Nicht geeignet und zu teuerStadt Köln will keine Stadtteilbibliothek Rhein-Center in Weiden

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Die verbarrikadierte Galeria-Kaufhof-Filiale im Rhein-Center Köln-Weiden.

Im Rhein-Center in Köln-Weiden stehen neben Ladenflächen auch Büroräume leer.

Eine neue Stadtteilbibliothek in leerstehenden Räumen des Rhein-Centers Weiden lehnt die Stadtverwaltung ab. Bezirkspolitiker kritisieren das.

Im Rhein-Center an der Aachener Straße 1253 stehen Büroräume leer. Gleichzeitig fehlt im Viertel eine Stadtteilbibliothek. Die Lindenthaler Bezirkspolitik hatte daher die Idee, den Leerstand für eine Bibliothek zu nutzen. Das Center-Management wäre bereit, sie dafür zur Verfügung zu stellen – und hätte mit der Stadt einen zuverlässigen Mieter. Die Bürger hätten endlich wieder eine Anlaufstelle, wo sie Bücher lesen und leihen können. Es wäre also eine Win-win-Situation.

Stadtverwaltung lehnt Idee einer Stadtteilbibliothek im Rhein-Center Weiden ab

Im vergangenen August hat die Bezirksvertretung die Verwaltung per Beschluss beauftragt, zu prüfen, ob sie in den Büroräumen des Centers eine Stadtteilbibliothek einrichten kann. Die Stadtverwaltung ist nun zu einem Ergebnis gekommen: Die Idee sei nicht umsetzbar, heißt es in einer Mitteilung. Sie begründet das wie folgt: Die Büro-Räume im Rhein-Center seien für die gewünschte Bibliothek nicht geeignet und die Einrichtung sei zu teuer.

Dabei sieht die Verwaltung grundsätzlich den Bedarf: „Der Kölner Westen ist seit der Schließung der Bibliothekszweigstelle in Braunsfeld und der Ausweitung des Baugebietes in Widdersdorf völlig unterversorgt“, schreibt die Verwaltung. „Es besteht dort unzweifelhaft ein Bedarf an Bibliotheksflächen. Bereits im Kulturentwicklungsplan der Stadt Köln wurde die Neueinrichtung in bislang unterversorgten Gebieten angemahnt.“

Erfahrungen an anderen Standorten hätten gezeigt, dass die Stadtteil-Bibliotheken bestens genutzt werden. „Bibliotheken sind heute mehr als Buchabholstellen“, betont die Stadtverwaltung. „Sie sind Orte mit hoher Aufenthaltsqualität zum Lesen, Lernen und Ort für Veranstaltungen und Bildungsangebote aller Art. Besonders junge Menschen nutzen sie als Co-Working-Space in verschiedensten Lernsettings.“

Die Kölner Stadtbibliothek spräche sich somit auch eindeutig für eine Filial-Bibliothek im Kölner Westen aus und würde sich bei einem entsprechenden politischen Votum auf die Suche nach geeigneten Räumen machen, die der Bedeutung und dem Einzugsbereich des Kölner Westens entsprechen. Die angebotenen Büro-Räume im Rhein-Center seien aber nicht geeignet. Sie lägen nicht im gut zugänglichen Ladenbereich. Die zur Verfügung stehende Fläche entspräche zudem nicht den Anforderungen an eine zeitgemäße Bibliothek.

Kritik der Bezirkspolitik an Entscheidung der Stadtverwaltung

Eine zusätzliche Stadtteilbibliothek im Rhein-Center Weiden neben der noch zu suchenden Filial-Bibliothek für den Kölner Westen einzurichten, sei angesichts der Kosten, die sie verursachen würde, und der angespannten Haushaltslage zu teuer.

Die Bezirkspolitik möchte sich im Hinblick auf ihre Idee, die leeren Räume im Rhein-Center für eine Bibliothek zu nutzen, allerdings nicht geschlagen geben: „Die Begründung der Verwaltung, dass die Finanzlage der Stadt die Errichtung einer Stadtteilbibliothek unmöglich macht, kann ich nicht hinnehmen“, kommentiert Marliese Berthmann (CDU).

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