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Bürogebäude in LongerichWeiteres Hotel für Flüchtlinge

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Das ehemalige Bürohaus soll zum Hotel umgewandelt werden.

Longerich – Bei der Informations-Veranstaltung in der Immanuelkirche Ende Juni hatten die städtischen Vertreter es erstmals angedeutet, nun herrscht Gewissheit: In Longerich soll ein weiterer Ort entstehen, an dem Flüchtlinge unterkommen. Es handelt sich um ein ehemaliges Verlagsgebäude an der Hugo-Junkers-Straße 20 – im Gewerbegebiet westlich des Bahndamms. Es besteht aus knapp 400 Quadratmetern Bürofläche sowie einem rückwärtigen Lager. Vor rund elf Jahren verließ der Zeitschriften-Verlag das Haus; für eine Übergangszeit hatte eine Ergotherapeutin dort ihren Sitz. „Es handelt sich um ein ehemaliges Bürogebäude, das zum Hotelbetrieb umgebaut wird“, bestätigt Martin Dommer, Pressereferent im städtischen Dezernat für Soziales, Integration und Umwelt. „Bis Jahresende wollen wir dort etwa 80 Personen unterbringen, sie werden im neuen Hotel ganz normal eingemietet.“ Im Stadtgebiet wäre es das 20. Hotel, in dem Flüchtlinge einquartiert wären, so Dommer.

Das Objekt liegt an einer der kleinen Stichstraßen der Hugo-Junkers-Straße, die in einem Bogen durch das Gewerbegebiet Longerich führt. In direkter Nachbarschaft sind viele Betriebe angesiedelt, darunter eine Kfz-Meisterei, ein Metallverarbeitungs-Betrieb, eine Glaserei, ein Gerüstbauer, eine Druckerei und ein Landschaftsgärtner. Ein Teil der Inhaber wohnt in Häusern auf dem Grundstück ihrer Firma. Das Verhältnis unter den Nachbarn ist sehr gut, jeder kennt hier jeden. Vom Projekt hatten sie vor wenigen Tagen aus zuverlässiger Quelle erfahren; die Pläne stoßen bei ihnen auf erheblichen Unmut. Sie halten den Standort für ungeeignet, wie sie betonen – und haben Kontakt zu einer Rechtsanwalts-Kanzlei aufgenommen. „Wir haben hier viel Mitarbeiter-, Kunden- und Publikumsverkehr“, erläutert Heizungsbauer Peter Lynen, dessen Grundstück zwei Häuser weiter liegt. „In den Flüchtlingsfamilien gibt es viele Kinder, und ich möchte nicht den Tag erleben, an dem eines auf der Straße angefahren wird.“ Zudem beginne der Metallbetrieb gegenüber des alten Verlagshauses morgens ab sechs Uhr mit der Arbeit. Da seien Konflikte mit den Bewohnern programmiert.

Bürgernetz eingeladen

Zudem verweisen die Nachbarn auf den geringen Erholungswert der Umgebung für die voraussichtlich hohe Zahl an Familien. „Am Objekt gibt es keine Freifläche. Wo sollen die Kinder spielen – im Wendehammer oder auf dem Kreisverkehr?“ ergänzt ein weiterer Nachbar, Peter Krapp. „Ich kann die Not der Stadt, Flüchtlinge unterzubringen, verstehen – aber sie muss uns auch verstehen. Alle haben hier viel Geld investiert. Die Standorte müssen so gewählt werden, dass niemand existenziell gefährdet wird.“ Die Stadt verweist darauf, dass ein Betreuungskonzept in Arbeit sei. „Wir werden auf bekannte freie Träger zurückgreifen; auch das Bürgernetzwerk wäre eingeladen mitzuhelfen“, so Dommer.