Angelika von Proff-Kesseler sammelt immer wieder Müll im Thielenbrucher Wald. Die Entfernung der Mülleimer erschwert dies.
Mülleimer entferntKölnerin klagt über Müll im Thielenbrucher Wald

Angelika von Proff-Kesseler sammelt immer wieder Müll im Thielenbrucher Wald.
Copyright: Rika Kulschewski
„Wenn wir schon immer wieder aus Eigeninitiative Müll aufsammeln, möchten wir ihn wenigstens irgendwo loswerden können“, sagt Angelika von Proff-Kesseler verärgert. Seitdem sie vor 35 Jahren nach Thielenbruch gezogen ist, kümmere sie sich gemeinsam mit vielen anderen darum, dass das Waldstück in der Nähe der KVB-Endhaltestelle sauber ist. In den letzten Jahren sei das immer frustrierender geworden. Mit der Entfernung der vorhandenen Müllkörbe ist von Proff-Kesselers Missmut groß.
Das Waldstück, das an einen Parkplatz grenzt, ist ein beliebter Aufenthaltsort in dem Ortsteil von Köln-Dellbrück. Besonders im Sommer und am Wochenende wird es stark frequentiert. „Ich verstehe, dass Leute hier hin wollen und auch hier feiern wollen“, sagt von Proff-Kesseler, „aber dann kann man doch auch seinen Müll wieder mitnehmen“. Täglich geht sie mehrmals mit ihrem Hund spazieren und genießt den Wald. Doch sie könne regelmäßig schreien vor Wut: „Ich verstehe es nicht, die Menschen leben doch auch in dieser Umwelt“.

Müll im Thielenbrucher Wald.
Copyright: Rika Kulschewski
Müll im Thielenbrucher Wald
Probleme wegen Müllentsorgung in Kölner Wäldern seien seit vielen Jahren bekannt, teilt die Stadt Köln auf Anfrage dieser Zeitung mit. Ihr gehört das Waldstück in Thielenbruch, zuständig dafür ist der Forstbetriebsbezirk rechtsrheinisch des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln. Die Kolleginnen und Kollegen der Forstbetriebe „sammeln den Müll auf und entsorgen ihn“, erklärt die Stadt Köln, „Die genannte Stelle gilt aber nicht als Schwerpunkt“.
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Bei einer Runde durch das Waldstück hat Angelika von Proff-Kesseler einen geschulten Blick. Die Reflexion von Glasscherben sieht sie von weitem, sie weiß an welchen Stellen häufig Müll liegt. Nach einer halben Stunde hat sie an einem Donnerstagmittag eine halbe Mülltüte voll mit unterschiedlichem Müll gesammelt. Für sie sei das Aufsammeln selbstverständlich. „Ich kann nicht erwarten, dass es nur andere machen. Wenn jeder nur ein bisschen darauf achten würde, dann hätten wir kein Problem“.
Kölnerin sammelt Müll im Thielenbrucher Wald
Verärgert ist die Thielenbrucherin jedoch, dass sie seit einigen Wochen keine Möglichkeit mehr im Waldstück hat, den Müll loszuwerden, da die letzten vier Mülltonnen entfernt worden sind. Zwei weitere Mülltonnen wurden bereits vor ein paar Jahren entfernt.
Laut der Stadt Köln habe das einen guten Grund, wie sie auf Anfrage mitteilt: „Die Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass aufgestellte Mülleimer den Wald nicht sauberer machen. Im Gegenteil: Sie animieren die Bürgerinnen und Bürger, dort Müll zu entsorgen, weil sie wissen, dass die Eimer geleert werden. Es ist immer wieder zu beobachten, dass dadurch noch zusätzlicher Müll entsorgt wird.“ Die Stadt appelliert daher an Besucherinnen und Besucher, ihren Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen.
Angelika von Proff-Kesseler und weitere Bürgerinnen und Bürger kritisieren die Entfernung der Mülleimer, da sie die Entsorgung erschwere. Ein Hundebesitzer meint, ohne Eimer sinke die Bereitschaft, Müll aufzusammeln. Von Proff-Kesseler ergänzt: „Ich finde es ätzend, dass denen, die sich kümmern wollen, die Arbeit erschwert wird.“

