IG KeupstrasseNeustart in Kölns Klein-Istanbul

Die Interessengemeinschaft setzt sich für die Keupstraße ein.
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Mülheim – Die Interessengemeinschaft (IG) Keupstraße ist aus ihrer Lethargie erwacht. Nachdem sie mehrere Jahre lang kaum öffentlich in Erscheinung getreten war, macht die IG jetzt wieder von sich reden: Kurz vor der Jahreswende wählten die etwa 70 Mitglieder einen neuen Vorstand. Mit Meral Sahin steht erstmals eine Frau an der Spitze des Vereins. Bei einem Treffen mit Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und Bürgeramtleiter Hans Oster informierte der neue Vorstand über seine Vorhaben.
Zuwanderung und Parkflächen
Die IG hat sich viel vorgenommen: „Es ist keine einfache Straße. Sie hat viele Probleme, und da wollen wir anpacken“, stellt Sahin fest. Ihr Vorstandskollege Ömer Aldag fügt hinzu: „Wir wollen etwas Positives bewegen.“ Sahin nennt unter anderem die schlechte Parkplatzsituation, die nötige Verschönerung der Straße und ihres Umfelds sowie Probleme mit armutsbedingter Zuwanderung. „Zunächst wollen wir aber die Interessengemeinschaft intern stärken“, ergänzt Hubert Krieger, der Schriftführer des Vereins. In den vergangenen Jahren habe es kaum Kommunikation unter den Mitgliedern gegeben.
Im Jahr 1995 wurde die IG Keupstraße gegründet. Anlässlich des Nagelbombenanschlags vom 9. Juni 2004 veranstaltete sie wenige Wochen später ein Solidaritätsfest gegen Rassismus. Dem Gründungsvorsitzenden Ali Demir (1995-2005) folgten Seyran Erdogdu (bis 2008) und Mitat Özdemir. Der Verein trat zuletzt im Veedel kaum noch in Erscheinung. (aef)
„Großen Anteil an der Neuaufstellung haben die Sozialraumkoordinatorin Maria Fichte, der interkulturelle Dienst der Stadt und das Wirtschaftsbüro Mülheim 2020“, erklärt Sahin. Die drei Partner hätten den Mitgliedern der IG geholfen, sich neu zu konstituieren. Sahin: „Mit ihnen haben wir eine Befragung aller Geschäftsleute vorbereitet und durchgeführt. Wir wollten wissen, welche Themen für sie Priorität haben.“ Bis Ende Januar wolle der neue Vorstand aus den Ergebnissen der Befragung und weiteren Gesprächen die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Arbeit setzen.
Fuchs und Oster sagten ihre Unterstützung zu. „Ich fürchte um die Qualität der Keupstraße als Einkaufsmeile“, so Fuchs. Ihm sei aufgefallen, dass immer mehr Restaurants und Dönerbuden entstehen, worunter die Angebotsvielfalt leide: „Da geht Qualität verloren.“ Alle Beteiligten waren sich einig, einen Beitrag zur Gedenkkundgebung zum zehnten Jahrestag des Nagelbombenanschlags im Juni zu leisten. Die Kundgebung dazu wird von der Arbeitsgemeinschaft „Arsch huh“ veranstaltet.