Erstochener 19-JährigerMord wegen drei Gramm Marihuana?

Der Mordfall vom Gereonshof: Ein 19-jähriger Schüler wurde durch einen einzigen Messerstich in Herz und Lunge getötet.
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Köln – Der Mord an dem 19-jährigen Yasheen N. am Sonntagabend am Gereonshof war das tragische Ende eines kleinen Drogengeschäfts. Dies erfuhr der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Ermittlerkreisen. Zwei Tatverdächtige haben sich mittlerweile bei der Polizei gestellt. Beide befinden sich in Untersuchungshaft. Gegen einen 17-Jährigen erging Haftbefehl wegen Mordes und Raubes. Er hatte sich am Montagabend auf einer Polizeiwache in Köln gestellt.
„In seiner Vernehmung gestand der Jugendliche das Verbrechen“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Bereits am Montag hatte sich ein Mittäter bei der Polizei in Bergisch Gladbach gestellt. Auch gegen ihn erließ ein Richter Haftbefehl, allerdings wegen Totschlags. Die Ermittler kamen unter anderem auf die Spur der beiden Verdächtigen, weil der 21-jährige Mittäter sein Mobiltelefon am Tatort verloren hatte. Beide Tatverdächtigen kommen aus Köln. Weitere Mittäter gibt es derzeit laut Staatsanwaltschaft nicht.
Opfer und Täter kannten sich nicht
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen stellt sich der Tathergang offenbar so dar, dass die beiden jungen Männer bei dem späteren Opfer Drogen kaufen wollten. Der 19-Jährige stieg in das silberfarbene Auto des 21-Jährigen, in dem auch der 17-Jährige saß. Gemeinsam fuhr man ins Gereonsviertel, um ein Drogengeschäft abzuwickeln. Wie zu erfahren war, ging es dabei um drei Gramm Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von etwa 30 Euro. Wie es heißt, kannten sich Opfer und Täter vorher nicht.
Warum die Situation dann eskalierte, ist derzeit noch unklar. Sicher ist nur, dass der 17-Jährige ein Messer zog und Yasheen tödlich verletzte. Den Stich hat er in seiner Vernehmung auch eingeräumt. Wegen der besonderen Schwere der Tat lautet der Haftbefehl auf Mord. Weil der 17-Jährige auch noch des Raubes beschuldigt wird, kommt wohl Habgier als Mordmotiv in Betracht. Möglicherweise hatte das Duo von vornherein geplant, dem späteren Opfer die Drogen zu rauben. Dazu wollte sich die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht weiter äußern.
Trauerfeier an der Schule
An der Schule des Toten herrschen große Trauer und Bestürzung. Yasheen besuchte die 12. Klasse des Gymnasiums im Kölner Westen und hätte 2014 sein Abitur gemacht. Am Mittwoch hielten seine Mitschüler eine Gedenkminute für ihn ab, für Freitag ist eine Trauerfeier geplant. Alle Klausuren der Stufe 12 sind bis Ende Januar abgesagt worden, um den Schülern Gelegenheit zu geben, die schockierenden Ereignisse zu verarbeiten.