Wohnungsabriss liegt auf EisGAG-Gebäude in Stammheim stehen bis auf Weiteres leer

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Ein Plattenbau am Park.

Die GAG wollte in den kommenden Jahren insgesamt 264 Wohnungen in Stammheim Süd modernisieren. Nun stockt die Umsetzung des Vorhabens.

Viele Wohnungen im GAG-Sanierungsgebiet Stammheim stehen leer. Mülheims Linke fragen nun, wie es in der Siedlung weitergeht.

Leergezogene Wohnungen in der GAG-Siedlung Stammheim Süd werden nicht weitervermietet – auch nicht zeitweise. Das geht aus der Antwort des Wohnungsunternehmens auf eine Anfrage der Fraktion der Linken in der Bezirksvertretung Mülheim hervor.

Die GAG hatte Anfang 2022 angekündigt, in nächster Zeit etwa 264 Wohnungen an der Elias-Gut-Straße, der Adolf-Kober-Straße, der Georg-Beyer-Straße und an der Moses-Hess-Straße durch Neubauten zu ersetzen. Es handele sich um Häuser, die Ende der 1960er Jahre nach dem niederländischen Vorbild von „Einfachstbauten“ errichtet worden seien und die nicht mehr die aktuellen Standards erfüllten. Der erste Bauabschnitt sollte 2024 beginnen und voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein. Weitere Blocks sollten in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre folgen. Viele der Mieter sind inzwischen in Ersatzquartiere gezogen und die betreffenden Blöcke stehen leer. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die GAG die Baumaßnahme wegen rasant gestiegener Kosten in Folge der Inflation vorläufig auf Eis legte.

Die Linken wollten nun wissen, ob allen betroffenen Mietern ein adäquates Wohnungsangebot unterbreitet werden konnte und wie dies wahrgenommen wird. „Warum stehen so viele Wohnungen schon jetzt leer, obwohl die Häuser erst zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen werden?“, fragte Fraktionsvorsitzende Beate Hane-Knoll nach. Sie regte an, die ungenutzten Räumlichkeiten zeitweise für Obdachlose und Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Schließlich interessierte sie sich für die Gründe der Verschiebung der Baumaßnahme.

Leerstand der Häuser in Stammheim ist laut GAG unvermeidbar

„Die betroffenen Mieter und Mieterinnen wurden im ersten Schritt – und das bereits zwölf bis fünfzehn Monate vor Beginn der eigentlichen Baumaßnahme – informiert“, teilte die GAG mit. So solle der Umzug und der vollständige Leerzug der Gebäude rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten sichergestellt werden: „Der Leerstand ganzer Häuserblöcke – wenngleich es aus Ihrer Sicht irritierend anmuten mag – ist somit unvermeidbar.“ Bei etwa 95 Prozent der Fälle sei der Wohnungswechsel bereits vollzogen oder stehe eine Vereinbarung kurz vor dem Abschluss. Eine Räumungsklage sei anhängig. „Der komplette Leerzug wird voraussichtlich Ende 2023 abgeschlossen sein“, heißt es in der Antwort.

Eine Weitervermietung des ungenutzten Wohnraums allerdings sei nicht möglich, weil die Gebäude in einem schlechten baulichen und energetischen Zustand seien. „Der Aufwand, der erforderlich ist, um die Wohnungen für eine vorübergehende Weitervermietung herzurichten, ist unverhältnismäßig und betriebswirtschaftlich nicht darstellbar“, begründet die GAG.

Wie es mit dem Bauvorhaben weitergeht, ist noch offen. Das Unternehmen geht davon aus, dass es sich verzögern wird: „Gründe hierfür liegen in der Notwendigkeit, sämtliche Investitionen und Entscheidungen verstärkt zu prüfen und neu zu kalkulieren, um die Wirtschaftlichkeit der Projekte bei weiterhin steigenden Baukosten und Zinsen zu gewährleisten.“

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