Anlaufstelle für Obdachlose„Arche“ in Köln-Mülheim feiert ersten Geburtstag

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Zwei Personen spielen Gitarre auf einer provisorischen Bühne.

Nicky und Franco begrüßten die Gäste musikalisch.

Obdachlose, Helfer und Unterstützer haben den ersten Geburtstag der Anlaufstelle gefeiert.

„Bomber“ Dieter ist im Großen und Ganzen froh, dass es die Arche in Mülheim gibt. Hier bekommen Obdachlose ein warmes Mittagessen, können duschen und genießen kostenlose ärztliche Betreuung. Doch etwas fehlt ihm doch: „Uns wurde versprochen, das Umfeld zu verschönern. Darauf warten wir noch. Auch die Öffnungszeiten sind sehr kurz.“ Dieter, viele andere Wohnungslose und ihre Freunde waren gekommen, um mit Helfern und Unterstützern ein Jahr Arche Mülheim zu feiern.

Die Arche ist ein Anlaufpunkt für Wohnungslose am Bergischen Ring in unmittelbarer Nähe zum Wiener Platz. Sie wird vom Verein Arche mit Spendenmitteln finanziert und in dessen Auftrag vom Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) betrieben. „Bei uns gibt es verschiedene Angebote“, berichtet Fabian Daniels, der die Einrichtung als Sozialarbeiter leitet. So bekommen die Besucher an Wochentagen ein warmes Mittagessen mit Getränken.

Köln Mülheim: Obdachlosenhilfe Arche ist auch ein Treffpunkt

Sie können hier duschen, ihre Wäsche waschen und sich neue Sachen in der Kleiderkammer aussuchen. Daniels: „Natürlich dient die Arche auch als Treffpunkt, an dem unsere Besucher Gesellschaft genießen können.“ Der SKM bietet zudem Beratungsgespräche statt an, ebenso wie die Initiative ehrenamtlich tätiger Ärzte „Come as you are“ (Caya) für kostenlose Sprechstunden regelmäßig vor Ort ist. „Etwa 40 bis 50 Besucher kommen regelmäßig hierher“, sagt Daniels.

Zu den Förderern des Projekts zählt unter anderem Günter Wallraff. „Ich unterstütze die Obdachlosenhilfe von Anfang an“, betont dieser. Für ihn sei wichtig, dass bei der Arche die Hilfe auch unmittelbar dort ankommt, wo sie benötigt wird. Rolf Börger ist einer von 20 ehrenamtlichen Ärzten, die abwechselnd ihre Sprechstunden bei der Arche abhalten. 

Außerdem stellt Caya auch noch eine fest angestellte Krankenschwester. „Uns gibt es seit zehn Monaten und wir haben Caya speziell für das Mülheimer Projekt gegründet“, berichtet er. Für ihn und seine Mitstreiter sei diese Tätigkeit wichtig: „Statistisch gesehen ist die Lebenserwartung Obdachloser geringer als 50 Jahre.“ Hier sehe man, wie Armut krank mache.

Die Menschen stehen vor bunten Containern.

Aktive und Unterstützer des Projekts sind mit dem Erreichten zufireden.

Köln: Stiftung stockt jede Spende an die Mülheimer Arche auf

Arche-Vorsitzender Erich Bethe, der mit seiner Frau Roswitha die Bethe-Stiftung gegründet hat, stellte eine Spendenaktion vor: „Zu jedem Euro, den wir erhalten, gibt die Stiftung einen weiteren Euro hinzu.“ Das gesammelte Geld solle nicht nur der Mülheimer Arche zukommen, sondern auch einer weiteren Einrichtung.

Bethe: „Wir planen, die Arche auch im Umfeld des Neumarkts anzusiedeln.“ Arche-Geschäftsführer Jörg Frank betont allerdings, dass für dieses Vorhaben Spenden allein nicht ausreichen werden. Er sieht die Stadt in der Pflicht, mit einem Zuschuss zur Finanzierung beizutragen.

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