„Bis auf die Veranda gekommen“Wildschweine zerstören Gärten in Köln-Dellbrück

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Wildschwein in Dellbrück

Jochen Muth (l.) und Hans Deckstein begutachten den Schaden, den die Wildschweine in Muths Garten angerichtet haben. 

Köln-Dellbrück – Jochen Muth hat überraschenden Besuch bekommen. Bereits fünf Mal suchte eine Wildschweinrotte seit Mitte Dezember seinen Garten seines Hauses in der Strundener Straße heim. Das Ergebnis ist unübersehbar: Die Wiese, auf der im Frühjahr Hunderte von Krokussen blühen, gleicht einer Mondlandschaft. „Aus den Spuren der nächtlichen Besuche folgere ich, dass die Tiere bis auf die Veranda gekommen sind und uns wahrscheinlich von draußen beobachtet haben“, schildert er.

Das Grundstück ist im Unterschied zu denen der Nachbarn besonders hart betroffen: „Das liegt wohl daran, dass diese – im Gegensatz zu mir – über eine Zaunanlage verfügen.“ Doch er habe sich darauf verlassen, dass der Strunder Bach, der unmittelbar hinter dem Garten fließt, als natürliche Barriere ausreicht. Die Tiere allerdings sahen das wohl anders. Muth: „Sie haben die Uferbefestigung zerstört und sich eine Art Rampe zum Überqueren des Bachs angelegt.“ Das habe sogar dazu geführt, dass Mauern, die zur Begrenzung von Nachbargrundstücken dienen, nun einsturzgefährdet sind.

Nachbarschaft in Dellbrück weniger arg betroffen

Nachbar Hans Deckstein, der mit Muth die Schäden begutachtet, ist weniger betroffen. Dafür scheint seiner Meinung nach aber nicht nur die bessere Grundstücksumzäunung der Grund. „Bei mir sind nur Beete zerwühlt, nicht der Rasen“, betont er. Deckstein führt diesen Umstand darauf zurück, dass bei ihm und anderen Nachbarn ein ausschließlich aus Gras bestehender Rasen einen großen Teil der Fläche ausmacht, der für Wildschweine wohl weniger attraktiv scheint. Hier dagegen sei die Wiese natürlich gewachsen und enthalte eine Vielfalt von Kräutern, Knollen und Wurzeln, die die Tier anlocken.

Muth hat sich mit seinem Problem bereits an die Stadt gewandt. Diese bestätigt, dass bereits Drückjagden – auch Treibjagd genannt - bei der unteren Fischerei- und Jagdbehörde genehmigt worden seien. Er sei von der Stadt auch aufgeklärt worden, dass er selbst für die Sicherung seines Grundstücks verantwortlich sei und Tipps zugesandt.

Die hat auch Deckstein gelesen. „Da steht, man könne einen Elektrozaun anlegen“, erzählt dieser. Doch: „Mehrere Nachbarn haben das vor und Materialien bestellt – leider ohne Erfolg.“ Die Händler hätten mitgeteilt, dass wegen Lieferengpässen keine Anschaffung möglich sei.

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