Mode aus Köln, Teil 2Kein Komplettlook, bitte

Corinna Giesen und Ivonne Beneke-Eidmann machen zusammen die Mode der Ivi Collection.
Copyright: Grönert Lizenz
Sie träumten immer von Mode, die elegant ist. Von Mode, die im Alltag funktioniert. Von Mode, die bezahlbar ist. Eines der drei Kriterien wurde aber bei der Suche nach neuen Kleidern nie erfüllt. Und so beschlossen die beiden Freundinnen Ivonne Beneke-Eidmann und Corinna Giesen mit zunehmender Lebens- und Berufserfahrung die Garderobenfrage einfach selbst in die Hand zu nehmen - und gründeten 2009 ihr eigenes Label: Ivi Collection.
Auch wenn sich die Idee recht simpel anhört, und die beiden Designerinnen heute glücklich davon berichten, dass sie gerade an ihrer zehnten Kollektion arbeiten und mittlerweile in 90 Geschäften in ganz Europa vertreten sind, sind sie froh, dass "die Experimentierphase" hinter ihnen liegt. Auch haben sie seit ihrer Firmengründung gelernt, "besser nichts aus dem Bauch heraus zu entscheiden".
Während Giesen Espresso in Gläser füllt, setzt sich Beneke-Eidmann an den langen Tisch im charmanten Altbauhinterhaus und prüft die Farben für die nächste Sommersaison. Dass die beiden als Duo so gut funktionieren, hängt damit zusammen, dass sie sich aus Kindertagen kennen. Auch wenn sich die Wege nach der Schule in Wuppertal trennten, haben sie sich nie ganz aus den Augen verloren. Während Corinna im Schneiderhandwerk lernte, Modedesign studierte und bei diversen Textilunternehmen arbeitete, hatte auch Ivonne verschiedene Stationen nach ihrem Studium - nur nicht in der Textilbranche: Sie arbeitete beim Fernsehen, später in der Telekommunikation. Dass sie zum gleichen Zeitpunkt den Mut aufbrachten, sich selbstständig zu machen und nach nur sechs Monaten ihre erste Kollektion auf der Messe präsentieren konnten, lässt sie heute noch strahlen.
Im Moment kommen sie auf hundert Kollektionsteile, die, auch wenn die Farbkonzepte jede Saison wechseln, aufeinander aufbauen. "Das klappt nur, weil wir gewisse Dinge von vornherein ausschließen: Neon gehört eindeutig dazu", sagt Corinna und lacht.
Stattdessen gibt es eine enorme Auswahl an pudrigen Beige-, Creme- und Grautönen im Sommer, sowie Aubergine- und Anthrazitnuancen im Winter. Farben wie sonniges Gelb setzen Akzente an warmen Tagen, die selbst entworfenen Drucke spielen im Winter eine große Rolle. Grafische Prints und Stickereien gehören genauso zur DNA des Labels und bringen Lässigkeit ins Ganze. Statt auf messerscharfe Schnitte setzen die beiden auf eine feminine Silhouette. "Kleider, die sanft fallen, statt eines Komplettlooks", erklärt Corinna Giesen ihren Style. Von ihrem Atelier, das direkt hinterm Stadtgarten liegt, strömen sie alle paar Monate in die Welt hinaus. Zu den Stoff- und Modemessen sowieso, aber auch zu den Produzenten weltweit. Ihnen ist es wichtig, die Produktionsstätten in Polen, der Türkei und in China zu kennen. "Es genügt nicht zu wissen, dass die Stickerei in Indien für Isabel Marant und Balenciaga arbeitet. Wir müssen sicher sein können, dass dort keine Kinder arbeiten", erklären die Designerinnen, die selbst Kinder haben.
Einen solchen Aufwand zu betreiben, sei natürlich kostspielig, und zeitaufwändig, sagt Giesen. Dennoch müssen wir unseren Prinzipien treu bleiben. Dazu gehört neben einer "nachvollziehbaren Preisgestaltung" eben auch eine korrekte Herstellung.