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Aidshilfe KölnDomizil im Namen von Dirk Bach

Lesezeit 3 Minuten

Das Lebenshaus in Longerich wird abgebrochen.

Longerich – Die Aidshilfe Köln will für ältere homosexuelle und HIV-positive Männer, die über wenig Geld verfügen, preiswerte Wohnungen bauen. Dazu soll das seit zwei Jahren leer stehende Lebenshaus der Aidshilfe auf dem Gelände des städtischen Behindertenzentrums Dr. Dormagen-Guffanti in Longerich noch in diesem Jahr abgerissen werden. „Das Gebäude entspricht zum einen nicht mehr den Bedürfnissen von HIV-Infizierten, sie wollen nicht mehr in Wohngemeinschaften leben“, sagte Olaf Lonczeski, Verwaltungsleiter der Aidshilfe. Zum anderen sei ein Umbau des Hauses unter Berücksichtigung der Energieeinsparverordnung finanziell unwirtschaftlich.

Das Lebenshaus am Lachemer Weg war 1996 als Hospiz für Aidskranke eröffnet worden. Damals war die Diagnose einer HIV-Infektion noch unausweichlich mit dem Tod in absehbarer Zeit verbunden. Ab 2004 war es ein betreutes Wohnprojekt für Menschen mit HIV und Aids. Der medizinische Fortschritt hat die Lage für HIV-Positive weiter verbessert, sie haben nun eine annähernd hohe Lebenserwartung wie Gesunde – und wollen selbstbestimmter leben. „Apartments entsprechen diesem Bedürfnis mehr. Alt werden und alt sein ist eine neue Erfahrung für HIV-Positive. Das macht auch eine andere Lebensplanung notwendig“, so Lonczewski.

Der Verein Aidshilfe Köln unterstützt seit 1985 Menschen mit HIV und Aids. Dabei arbeiten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter zusammen. Neben dem geplanten Dirk-Bach-Haus engagiert sich der Verein in zwei weiteren Projekten, dem HIVissimo, einem Mittagstisch im Regenbogencafé , und für ein Gesundheitszentrum.

Große Spenden nimmt der Verein über die Kölner Aidsgala ein, die inzwischen 23-mal stattfand, die Benefiz-Karnevalssitzung „Rude Nas un rude Schlopp“ und über den Run of Colours. Der startet am 27. September zum sechsten Mal. Rund 1800 Läufer werden am Rheinauhafen für den guten Zweck laufen.

www.aidshilfe-koeln.de

Nach Plänen des Kölner Büros Elm-Architekten werden bis 2016 fünf solcher Apartments mit Wohnflächen zwischen 56 und 65 Quadratmetern ebenerdig in zwei Häusern entstehen, darunter zwei größere Wohnungen für Paare. Jede Wohnung hat Küche, Bad und eine kleine Terrasse, ist behindertengerecht und soll weniger als sieben Euro pro Quadratmeter an Miete kosten. Die Baukörper sehen wie Reihenhäuser aus. Das Grundstück könne die Aidshilfe als Erbpacht von der Stadt übernehmen, das sei bereits zugesichert, so Lonczewski.

Die Baukosten betragen insgesamt 1,2 Millionen Euro. Die Finanzierung steht jedoch noch nicht in voller Höhe. „Wir hoffen noch auf Unterstützung durch Landesgelder und Spenden“, sagt Lonczewski. Bislang fließt der Erlös der Aidsgala in Höhe von rund 137000 Euro in die Summe ein. Und weitere 200000 Euro kommen aus den Mitteln des im Jahr 2012 verstorbenen Star-Komikers Dirk Bach, der damit die Initialzündung für das neue Projekt in Longerich gab.

Bach hatte sich mehr als 20 Jahre lang für Aidskranke eingesetzt, er war Ehren- und Beiratsmitglied der Aidshilfe Köln und größter Stifter für die Lebenshaus-Stiftung, der Förderstiftung der Aidshilfe.

Über Charity-Konzerte spielte er über die Jahre 350 000 Euro für den guten Zweck ein. Im Gedenken an ihn erhält das Lebenshaus einen neuen Namen, Dirk-Bach-Haus.