gebeten werden zwar auch Muslime aus der Nachbarschaft kommen, da aber der VIKZ sieben Gemeinden in Köln hat und der alte Standort an der Vogelsanger Straße erhalten bleibt, werden eher wenige Menschen aus anderen Stadtteilen zum Gebet nach Müngersdorf reisen.

Im Veranstaltungssaal werden Seminare, Tagungen, Kongresse und religiöse Zeremonien, wie Hochzeiten, aber keine Tanzveranstaltungen stattfinden. Bei Hochzeiten rechnet der VIKZ mit 300 bis 400 Gästen, die allerdings an den Wochenenden gefeiert werden.

Nachbarn der neuen VIKZ-Zentrale in Köln sind in Sorge

Im Hinblick auf das durch die neue Zentrale verursachte Verkehrsaufkommen beruhigt der Verband die Nachbarn: Die Verbandszentrale würde wenig Verkehr erzeugen, schreibt der Pressesprecher Erol Pürlü. Die Veranstaltungs- und Gebetszeiten würden außerhalb der Hauptverkehrszeiten liegen. Für diejenigen, die mit dem Auto zur Zentrale anreisen, würden dort ausreichende Stellplätze zur Verfügung stehen. Die Parkpalette, die das VIKZ zusätzlich auf der gegenüberliegenden Seite an der Stolberger Straße 391 errichtet, ist nicht für eine Nutzung durch die Verbandszentrale vorgesehen. Dort sollen vielmehr Stellplätze an benachbarte Unternehmen und Anwohner vermietet werden. Während der Bauzeiten sollen die Nachbarn möglichst wenig beeinträchtigt werden.

Projektleiter Kazim Saltabas kann Auskunft über den Baustellenverkehr geben: „Die LKW werden aber nicht über die Stolberger Straße, sondern über den Militärring und dann über die Widdersdorfer Straße und die Josef-Lammerting-Allee auf die Baustelle fahren“, verspricht er. Die Stolberger Straße solle also durch den Lastkraftverkehr möglichst wenig belastet werden.

Drei Jahre wird die Bauzeit betragen. Danach soll die Verbandszentrale mit Leben gefüllt werden: „Ich freue mich, wenn ein reger Austausch zwischen Ihnen, Ihren Mitarbeitern, den Studenten und den Bewohnern im Viertel entsteht“, sagte Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp bei dem ersten Treffen vor Ort. Harald Schäfer vom Bürgerverein Müngersdorf freut sich ebenfalls auf die neuen Nachbarn: „Durch das VIKZ wird die Nachbarschaft in Müngersdorf noch facettenreicher.“ Es habe schon begonnen, ein gutes Verhältnis zu den ihr zu entwickeln.

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