Mordprozess in KölnVerhandlung bis April verschoben – Gericht verteilt Atemmasken

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Symbolbild

Köln – Der Prozess um die nächtliche Schießerei im Lokal „No Name“ in Nippes, bei der im November 2015 ein Mann ums Leben kam und weitere Männer schwer verletzt wurden, ist am Dienstag nur mit einem äußerst kurzen Termin fortgesetzt worden. Der Vorsitzende der 21. Großen Strafkammer, Jörg Michael Bern, teilte mit, die Richter und Schöffen hätten vom Wortlaut der Urkunden des so genannten Selbstlesepakets Kenntnis genommen und die übrigen Prozessbeteiligten Gelegenheit dazu gehabt.

Da Verhandlungen aus Gründen des Infektionsschutzes auf das „notwendige Maß“ zu reduzieren seien, hob er den nächsten Termin am Donnerstag dieser Woche auf; weiter verhandelt werden soll erst am 14. April. Wie den Anwälten zuvor angekündigt, waren Stellungnahmen nicht zugelassen. Die Prozessbeteiligten saßen im gebotenen Abstand voneinander im großen Saal. Die Protokollführerin hatte Atemschutzmasken für diejenigen mitgebracht, die eine anlegen wollten.

Gemeinsamer Mord aus Heimtücker?

Der Prozess hat im Oktober des vergangenen Jahres begonnen. Zwei Angeklagten wird gemeinschaftlicher Mord aus Heimtücke zur Last gelegt, obwohl sie nicht den tödlichen Schuss abgegeben haben. Der dritte Beschuldigte soll den Tätern den Tipp gegeben haben, dass sich die Opfer in der Kneipe aufhielten; die Staatsanwaltschaft nimmt nicht an, dass er von der Mordabsicht gewusst hat, deshalb wird ihm nur Beihilfe zur dreifachen gefährlichen Körperverletzung vorgeworfen. Als Todesschütze gilt Erkan A., damals Anführer der Kölner Hells-Angels-Charters „C-Town“.

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Nach der Tat setzen sich er und mehrere Mittäter, darunter die Brüder Aykut und Ibrahim K., in die Türkei ab. Dort ist Ibrahim K. inzwischen wegen einer Schießerei mit vier Toten zu 43 Jahren Haft verurteilt worden. Sein Bruder kehrte nach Deutschland zurück und stellte sich freiwillig den Behörden. Der Anklage zufolge war die Tat ein Vergeltungsschlag. Im Lokal, das Aykut K. in der Bonner Straße betrieb, waren wiederholt Geldautomaten aufgebrochen und mehrere Tausend Euro gestohlen worden. (cs) 

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