Kein Extra-Weg für Fußgänger

Der Fuß- und Radweg am Rheinufer wird stark genutzt. Links im Bild, hinter dem Trafokasten, der Trampelpfad.
Copyright: Bernd Schöneck Bernd Schöneck
Riehl – Auf der Rheinpromenade am Niederländer Ufer bleibt es bei der derzeitigen Situation, dass Fußgänger und Radfahrer den Weg auf kompletter Breite gemeinsam nutzen. Nachdem im vergangenen Jahr im Ausschuss für Anregungen und Beschwerden eine Bürgereingabe scheiterte, den Weg in einen Fußgänger- und einen Radfahrerstreifen aufzuteilen, lehnte das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung nun auch die Neuanlage eines separaten Angebotsweges für Fußgänger ab.
Diesen Weg hätten Spaziergänger, die sich unsicher fühlen, nutzen können, aber nicht müssen. Er existiert heute schon als unasphaltierter Trampelpfad – jedoch mit vielen Baumwurzeln und Unebenheiten gespickt. Nur auf Höhe des Colonia-Brauhauses am Axa-Hochhaus ist er geplattet. Den Antrag, einen solchen Weg herzurichten, hatte die Bezirksvertretung Nippes im vergangenen November beschlossen.
Der Grund ist laut Stadt die Gefahr, dass das Baum-Wurzelwerk Schaden nehmen könnte, wenn man einen solchen Weg anlegt. „Hierdurch kann es bei der Herstellung einer notwendigen Frostschutzschicht im Straßenoberbau zu erheblichen Wurzelverlusten und einer unerwünschten Bodenversiegelung im Wurzelbereich kommen.
Neben Asphalt-Befestigungen wird eine ausreichend dimensionierte Tragschicht auch bei wassergebundenen Bauweisen benötigt“, schreibt die Verwaltung.
Die im vorigen Jahr angeregte Aufteilung des bestehenden Weges in einen Fußgänger- und eine Radler-Abschnitt war daran gescheitert, dass der Weg an manchen Stellen nur 3,40 Meter breit ist – laut offizieller Richtlinie müssen es aber mindestens vier Meter sein, damit man getrennte Fußgänger- und Fahrradspuren ausweisen kann.
Der damalige Bürgerantrag, den Weg aufzuteilen, war von der Seniorin Yvonne Strunk eingebracht worden. Hierfür hatte sie mehr als 300 Unterschriften gesammelt. Nach Auskunft der Senioren ist der Weg für Fußgänger gefährlich, da viele Radler in hohem Tempo unterwegs seien und wenig Rücksicht nehmen würden. Deshalb trauten sich viele ältere Menschen nicht, dort entlang zu gehen. Ein Hund war dort bereits von einem Radler angefahren und tödlich verletzt worden.
Seniorenvertreter Herbert Clasen, der den Bürgerantrag begleitet und unterstützt hatte, kritisiert die Entscheidung der Stadt. „Die Interessen der älteren Generation werden von der Verwaltung mit Füßen getreten. Bezeichnend ist, dass noch nicht einmal Überlegungen angestellt werden, eine Lösung zu finden. Sehenden Auges wird in Kauf genommen, dass Seniorinnen und Senioren ein gutes Stück Lebensqualität genommen wird. Ein seniorenfreundliches Köln sieht ganz anders aus.“ Er habe bereits bestürzte Rückmeldungen erhalten.