Ein Bürgergespräch in Höhenhaus beruhigte wegen zwei Zwischenfällen aufgeschreckte Bürger. Die Polizei sieht Einzelfälle ohne Zusammenhang.
Lokale SicherheitBürgergespräch mit der Polizei zu Zwischenfällen in Höhenhaus bringt Klärung

Zwei Stunden lang unterhielten sich die Beamten angeregt mit den Bürgern.
Copyright: Hans-Willi Hermans
Zwei Ereignisse hatten Höhenhaus zuletzt aufgeschreckt: Ein Mann legte Ende 2024 an einer Kreuzung mit Benzin eine meterlange Feuerspur, und Anfang 2025 wurden Schüsse auf ein Einfamilienhaus abgegeben, im Vorgarten lag eine Handgranate. Der SPD-Ortsverein Dünnwald-Höhenhaus setzte daraufhin für Anfang Juli ein Bürgergespräch mit Vertretern der Polizei an. Doch der Termin musste abgesagt werden, weil der NRW-Innenminister der Polizei per Erlass die Teilnahme an Veranstaltungen mit Parteibezug während des Kommunalwahlkampfes verbot.
Als das Bürgergespräch kürzlich unter der Überschrift „Wie sicher ist Höhenhaus?“ im Gemeindezentrum der evangelischen Pauluskirche nachgeholt wurde, zeigte sich, dass die Vorkommnisse den Stadtteil immer noch beschäftigen: Knapp 100 Bürger hatten sich eingefunden. Hinsichtlich der beiden Zwischenfälle konnte Polizeioberrat Stefan Bauerkamp, Leiter der Polizeiinspektion 5, die Anwesenden beruhigen. Im ersten Fall handele es sich um einen psychisch gestörten Mann, beim zweiten bestünden offensichtlich Verbindungen zum Drogenmilieu. Beides seien Einzelfälle: „Marodierende Banden sind in Höhenhaus nicht zu erwarten.“

(v.l.) Jürgen Herkenrath, Stefan Bauerkamp, Andre Schirmer und Oliver Borowski
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Statistik und Sicherheitsgefühl gehen auseinander
Insgesamt, so Bauerkamp, sei das Veedel „unspektakulär“, was die Kriminalitätsstatistik angehe, pro Jahr komme es hier zu etwa 30 bis 40 Einbrüchen. Die beiden zuständigen Bezirksbeamten Jürgen Herkenrath und Oliver Borowski bestätigen Bauerkamps Einschätzung – doch die objektiven Daten passen nicht immer zum „subjektiven Sicherheitsgefühl“ vor Ort.
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So beschwerten sich zahlreiche Teilnehmer über die Zustände auf dem Spielplatz Jasminweg, wo sich abends häufig Jugendliche aufhielten und laute Musik hörten, Drogen und Alkohol seien ebenfalls im Spiel. Auch auf dem Parkplatz an der Willy-Brandt-Gesamtschule komme es an den Wochenenden zu Lärmbelästigungen, wenn „Poser“ mit ihren Pkw Rennen fahren oder Kunststücke vorführen. „Wenn man die Polizei anruft, kommt niemand“, klagten nicht wenige.
Cannabis-Legalisierung erschwert Polizeiarbeit
Bauerkamp entgegnete, dass die Liberalisierung des Konsums von Cannabis-Produkten die Polizei vor „große Herausforderungen“ stelle, mittlerweile dürfe man 25 Gramm Cannabis mit sich führen, da sei Handel schwer nachzuweisen. Die Zwischenfrage, ob die Polizei den Kampf gegen den illegalen Drogenhandel aufgegeben habe, verneinte er aber entschieden: „Durch die Bildung einer Schwerpunktgruppe ist es uns zum Beispiel gelungen, den Handel im Stadtgarten zu unterbinden.“
Wenn die Polizei nicht auf jeden Anruf reagiere, hänge das meist mit „Parallelbelastungen“ zusammen, wenn die Beamten also gleichzeitig wegen Einbrüchen oder Unfällen im Einsatz seien. Der Moderator des Abends, Andre Schirmer, Co-Vorsitzender der Kölner SPD und Referatsleiter beim Bundeskriminalamt, appellierte an die Bürger: „Die Polizei ist auf Ihre Hinweise angewiesen, wenn wir zum Ort des Geschehens kommen, ist es oft zu spät.“ Hilfreich sei es etwa, wenn sich Bürger Kennzeichen von Fahrzeugen notierten oder sogar Fotos der verdächtigen Personen machten.
Natürlich müsse man im Einzelfall abwägen, ob das empfehlenswert sei oder zu Konflikten führe. Das gelte auch beim von vielen Anwohnern beobachteten mutmaßlichen „Ausspähen“ von Wohnhäusern durch Einbrecher, die nach möglichen Zugängen suchen. Dass dafür inzwischen häufig Drohnen eingesetzt werden, weiß auch Schirmer: „Das ist schwer zurückzuverfolgen.“
Die SPD-Landtagsabgeordnete Carolin Kirsch hatte noch einen Lösungsvorschlag parat: Der Parkplatz an der Gesamtschule sollte baulich so verändert werden, dass das „Posen“ unmöglich werde. „Das ist ein Thema für die Bezirksvertretung.“ Nach zwei Stunden Gespräch war auch Herbert Mück, stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins, erleichtert: „Mich freut besonders, dass niemand das Wort ‚Migration‘ in den Mund genommen hat. Migration scheint hier nicht als ‚das‘ Kriminalitäts- und Sicherheitsrisiko angesehen zu werden. Bundesweit wird das oft anders behandelt.“
Info-Box
Bei Notfällen kann man die Polizei unter der 110 erreichen, bei Störungen ist aber häufig ein Anruf bei der zuständigen Polizeiwache sinnvoller, weil dort Beamte mit Ortskenntnis sitzen. Die für Höhenhaus und Dünnwald zuständige Nummer lautet 0221 229 4530. (hwh)


