Bergisch Gladbacher überfülltHolweider wehren sich gegen Verkehr in Nebenstraßen

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Die Bergisch Gladbacher Straße soll entlastet werden. 

  • Die Bergisch Gladbacher Straße im Kölner Nordosten ist ständig überlastet. Daher fließt der Verkehr auch über Nebenstraßen.
  • Dagegen und gegen Pläne, mehrere neue Achsen für den Durchgangsverkehr zu öffnen, wehren sich nun die Anwohner.

Köln-Holweide – Ein von der Stadt vorbereitetes Verkehrskonzept für Holweide bringt nicht weniger Autos in den Stadtteil, sondern verteilt sie nur. Das Ziel, den Verkehr auf der hoffnungslos überlasteten Bergisch Gladbacher Straße zu verringern, werde auf Kosten der umliegenden Wohngebiete erreicht. Zu dieser Schlussfolgerung gelangte der Arbeitskreis Verkehr der Bürgervereinigung Holweide und des Runden Tischs Holweide nach eingehender Prüfung des Entwurfs. In sechs Informationsveranstaltungen stimmten viele interessierte Holweider Einwohner dieser Einschätzung zu.

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Bürger und Stadtbezirkspolitiker fordern bereits seit Jahren ein schlüssiges Verkehrskonzept für den Stadtteil. Die Bezirksvertretung Mülheim hatte der Stadtverwaltung vor einem Jahr sogar mit einer Klage gedroht, wenn das Konzept bis Ende 2019 nicht steht. Zu Beginn dieses Jahres wurde es dann endlich konkret. Mitarbeiter der Stadt und Vertreter aus dem Rat der Bezirksvertretung berieten gemeinsam über das Papier. Der Arbeitskreis bekam im Juni Einsicht. „Doch das, was von der Stadt angedacht wird“, betonte Willi Vögeli vom Runden Tisch Holweide auf den Informationsveranstaltungen, „braucht einen lautstarken Kommentar.“

Piccoloministraße für den Durchgangsverkehr öffnen?

Im Einzelnen geht es um die Pläne der Stadt, zusätzlich zur Bergisch Gladbacher Straße drei parallel verlaufende Achsen für den Durchgangsverkehr zu schaffen. So soll die Piccoloministraße für den Durchgangsverkehr geöffnet werden. Um das zu erreichen, ist unter anderem an der Kreuzung Honschaftsstraße die Einrichtung eines Kreisverkehrs geplant. Außerdem ist vorgesehen, die Diagonalsperre zwischen Kochwiesenstraße und Kaspar-Düppes-Straße zu entfernen sowie eine Busspur, die die Colonia-Allee mit der Burgwiesenstraße verbindet, für den übrigen Verkehr zu öffnen. Zusätzlich soll die Busschleuse in der Heinz-Kühn-Straße abgebaut werden. Damit sind beispielsweise direkte Verbindungen zwischen dem Autobahnanschluss Merheim und Dellbrück möglich.

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Zwischen der Schweinheimer Straße und der Kaspar-Düppes-Straße verhindert  zur Zeit noch eine Absperrung möglichen Ausweichverkehr (M.) Die Busschleuse an der Heinz-Kühn-Straße soll zurück gebaut werden (unten).

„Damit bleiben wir ein Ort des Durchgangsverkehrs“, betont Horst Kriebeler, Koordinator des Arbeitskreises Verkehr. Mit den Maßnahmen würden neue Verkehrsachsen geschaffen, die sogar noch mehr Verkehr in den Stadtteil bringen: „Dem können wir nicht zustimmen.“ Eine Bewohnerin der Piccoloministraße wies darauf hin, dass sich die Verkehrssituation in ihrem Umfeld bereits jetzt verschärfe: „Seit Jahren gibt es eine ständige Zunahme des Verkehrs. Heute fuhr sogar einer mit Tempo 70 bei uns durch.“ Ein Einwohner der Florentine-Eichler-Straße malte sich die Folgen einer Öffnung von Busschleuse und Diagonalsperre aus: „Dann ist es mit der ruhigen Wohnlage bei uns vorbei.“

Die Mitglieder des Arbeitskreises fühlen sich durch die Teilnehmer der Veranstaltungen bestärkt. „Wir hatten keine Besucher, die sich als Anhänger einer Autofahrerpartei entpuppten“, zieht Kriebeler Fazit. Mehr noch: Es habe viel Zustimmung seitens der Bürger gegeben. An die Adresse der Stadt gerichtet, merkt er an: „Es muss mehr darum gehen, den motorisierten Verkehr einzuschränken als ihn zu verteilen.“ Dazu gehöre unter anderem der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Schaffung eines leistungsfähigen Radwegenetzes: „Das alles kommt in dem Entwurf der Stadt viel zu kurz.“

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