Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nach 140 JahrenDer Monheimer Hof nimmt Abschied

3 min

Das Ende einer Institution: Der Monheimer Hof ist geschlossen und wird abgebrochen.

Riehl – Am Rande des Zoos gehen 140 Jahre Gaststätten-Geschichte zu Ende: Am vergangenen Samstag öffnete das Biergarten- und Eventlokal Monheimer Hof zum letzten Mal seine Tore. Der Betreiber Heinz-Jürgen Kreutz hatte das historische Haus seit Weiberfastnacht 1981 geführt.

Die ehemalige Schule von Riehl war 1873 zur Gaststätte geworden, erster Besitzer war Gottfried Meiss. In den letzten Tagen des Betriebes deutete wenig auf die bevorstehende Schließung der traditionsreichen Gaststätte hin: Wie eh und je ist der Biergarten mit Gästen gefüllt, leise Musik läuft im Hintergrund. Nur die im Lokal verteilten Abschieds-Plakate verkünden das Ende. „Ich bedanke mich bei meinen Gästen, die im Monheimer Hof viele schöne Stunden verbracht haben“, richtet der Besitzer darauf das Wort an die Besucher.

Neue Auflagen der Stadt

„Es ist ein Stück von Riehl, das hier verschwindet – für meinen Bruder ist es, wie ein Teil von sich selbst zu verlieren“, klagt Horst Kreutz. Der Stukkateurmeister hatte den Betrieb seines Bruders seit der Eröffnung begleitet und die Räumlichkeiten mit gestaltet. „Auch viele Gäste, die von der Schließung erfahren haben, melden sich bei uns und bedauern, dass wir zumachen. Einige haben seit 30 Jahren Karneval, Silvester und den Tanz in den Mai mit uns gefeiert.“ Es sei ein echter Treff von Alt und Jung gewesen – sowohl bei den Bewohnern der unweit gelegenen SBK wie auch bei Familien war der Laden beliebt. „Einmal im Jahr kam für die Kinder der Nikolaus – und einmal im Jahr war die komplette Nachbarschaft zur Biergarten-Eröffnung eingeladen“, erinnert er sich.

Auch die Servicekraft Ada ist traurig über das Ende, wie sie betont. Wie die meisten Beschäftigten der Gaststätte hat sie jedoch eine neue Stelle in Aussicht. „Die meisten werden in umliegende Gastronomie verteilt arbeiten, denn hier haben sie viel Erfahrung gesammelt – und in der Branche werden gute Leute immer gesucht“, so Horst Kreutz. Neben gesundheitlichen Gründen – Heinz-Jürgen Kreutz liegt seit einiger Zeit schwer erkrankt in der Kölner Uniklinik – seien auch neue Auflagen der Stadt, etwa zum Brandschutz, ein Grund gewesen, den Gastronomie-Betrieb einzustellen. „Hier wären Investitionen nötig gewesen, die den Charme des alten Gebäudes zerstört hätten, von den Kosten ganz zu schweigen“, wie sein bausachverständiger Bruder schätzt.

Zwölf Eigentumswohnungen entstehen

Auf einige liebgewonnene Veranstaltungen im Monheimer Hof werden die langjährigen Gäste aber nicht ganz verzichten müssen: So sollen die überregional bekannten Blues-Sessions künftig in der Rennbahn-Gastronomie in Weidenpesch stattfinden – auch andere Veranstaltungen wie der Oldie-Abend oder die Engtanzfete könnten zu anderen Adressen umziehen. Auch das Inventar der Gaststätte wird noch gebraucht: Der neue Besitzer hat angekündigt, die Tische, Bänke und Stühle für ein Schulprojekt in Afrika zur Verfügung zu stellen. „Dort bauen sie eine Schule auf, um Kinder von der Straße zu kriegen – da bieten sich unsere Garnituren an“, so Kreutz.

Nun gehört das Anwesen dem Bauunternehmen Kusbau aus dem Belgischen Viertel. Es wird auf dem Grundstück ein Haus mit zwölf Eigentumswohnungen und einem Geschäftsraum errichten, etwa für eine Bäckerei oder ein Café. „Geplant ist die Fertigstellung Ende 2013, wenn alles zügig abläuft“, so ein Mitarbeiter von Gollmann Immobilien, die das Objekt vermarkten.