„Night of the Raging Bulls“ in KölnEine Persiflage auf den Boxsport

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Köln – Am Freitagabend fliegen die Fäuste, staksen die Nummerngirls durch den Boxring und grölen die halbseidenen Gestalten in den ersten Zuschauerreihen. Die zehnte Ausgabe der „Night of the Raging Bulls“ steigt in der Halle Tor 2, vier mal zwei Boxer treten gegeneinander an. Die Kämpfer sind keine Profis, sondern Breitensportler und sie tragen Namen wie „Doktor Leistenschneider“ und „ Fleischer prime.null“.
„Die Night of Raging Bulls ist Hommage an und Persiflage auf den Boxsport zugleich“, sagt Veranstalter Sönke Andersen. „Ich bin selbst großer Boxfan, aber ohne ein Augenzwinkern ist der Sport und das Geschäft dahinter doch oft unerträglich.“
Hinter Doktor Leistenschneider verberge sich tatsächlich ein Arzt, sagt Andersen. Der „Fleischer prime.null“ ist er selbst. Seit 2004 organisiert Andersen jährlich die „Night of the Raging Bulls“. Die Kämpfer stammen meist aus dem persönlichen Netzwerk des 36-jährigen Medienwissenschaftlers und Werbers. „Für uns alle geht es um Eskapismus. Anstelle der Profis stehen Laien im Ring. So kann auch der Zuschauer denken ‚Da könnte ich stehen‘. Die Distanz zu den Akteuren im Ring ist geringer als im Profisport. Das macht die Kämpfe sehr intensiv.“ Rund 1000 Zuschauer kommen jährlich zur Veranstaltung.
Nach zehn Jahren ist Schluss
Nach der diesjährigen Ausgabe soll aber Schluss sein. „Ich und mein Team machen das jetzt zehn Jahre. Wir haben viel Zeit und Energie da reingesteckt“, sagt Andersen. „Zwei bis drei Monate“ vor jeder „Night of the Raging Bulls“ beginne er mit den Vorbereitungen. Dazu gehört die Auswahl und das Training der Kampfanwärter in den Boxclubs „Kurze Rippe“ in der Weyerstraße und im „Guts & Glory“ in Zollstock.
Als sich Sönke Andersen kürzlich beim Training auf Portugal auf seinen Kampf als der „Fleischer prime.null“ vorbereitete, da haber er gedacht „Jetzt ist es mal gut“, und fügt hinzu: „Jetzt muss was Neues her. Wir planen schon etwas, aber es wäre verfrüht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Es wird garantiert bizarre Züge in sich tragen.“ Vielleicht fliegen die Fäuste also nur vorerst ein letztes Mal.
Night of the Raging Bulls, Freitag 23. Mai ab 22 Uhr in der Halle Tor 2, Beginn 22 Uhr, Einlass ab 21 Uhr. Tickets zu 28 Euro gibt es am Freitag noch an den Vorverkaufsstellen Great Live Store (Luxemburger Straße 41-43), Gloria Theater (Apostelnstraße 11), Kiosk Getränkebox (Dasselstraße 75-77) und zu 30 Euro an der Abendkasse.