Lern- und Erinnerungsort an der Keupstraße geplantKuratorium für Denkmal zu NSU-Anschlägen in Köln nimmt Arbeit auf

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Zu sehen ist die Keupstraße in Köln-Mülheim.

Die Keupstraße in Köln-Mülheim

Das Kuratorium hat entschieden, das erste Projekt an den AaK Jugendladen Mülheim in der Keupstraße zu vergeben.

Das Kuratorium für das Denkmal zu den Anschlägen des NSU in der Keupstraße und der Probsteigasse hat am Freitag seine Arbeit aufgenommen. Das Denkmal, das an der Ecke Keupstraße/Schanzenstraße in Mülheim errichtet werden soll, beinhaltet zwei wesentliche Elemente, wie die Stadt Köln in einer Mitteilung bekanntgegeben hat.

Geplant ist ein Ort in Form einer Betonbodenplatte, die den Grundriss des Friseursalons nachbildet, vor dem die Nagelbombe in der Keupstraße explodierte. Dieser ist verbunden mit einem virtuellen Haus, das über eine digitale Oberfläche Filme zeigt, die an den Anschlag erinnern und Hintergründe erläutern. Momentan ist noch nicht abzusehen, wann das Projekt vollendet sein wird.

Dennoch wird in Abstimmung mit dem Künstler bereits jetzt mit der Entwicklung des virtuellen Teils des Denkmals begonnen. Das Kuratorium hat unter anderem die Aufgabe, hierfür jährlich Filmprojekte zu vergeben. Das Ergebnis wird in das Denkmal eingespielt.

Erstes Projekt geht an Jugendladen in Mülheim

„Es ist ein wichtiger Schritt, dass das Kuratorium nun seine Arbeit aufgenommen hat“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die an der Sitzung teilgenommen hat. „Die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse vom 9. Juni 2004 sichtbar zu machen sowie die Vermittlung der inhaltlichen Zusammenhänge ist von enormer Bedeutung, um auf die Gefahr, die von rechtsextremer Gewalt ausgeht, konsequent und immer wieder hinzuweisen. Daher danke ich den Mitgliedern des Kuratoriums für die Zusammenarbeit.“

Das Kuratorium hat entschieden, das erste Projekt an den AaK Jugendladen Mülheim in der Keupstraße zu vergeben. Gemeinsam mit einer Regisseurin werden die Jugendlichen erste Filme zum Thema Rassismus drehen. Das Kuratorium soll unterschiedliche Bereiche der Stadtgesellschaft abdecken und damit auch die Vielfalt Kölns widerspiegeln. Ihm gehören unter anderem die Betroffenen der Anschläge an.

Wie das Denkmal einmal aussehen wird, wird die Präsentation eines Modells veranschaulichen, das auch die virtuelle Oberfläche sichtbar machen wird. Es wird am 9. Juni 2024, dem zwanzigsten Jahrestag des NSU-Anschlags in der Keupstraße, im Rahmen des Kulturfestes Birlikte der Öffentlichkeit präsentiert. (red)

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