Lobende Worte zum 75. Geburtstag
Lindenthal – Weil ein Junge jeden Morgen in Südoldenburg von Dinklage ins benachbarte Quakenbrück zur Schule radelte, wurde er später Chef der CDU in Köln – so könnte man es ganz kurz zusammenfassen. In der Realität ist die Geschichte viel länger, auf die Richard Blömer an seinem 75. Geburtstag zurückblickte. Die CDU Lindenthal hatte seinen „runden“ Geburtstag zum Anlass genommen, politische Wegbegleiter einzuladen und mit ihnen im Pfarrsaal St. Albertus Magnus anzustoßen. Und dabei erfuhren die Gäste vom Jubilar, dass die morgendliche Radtour für sein weiteres Leben eine beträchtliche Rolle spielte. Schließlich traf Richard auf dem Schulweg die Liebe seines Lebens, namens Helga Frerker – heute Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks Lindenthal. Und weil sie zum Studium nach Köln zog, folgte er ihr. Die beiden waren sich schnell einig: Sie heirateten heimlich. „Weil man das eben eigentlich erst macht, wenn man mit dem Studium fertig ist“, schildert er. Richard Blömer hatte es also eilig. „Ich hatte auch nicht viel Geld“, fügt er an. Die Studentenunruhen der 68er, die den Studienbetrieb durcheinanderbrachten, waren ihm daher ein Dorn im Auge. Blömer trat in die CDU ein, 1969. Genau 50 Jahre ist das her. Neben seinem Beruf als pädagogischer Leiter der Heimvolkshochschule Adam-Stegerwald-Haus in Königswinter war er 40 Jahre Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Lindenthal, 21 Jahre Mitglied des Kölner Stadtrats und elf Jahre im Landtag. Er war Vorsitzender der CDU Köln, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion Köln.
Blömer erinnert sich gerne an diese Zeit: „Das hat unheimlichen Spaß gemacht“, sagt er. „Ich habe immer gut mit der ehemaligen Kulturdezernentin Marie Hüllenkremer zusammengearbeitet. Im Landtag haben wir uns gut verstanden. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt.“ Sein größter Erfolg? „Das ist die Tatsache, dass ich meine Frau geheiratet habe“, sagt Blömer. Das Mädchen, das ihn allmorgendlich auf dem Rad zur Schule begleitete, stand ihm auch in der schlimmsten Niederlage bei, als er in der „Parteispendenaffäre“ Anfang der Nuller Jahre verurteilt wurde. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Richard Blömer mit anderen Personen Spenden, die an die Partei flossen, verschleiert habe. Es war der schlimmste Moment seiner politischen Karriere.
Dabei habe er eigentlich den Kopf für andere hingehalten, schildert Blömer. Er habe aber eben die Verantwortung dafür übernommen. Diese Haltung hob der heutige Kölner Parteivorsitzende und CDU-Landtagsabgeordnete Bernd Petelkau in seiner Rede lobend hervor: „In dieser schwierigen Phase hast Du für die Partei gearbeitet und nicht für Dich, wie viele andere, die nur an sich denken“, sagte er. Die CDU habe sehr viele Gründe, sich bei Blömer ausdrücklich zu bedanken. Er wiederum ist dankbar, dass er lange Jahre in der Politik so viele Erfahrungen sammeln durfte. „Ich habe gelernt“, so Blömer, „dass man immer bereit sein muss, mit den Menschen zu sprechen, andere Meinungen zu akzeptieren und sich damit auseinanderzusetzen.“ Mehr Nähe zu den Menschen, das wünsche er sich heute auch von manch jüngerem Politiker.
Richard Blömer über seine heimliche Heirat mit Helga Frerker