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Aus 204 Wohnungen sollen 400 werdenLEG verdoppelt in Höhenhaus ihre Häuser

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Die Häuser am Schlebuscher Weg sollen abgerissen und durch größere ersetzt werden. 

Höhenhaus – „Wir haben einen Schrecken gekriegt, als wir den Brief bekommen haben.“ Heinrich Dingel und seine Frau leben seit 56 Jahren in ihrer Wohnung am Dhünner Weg in Höhenhaus. Erst einmal ist das Ehepaar umgezogen. Das war 1963 innerhalb der Siedlung. Dass demnächst ein oder sogar zwei weitere Umzüge auf sie zukommen, war für Heinrich und Lina Dingel keine angenehme Überraschung. „Wir sind jetzt über 80. Das ist alles ein bisschen stressig“, so Heinrich Dingel.

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Die LED-Siedlung in Höhenhaus

Auch die restlichen Bewohner der LEG-Siedlung rund um den Schlebuscher Weg müssen demnächst ihre Wohnungen verlassen. Denn das Düsseldorfer Immobilien-Unternehmen will die in die Jahre gekommenen 43 Mehrfamilienhäuser mit 204 Einheiten abbrechen und durch Neubauten mit voraussichtlich rund 400 Wohnungen ersetzen. Auf einer ersten Informationsveranstaltung in der Höhenhauser Rosenmaarschule gab Projektleiter Werner Wirtz den Bewohnern Details zum Zeitplan bekannt.

Ab 2021 Abbruch der Gebäude

Demnach werden die Gebäude aus den 1960er Jahren ab 2021 abschnittsweise abgebrochen. Während der voraussichtlich eineinhalbjährigen Neubauzeit sollen den Mietern Übergangswohnungen innerhalb der Siedlung angeboten werden, wo leerstehende Wohnungen derzeit nicht weitervermietet werden. Alternativ könnten sie in anderen LEG-Siedlungen in der Nähe unterkommen, so Wirtz. Danach könne jeder, der wolle, in die Neubauten zurückziehen. Die Umzugskosten übernehme der Vermieter. Ein Beratungsteam kümmere sich um jeden einzelnen Fall.

Komfort steigt, Nebenkosten sinken

„Die neuen Gebäude werden größer, in der Regel auch höher“, so Wirtz. Drei bis vier Etagen anstatt der bisher zwei Etagen seien möglich. Der Komfort soll steigen, die Nebenkosten sinken. Die jetzigen Wohnungen verfügten weder über Zentralheizungen oder Aufzüge noch über eine zeitgemäße Wärmedämmung, so Wirtz: „Sie haben dadurch hohe Energieverbräuche.“ Eine Sanierung und Aufstockung des Bestands habe sich aus statischen Gründen als unmöglich herausgestellt.

Wie genau die neue Siedlung künftig aussehen soll, sei jedoch unklar. Das werde der geplante Architektenwettbewerb zeigen, auch einen Bebauungsplan gibt es noch nicht. LEG-Vorstandsvorsitzender Lars von Lockum versprach, alters- und familiengerechte Wohnungen zu realisieren, außerdem sind ein Kindergarten und Spielplätze geplant. Laut jetzigem Zeitplan könnten die ersten Mieter 2022 in die neuen Wohnungen zurückkehren, die gesamte Siedlung soll laut Wirtz 2027 fertig sein. Wo genau die Abrissarbeiten beginnen, ist ebenfalls ungewiss.

Laut LEG wird der Anteil öffentlich geförderter Wohnungen bei 30 Prozent liegen. Für Mieter mit Wohnberechtigungsschein ergeben sich daraus Kaltmieten von 6,80 beziehungsweise 7,60 Euro pro Quadratmeter. Derzeit bezahlen sie etwa sechs Euro. Bis zu 20 Prozent der Wohnungen könnten zudem als so genannte preisgedämpfte Wohnungen mit einer Kaltmiete von rund 9 Euro entstehen, hieß es von der LEG. Der Rest, rund 50 Prozent der Wohnungen, soll frei finanziert werden mit Preisen jenseits der zehn Euro.

Heinrich Dingel hofft, dass seine Frau und er direkt von seiner jetzigen Wohnung in eine neue umziehen können und ihnen eine Übergangslösung erspart bleibt. Dass seine Miete künftig höher wird, davon ist der 82-Jährige überzeugt. Eine bessere Ausstattung sei aber auch nicht zu verachten. Seine jetzige Gasheizung habe er sich selbst einbauen lassen und die Außenwände von innen in Eigenarbeit mit Styropor gedämmt: „Seit 20 Jahren ist nichts mehr gemacht worden.“ Vor allem ein Aufzug statt der Treppe erleichtere das Leben enorm.