Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nach drei GenerationenTischler-Duo übernimmt Familienbetrieb in Köln-Holweide

3 min
Zwei junge Männer in schwarzen T-Shirts stehen an einer großen Säge in einer Werkstatt.

Christoph Philipp (links) und Til Burghoff stehen an ihrer Formatkreissäge, dem Herzstück ihrer Werkstatt.

Die Schreinerei in der Kochwiesenstraße wechselt die Besitzer: Christoph Philipp und Til Burghoff übernehmen. Sie haben Freude an ihrem Handwerk.

Über drei Generationen betrieb die Familie Fassbender ihre Schreinerei in der Kochwiesenstraße. Nun geht Schreinermeister Frank Fassbender zum Jahresende in Rente, ohne den Staffelstab an ein Familienmitglied zu übergeben – doch die Schreinerei bleibt, künftig unter dem Namen „Tischlerei Phillip und Burghoff“. Christoph Philipp und Til Burghoff, ein Gespann junger Tischlermeister, wagen mit der Übernahme den Schritt in die Selbstständigkeit. Zur Eröffnung hatten sie Freunde, Familie, Nachbarn und alle sonstigen Interessierten zu einer Feier eingeladen, bei der sie auch Einblick in die Arbeitsräume gaben. „Wir wollen eben kein Handwerksbetrieb von der Stange sein, sondern zeigen, dass wir richtig Bock auf unseren Beruf haben“, sagt Philipp. „Darum wollten wir nahbar sein und einfach zeigen: Seht mal, so arbeiten wir, Tischlern ist keine Hexerei.“

Altersunterschied inspiriert die beiden Tischler in ihrer Kreativität

Philipp, 38 Jahre alt, und der 25-jährige Til Burghoff hatten sich bei einem gemeinsamen früheren Arbeitgeber kennengelernt. „Dort sind wir ins Gespräch gekommen und haben festgestellt, dass wir beide kreativ sein und unsere eigenen Ideen umsetzen wollen“, erzählt Phillip, „darüber ist dann die Idee gereift, es einfach gemeinsam zu versuchen“. Vor allem Burghoff hatte dies die Entscheidung erleichtert: „Alleine hätte ich es nicht versucht, aber einen Partner zu haben gibt einem das entscheidende Stück Sicherheit“. 

Gerade der Altersunterschied mache die Partnerschaft ergiebig, findet Phillip. „Wir bringen beide verschiedene Perspektiven ein, von denen der andere jeweils profitiert“, sagt er.  Bei der Suche nach einer Werkstatt seien sie auf Fassbenders Suche nach einem Nachfolger gestoßen. „Die Chemie zwischen uns stimmte Anhieb, und es war schnell klar, das wird was“, so Phillip. Fassbender unterstützt seine jungen Kollegen beim Übergang und stellt etwa den Kontakt zu seinen angestammten Holzlieferanten her. Trotz der Herausforderungen, die gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten mit der Selbstständigkeit einhergehen, war es die richtige Entscheidung, so Phillip. „Es bringt einfach eine größere innere Zufriedenheit mit sich, sein eigener Herr zu sein und eigene Ideen verwirklichen zu können“, ist er überzeugt.

In Zeiten großer Möbelhaus-Ketten sehen Phillip und Burghoff ihre Nische in der Erfüllung individueller Wünsche. „Wir können Einzelstücke anfertigen, die es sonst nicht gibt“, sagt Phillip. „etwa einen Schrank für eine Zimmerecke, in der aber auch ein Rohr verläuft. Wir können ganz genau das liefern, was der Kunde will.“ Aktuell gehe der Trend ganz klar zu Eichenmöbeln in moderner, heller Optik. „Und man soll sehen, dass es Massivholz ist: Unbearbeitete Kanten, sichtbare Astlöcher, alles woran man sieht, dass das Holz gewachsen ist und mal ein Baum war, das steht bei den Leuten ganz hoch im Kurs.“