Sorgen um Mütze in Köln-MülheimDas Bürgerhaus muss wohl für drei Jahre schließen

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Mülheim – Gegen eine dreijährige Schließung des Bürgerhauses Mütze und eine damit verbundene voraussichtlich starke Einschränkung der Angebote wandten sich Mitarbeiter und Nutzer der Einrichtung mit einer Demonstration auf der Berliner Straße. Auch fürchten die Mitarbeiter ihr berufliches Aus. Eingeladen hatte die „Interessengemeinschaft (IG) Mütze, deren Kern ein kürzlich gegründeter Betriebsrat des Hauses bildet.

Bürgerhaus muss saniert werden

Zum Hintergrund: Das Gebäude, das vor etwa 30 Jahren gebaut wurde, ist in die Jahre gekommen und bedarf dringend einer Sanierung. Dafür hat die Stadt Mittel aus dem Programm „starke Veedel“ eingestellt, wie auch für den benachbarten Kulturbunker. Während jener wegen weniger umfangreicher Arbeiten bei laufendem Betrieb saniert wird, soll die Mütze für drei Jahre geschlossen werden. Ein Interimskonzept aber konnte der Trägerverein Mülheimer Selbsthilfe Teestube nicht entwickeln. Im Gegenteil: Der Vorstand sieht sich außerstande, seine Arbeit überhaupt fortzusetzen und strebt daher einen Trägerwechsel an, für den er selbst die Christliche Sozialhilfe CSH favorisiert. Der Vorsitzende Wolfgang Bergmann und seine Mitstreiter gaben an, mit den Aufgaben vollkommen überfordert zu sein. Seitdem sind Vorstand und Mitarbeiter zerstritten.

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Das Bürgerhaus Mütze an der Berliner Straße muss eventuell für drei Jahre schließen. 

Am 5. Dezember ist Schluss

„Wie es bisher aussieht, ist für uns am 5. Dezember Schluss“, erklärte Hans Leiseifer, Initiator und Vorsitzender des Betriebsrats. Ihm und den weiteren etwa 30 Mitarbeitern sei bereits gekündigt worden. Er sehe noch nicht, dass ein Träger versuchen wird, den Betrieb des Hauses wenigstens für die Zeit des Umbaus in gewissem Umfang abzusichern, und das möglichst mit den vorhandenen Mitarbeitern der Mütze. Leiseifer: „Wir haben darum selbst ein Konzept für die Fortführung in Eigenregie bei der Stadt eingereicht.“ Doch scheint der Betriebsrat nicht der Einzige zu sein, der Überlegungen für eine Zwischenlösung und darüber hinaus anstellt. „Ich hatte bereits Gespräche mit den Vorständen der Teestube und der CSH geführt, inwieweit so etwas möglich ist“, betont Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs.

Trägerwechsel ist möglich

Bei den Gesprächen sei auch ein späterer Trägerwechsel Thema gewesen. Auf der anderen Seite habe ihn die Stadtverwaltung auf einen weiteren Träger aufmerksam gemacht, der ebenfalls Interesse an der Trägerschaft habe: Den Mülheimer Verein Interkultur. Interkultur hat sich der Jugend- und Familienhilfe sowie sozialer Beratung und Migrationshilfe verschrieben. Er ist als freier Träger der Jugendhilfe und interkulturelles Zentrum anerkannt. Kemal Bozay, pädagogischer Leiter des Vereins, bestätigt dieses Interesse: „Wir streben sowohl die ständige Trägerschaft des Bürgerhauses wie auch die eines Interimsbetriebs an.“

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Angebot auch während der Arbeiten

Sein Verein habe vor, etwa vier bis fünf Angebote auch während der Bauzeit aufrecht zu erhalten. „Dazu gehören meiner Auffassung nach die Sozialberatung, die Frauenberatung, die Betreuung von Migranten und Flüchtlingen sowie die Essensausgabe der Tafel.“ Auch müsse gesichert werden, dass die von der Mütze betreuten Obdachlosen weiterhin eine postalische Anbindung behalten, die sie unter anderem für Behördenpost brauchen. Im Übrigen habe es bezüglich einer Interimslösung schon Gespräche mit der CSH gegeben, die ähnliche Auffassungen habe.

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