Netto-Schließung wegen NeubauSenioren fehlen Einkaufsmöglichkeiten in Bilderstöckchen

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Bis auf die Grundmauern abgerissen wurde der Discounter. Mit „Hochdruck“ arbeitet man am Neubau.

Bilderstöckchen – „Dann geh doch zu Netto!“ Diesem Slogan aus der Werbung würden die Seniorinnen und Senioren aus der Wohnanlage Schiefersburger Weg 54 liebend gerne folgen. Wenn sie nur könnten.

Doch der Discounter in ihrer Nachbarschaft, der bislang ihre Nahversorgung sicherte, wird komplett neu gebaut, was noch bis voraussichtlich Dezember andauern wird. Der bisherige Markt wurde am 7. Mai wegen der Umbauarbeiten geschlossen und danach bis aufs Fundament zurückgebaut.

Eklatante Versorgungslücke

Die zeitweilige Ladenschließung hat im Zentrum des nördlichen Bilderstöckchen eine Versorgungslücke gerissen, denn die Einkaufsmöglichkeiten im Umkreis sind dünn gesät: Der nächstgelegene Lebensmittelmarkt, ein Penny, ist knapp einen Kilometer von der Senioren-Wohnanlage der GAG mit 136 Wohneinheiten entfernt. Ein Aldi, ein weiterer Netto und ein Lidl liegen weit weg im Südteil von Bilderstöckchen beziehungsweise der Lidl an der Hornstraße bereits knapp in Neuehrenfeld. Ein weiterer Lidl ist viel weiter nördlich der Siedlung im Gewerbegebiet, der dortige Aldi noch viel weiter nordwärts, kurz vor Longerich.

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In der näheren Umgebung gibt es nun nur noch Kioske und Bäckereien, die Rossmann-Drogerie mit einem punktuellen Lebensmittel- und Getränkesortiment wie etwa Süßwaren und Wein sowie die Pizzeria am kleinen Plätzchen, 300 Meter entfernt. Zusätzlich hält in der Umgebung wöchentlich ein Grillhähnchen-Mobil sowie ein Metzgerei-Wagen mit schlesischen Spezialitäten.

Stadt lehnt Aufstellen eigener Angebote ab

Im Juni hatte sich die Bezirksvertretung Nippes mit der Lage beschäftigt, und einen Haltepunkt des Sparkassen-Busses am Schiefersburger Weg gefordert. Dass die Stadt mit eigenen Angeboten die Einzelhandels-Lage verbessere, sei jedoch nicht ihre Aufgabe, beschied die Verwaltung. Dieser Punkt des SPD-Antrags wurde abgelehnt. „Die Leute müssen nun schauen, dass sie mit dem Bus irgendwohin fahren, oder sich von Verwandten mitnehmen lassen“, erläutert der Senior Bernd Zock, der im Areal wohnt und die Bewohnerschaft gut kennt.

„Denn der Penny ist insbesondere mit einem Rollator viel zu weit weg. Von den Läden im Südteil von Bilderstöckchen oder im Gewerbegebiet ganz zu schweigen.“ Mit dem Rollator sei selbst das Busfahren schwierig, erst recht mit Einkaufstüten oder -körben. „Bei einigen Bewohnern übernehmen auch Familienmitglieder die Verpflegung, andere lassen sich zu einem Supermarkt fahren. Es hat sich ein bisschen eingependelt. Wir haben momentan nicht so viele Beschwerden“, so Zock.

Ein Wochenmarkt fehlt

Sehnsüchtig denken viele im Haus an die früheren Zeiten zurück, als die Sparkasse noch geöffnet hatte, es eine Postfiliale gab und es im heutigen Rossmann einen „Kaiser's“-Markt gab. Sehr wünschenswert, findet eine Gruppe von Bewohnern vor dem Haus, wäre ein Wochenmarkt, den man nach einem früheren vergeblichen Anlauf nochmal ausprobieren könnte. Denn auch eine Metzgerei fehle seit langem.

„Für alles muss man mittlerweile nach Nippes.“ Ärgerlich sei insbesondere der Leerstand der früheren türkischen Bäckerei an der Alzeyer Straße neben den Grundschulen. Diese hat 2018 geschlossen. Bei der Räumung hatte die Polizei im Keller eine Cannabis-Plantage entdeckt. Dieses Ladenlokal sei eine Gelegenheit, neuen Einzelhandel oder auch dringend benötigte Ärzte anzusiedeln.

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