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NaturÄrger um Kindergartengruppen im Wald

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Mindestens sechs solcher Tipis gibt es mittlerweile im Thielenbrucher Wald. Hinweistafel vom Revierförster (rechts).

  1. Förster stellt Hinweistafeln mit Regeln auf

Dellbrück – Die Erzieherinnen der katholischen Kindertagesstätte St. Joseph, Thurner Straße, trauen sich mit ihren Kindern nicht mehr in den Thielenbrucher Wald. Der Grund sind Hinweistafeln des Revierförsters Jörn Anlauf, auf denen er Kita-Gruppen bittet, weder Wege zu verlassen, noch Tipis aus Ästen zu errichten oder Kleintiere wie Fische, Frösche oder andere Tiere aus den Bächen zu fangen.

Tatsächlich: Schaut man sich abseits der Wege genau um, entdeckt man innerhalb kurzer Zeit mindestens sechs der erwähnten Behausungen aus Ästen und einige Sitzkreise. "Die meisten dieser Hütten wurden von Kindern anderer Einrichtungen gebaut", erklärt Kita-Leiterin Daniela Den Haese. Sie habe bereits mehrmals gesehen, dass Gruppen mit der Straßenbahn anreisen: "Ich denke sogar, einige kommen aus dem Linksrheinischen hierher." Sie und ihr Team sind jedenfalls im vergangenen Herbst zum letzten Mal im Wald gewesen.

Bisher war die Gruppe aus der Einrichtung in der warmen Jahreszeit etwa einmal pro Monat in den nahe gelegenen Wald gegangen. "Es geht schließlich auch darum, Kindern die Natur nahe zu bringen", erläutert Melanie Schlieski, eine der Erzieherinnen. Dazu gehöre, ihrer Auffassung nach auch, unter anderem Kaulquappen im Tümpel zu beobachten oder Insekten im Lupenglas zu betrachten und sie später wieder freizulassen.

Mindestens sechs solcher Tipis gibt es mittlerweile im Thielenbrucher Wald. Hinweistafel vom Revierförster (rechts).

Beide Mitarbeiterinnen sind der Auffassung, dass es einen Kompromiss geben soll. "Wir wollen keine Konfrontation, doch die Kinder würden ohne unsere Waldspaziergänge kaum noch Natur erleben", unterstreicht Haese.

Joachim Bauer, als stellvertretender Leiter des Grünflächenamts, ein Vorgesetzter des Försters, kann die Sorgen der Erzieherinnen nachvollziehen: "Es ist gut, wenn Kinder in den Wald gehen - doch hier fehlt die richtige Balance." Er vermutet, dass nicht nur Dellbrücker Kindergartengruppen in den Thielenbrucher Wald kommen, sondern viele aus anderen Stadtteilen: "Wenn die Kleinen mit der Straßenbahn angekarrt werden, wird es problematisch und wir bekommen einen Hotspot."

In anderen Waldgebieten gebe es zwar auch Tipis, aber lange nicht so konzentriert. Bauer: "Dadurch entsteht ein Missverhältnis von Natur und deren Nutzung." Er verweist darauf, dass es in fast allen Stadtbezirken Wald gebe und nicht alle nach Thielenbruch kommen müssten.

Mindestens sechs solcher Tipis gibt es mittlerweile im Thielenbrucher Wald. Hinweistafel vom Revierförster (rechts).