Nachwuchsliteraten auf der Suche nach dem Glück

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Zoe Schiebur war eine der Teilnehmerinnen des Schreibwettbewerbs.

Zoe Schiebur war eine der Teilnehmerinnen des Schreibwettbewerbs.

Innenstadt – Was Glück ist, wie man es findet und vielleicht sogar behält, trieb bereits einige der größten Denker um: Der Philosoph Arthur Schopenhauer soll einmal gesagt haben, dass Glück schlicht nichts anderes als die Abwesenheit von Unglück sei. Bereits antike Gelehrte wie Platon, Sokrates oder Epikur suchten schon lange vor ihm nach Antworten.

Heute sind es Glücksforscher, ja sogar ganze Institute für Glücksforschung, die sich unter anderem mit diesem Thema beschäftigen – zum Beispiel in Kopenhagen.

Doch wahrscheinlich muss jeder sein Glück für sich selbst definieren. Und genau das ist nun am Berufskolleg an der Lindenstraße geschehen.

Zum achten Mal konnten die Schüler im Rahmen eines Schreibwettbewerbs ihre Gedanken zu einem Thema einreichen. In diesem Jahr durften sie ihrer Perspektive auf das Glück Ausdruck verleihen. „Hier am Berufskolleg wird viel an fachliche oder berufliche Erfolge gedacht, aber sind wir dabei überhaupt glücklich? Auch deswegen haben wir das Thema gewählt“, sagte Dr. Ulrich Carp, Lehrer am Berufskolleg.

Drei Monate hatten die Schüler Zeit. In ihrer Kreativität wurden sie fast nicht eingeschränkt. Einzige Voraussetzung: Ihr Beitrag durfte maximal 1000 Wörter lang sein. „In der Form waren die Schüler aber völlig frei – egal ob Gedicht, Erzählung oder Essay“, sagte Dr. Sabrina Nowack, die auch am Berufskolleg lehrt.

Die Einsendungen bewerteten nicht nur Lehrpersonen, sondern auch eine Klasse des Berufskollegs, die sich nicht am Wettbewerb beteiligte. Die Punkte vergab die Jury aus Lehrenden und Lernenden dann zum Beispiel für Originalität, Wirkung auf den Leser oder auch sprachliches Geschick.

In diesem Jahr nahmen besonders viele Schüler teil, weswegen es der Jury nicht leicht fiel, die besten Texte auszuwählen. Nachdem die Punkte vergeben wurden, durften die bestbewerteten Schüler nun ihre Werke vor Publikum in einer Aula des Berufskollegs vorlesen. Zwei Schüler erreichten den ersten Platz.

Neben Jakob Jedem, der für seinen Text „Yard“ ausgezeichnet wurde, überzeugte Jihan Saliem Nadjm mit ihrem Beitrag „Tropfen und Bäche“. Die 16-Jährige erzählt die Geschichte einer Figur, die nach herben Rückschlägen ihr Glück in den kleinen Dingen und Entscheidungen des Lebens findet. Die Idee zu dem Text flog der Schülerin einfach zu: „Ich habe vorher nicht viel überlegt und hinterher vielleicht zwei Tage an dem Text geschrieben“, sagte sie nach der Preisverleihung.

Abdulrahman Koukash, Lara Schwamborn und Zoe Schiebur durften ebenfalls ihre Texte vorstellen. Alle bekamen eine Urkunde, die beiden Gewinner einen Büchergutschein.

Die vorgestellten Texte werden nun in einem E-Book veröffentlicht, das auf der Internetseite des Berufskollegs vertrieben wird.

An dem Schreibwettbewerb durften alle rund 3600 Schüler des Berufskollegs teilnehmen. „Wir wollen damit auch verschiedene Bildungsgänge zusammenbringen“, sagte Dr. Ulrich Carp. Denn hier finden mehrere Bildungszweige ihre Heimat, darunter Wirtschaftsgymnasium und Fachoberschule. „Wir wollen mit dem Wettbewerb Talente wecken. In einer Klasse haben wir vielleicht eine Bürokauffrau, die sehr gut schreiben kann“, sagte Carp.

DIE SCHULE

Das Berufskolleg an der Lindenstraße gehört mit seinen rund 3600 Schülern zu den Größten in Köln. Das Berufskolleg beheimatet eine Fachschule für Wirtschaft, eine höhere Handelsschule, ein Wirtschaftsgymnasium und eine Fachoberschule. Außerdem dient es als Berufsschule für kaufmännische Ausbildungen. www.bkal.de

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