Der Verein Zwischendrin, gegründet aus dem Otto-Langen-Konsortium, will die ehemalige KHD-Verwaltung möglichst schnell mieten. Noch muss die Kölner Politik zustimmen.
Otto-Langen-QuartierVerein Zwischendrin will Rest der KHD-Verwaltung noch vor dem Sommer mieten

Joscha Oetz (v.l., Offene Jazz Haus Schule), Petra Bossmann und Georg Schnock (Vorsitzende), Sophia Legge (Club Krakelee) und Jörg Frank (Vorstandsmitglied) haben 2024 den Verein Zwischendrin gegründet.
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Der Verein Zwischendrin hat ehrgeizige Ziele: 2500 Quadratmeter des Otto-Langen-Quartiers zwischen Deutz und Mülheim will er wiederbeleben, gemeinwohlorientiert. Statt verfallendem Industriedenkmal, das aus der ehemaligen Hauptverwaltung von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) geworden ist, sollen Club, Café, Probenräume, Ateliers, ganz viel Kreatives entstehen. Dafür soll der Liegenschaftsausschuss des Stadtrats in seiner nächsten Sitzung am 16. Juni, der letzten vor der Kommunalwahl, einem Mietvertrag zustimmen, so strebt es der Verein an.
Er gründete sich voriges Jahr als Dachverein aus dem Konsortium Otto-Langen-Quartier, einem Zusammenschluss mehrerer Initiativen und Vereine, die nicht kommerzielle kreative Räume in der Stadt suchen und anbieten wollen. Die Vorstandsmitglieder Georg Schnock und Petra Bossmann stellten am Donnerstag das ausgearbeitete Nutzungskonzept vor.

Die ehemalige KHD-Hauptverwaltung an der Deutz-Mülheimer Straße: 20 Prozent hiervon, den im Bild hinteren Teil, will der Verein Zwischendrin mieten.
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Schnock sagte: „Wir wollen den Bestand – die Ressourcen, die uns gegeben sind – nutzen“, und davon „jede Ecke“. Wie berichtet, sollen Kernmieter der drei Etagen der genossenschaftliche Musikclub Krakelee, die Offene Jazzhaus Schule und die Hafenakademie werden. Einziehen soll zudem eine Materialzentrale zur Wiederverwendung von Resten aus TV-Produktionen, ein Umsonstladen zur kostenlosen Weitergabe gebrauchter Kleidung, ein Freiwilligencafé, Räume zum Upcycling von Kleidung und die Dauerausstellung „Karten-Denk-Mal“ zu Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkriegs. Die Räume sollen auch anderen Künstlern und Initiativen offenstehen.
Stadt Köln soll sanitäre Sanierung und Brandschutz übernehmen
Der Mietvertrag soll zum symbolischen Mietzins von einem Euro im Monat über zehn Jahre laufen, wie auch beim über Jahre ausgehandelten Vertrag der Künstlerinitiative Raum 13 nebenan. Sie erschließt derzeit den südlichen Teil (Richtung Deutz) desselben Gebäudes an der Deutz-Mülheimer-Straße, also die restlichen 80 Prozent des Abschnitts, der in städtischer Hand ist.
Seit September führt der Verein dafür Gespräche mit der Stadtverwaltung und begeht mit Fachleuten das Gebäude. Die Erkenntnis: 1,16 Millionen Euro muss Zwischendrin aufbringen, um die beschmierten Wände, herunterkommenden Decken und den Boden zu reparieren und neue Räume für sein Nutzungskonzept einzuziehen. Davon will der Verein handwerkliche Arbeiten in Höhe von 482.000 Euro selbst übernehmen, vor allem durch Ehrenamtler. Die übrigen 679.000 Euro entfallen auf die einzelnen Initiativen, die ihre Anteile jeweils durch Rücklagen, Spenden und eigne Kredite stemmen wollen. Auch verfolgen sie den Plan, das Gebäude Stück für Stück zu ertüchtigen und mit möglichst frühen Einnahmen weitere Schritte zu finanzieren.
Hinzu kommen 145.300 Euro, die die Stadt investieren soll. „Es ist ein Denkmal und wie erhalten wir Denkmäler? Indem wir sie nutzen. Das ist unser Angebot an Köln“, sagte Joscha Oetz, Leiter der Offenen Jazzhausschule. Im Gegenzug soll die Verwaltung neue Toiletten samt Wasserleitungen (52.500 Euro) bezahlen und dafür aufkommen, dass kaputte Fenster an der Rückseite des Gebäudes zugemauert werden (86.800 Euro). Das hat Brandschutzgründe, denn dort schließt der Teil des Grundstücks an, das nicht mehr der Stadt, sondern dem Land gehört und dessen Gebäudeteile noch deutlich weiter verfallen sind. Die Zukunft des Großteils des Otto-Langen-Quartiers ist damit ungewiss. Derzeit läuft eine Ausschreibung des Geländes für Investoren.