Museum ist nun SchuleKölner Oberstufe bezieht ehemaliges Rautenstrauch-Joest-Museum

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Das Rautenstrauch-Joest-Museum wurde zur Schule umgebaut.

Köln – Der erste Teil des Umbaus des Rautenstrauch-Joest-Museums ist fertig: Die Schüler der Oberstufe der Integrierten Gesamtschule können nach dem Ende des Lockdowns in die denkmalgeschützten Gebäude des früheren Völkerkundemuseums am Ubierring einziehen. Da die älteren Schüler im Distanzunterricht sind, zogen nach der Schlüsselübergabe erst mal nur die Lehrer in das neue Gebäude.

170 Quadratmeter große Räume

Durch die Sanierung ist ein in Köln einzigartiger Lernort entstanden: In dem ehemaligen um die Jahrhundertwende erbauten Museum stehen den Schülerinnen und Schülern bis zu 170 Quadratmeter große Räume mit hohen Decken zur Verfügung. Mit viel Geld wurde der denkmalgeschützte Bau umgerüstet - mit modernen Lüftungsanlagen, naturwissenschaftlichen Fachräumen, Turnhallen und neuesten Medienleitungen in allen Klassenräumen. 

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Rautenstrauch-Joest-Museum wurde zur Schule umgebaut.

Schlechte Bausubstanz

Die Kosten für den Ausbau liegen bei 17 Millionen Euro. Schon zu Beginn der Bauarbeiten erwies sich die Bausubstanz des ehemaligen Museumsgebäudes teilweise als deutlich schlechter als aus den Voruntersuchungen zu erkennen war. Teilweise war die statische Sicherheit von Gewölben nicht mehr gegeben, so dass diese erneuert werden mussten.

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Teilweise kamen unter dem Putz großflächige Hohlräume zum Vorschein. Es gab aber auch erfreuliche Entdeckungen: So kamen sieben wertvolle Kunstwerke – so genannte Sgraffiti – zum Vorschein. Die mehrlagigen, reliefartigen Werke des Künstlers Otto Helmut Gerster stammen aus der Zeit um 1948 und sind erstaunlich gut erhalten. Als das ehemalige Völkerkundemuseum nach dem Krieg durch die Kammerspiele der Stadt genutzt wurde, waren die Fenster zwecks Verdunkelung des Raumes zugemauert und nach außen mit Theaterdarstellungen versehen worden. Als die Kammerspiele wieder auszogen, war die Wandkunst zugemauert und eben erst jetzt wieder entdeckt worden. Jedes der denkmalpflegerisch und kunsthistorisch sehr bedeutsamen Bilder ist 680 bis 750 Kilogramm schwer und wurde jetzt in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz ausgebaut, um diese zu restaurieren. Einige der sieben Wandbilder sollen nun nach der Restaurierung im Gebäude öffentlich sichtbar und baulich integriert werden.

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Rautenstrauch-Joest-Museum wurde zur Schule umgebaut

240 Schulplätze gesichert

Die Oberstufenschüler werden allerdings nur vorübergehend in dem ehemaligen Museum lernen – nämlich so lange bis der Neubau am rückwärtig gelegenen Severinswall fertig ist. Dies soll zum Schuljahr 2022/23 der Fall sein. So werden durch das Interim 240 Schulplätze gesichert. Durch den Wechsel der Oberstufe an den Ubierring können nun sowohl deren bisheriger Standort an der Frankstraße als auch das zwischenzeitlich genutzte Schulgebäude an der Dagobertstraße bald saniert werden. Das Ausbauvorhaben des Museums ist Teil des beschleunigten Sanierungsprogramms der Stadt: Mit 340 Millionen Euro sollen 16 Baumaßnahmen an elf Schulen bis 2022 umgesetzt werden.

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