Rheinfähre für KölnVerein kämpft für Anleger in der Flittarder Rheinaue

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Vom Boot aus fotografiert ist ein Teil des Boots, der Rhein und eine Schneise am Ufer zu sehen.

Den Anlegepunkt im Rechtsrheinischen machten die Vereinsvorstände bei einer Bootsfahrt kenntlich.

Der Verein „Fährkultur Köln-Nord“ will die Fährverbindung zwischen Niehl und Stammheim wiederbeleben. Beim Treffen mit Ämtern erzielte der Vorstand Teilerfolge.

Max Dembour und Axel Lengert vom Vorstand des Vereins „Fährkultur Köln-Nord“ sind zufrieden. „Nach sechs Monaten haben wir bereits 50 Mitglieder“, freuen sich die beiden. Fünf fertig ausgebildete Fährleute, Tendenz steigend, ständen für den Betrieb einer neuen Fähre zwischen Niehl und Stammheim zur Verfügung. Sie soll die Verbindung wiederbeleben, die bis 1967 bestand. Und auch Unsicherheiten über die Route sind abgeräumt: Die Fahrrad- und Fußgänger-Fähre soll zwischen dem Anleger am Niehler Damm und dem Stammheimer Ufer an Flusskilometer 696,5 pendeln.

Auf eine Streckenführung festgelegt

„Wir wollen die Alternativen endgültig begraben, sie sind ein totes Pferd“, so Lengert. „Unsere Streckenführung ist die beste, in allen Belangen. Sie liegt zudem genau mittig zwischen Mülheimer und Leverkusener Brücke.“ Woanders wären zu lange Fahrzeiten, fehlende Infrastruktur oder die schnelle Einstellung des Fährbetriebs bei erhöhten Pegeln ein Problem. Vor wenigen Tagen machte der Verein einen Bootstörn auf dem Rhein, vorausgegangen waren Gespräche mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) sowie dem Umweltamt. „Laut WSA ist die Strecke, unter Auflagen, eindeutig genehmigungsfähig“, berichtet Lengert. Das Umweltamt verwies dagegen auf das Naturschutzgebiet „Flittarder Rheinaue“, wo der rechtsrheinische Landepunkt liegen würde.

Landepunkt in Köln-Flittard liegt im Naturschutzgebiet

Doch Dembour und Lengert sind dennoch zuversichtlich. „Bei der Aufstellung des Naturschutzgebiets hatte niemand eine Fähre auf dem Schirm. Das Verbot zielt eher auf unkontrolliertes Anlanden“, so Dembour. Vor allem wegen nistender Tieren im Schilfgürtel, doch an der von ihnen anvisierten Landestelle befände sich gar kein Schilf. Die Fähre soll laut Modellrechnung eine Million Autokilometer jährlich vermeiden. Man käme ohne Fällungen aus, nur der Bau eines Steges und eines Pavillons am rechtsrheinischen Ufer wären nötig.

Für den dortigen Hin- und Rückweg der Passagiere ließe sich ein bestehender asphaltierter Weg in der Nähe nutzen. Und der Klimaschutz dank vermiedener Autofahrten sowie die regenerative Stromerzeugung durch Wasserkraft mittels Turbinen im Ponton – für den Fähr-Eigenbedarf, aber auch darüber hinaus – spreche für die Fähre. Ziel sei, durch ein überragendes öffentliche Interesse an der Verbindung eine Ausnahme von den Verboten zu erreichen. „Wir wollen die Fähre nicht gegen das Naturschutzgebiet erreichen, sondern mit diesem.“

Im Hintergrund laufen Gespräche mit Parteien in Stadt und Land, um Unterstützer zu gewinnen. Ab Mitte November startet eine Kampagne für die kulturelle Seite des Projekts – denn Überschüsse aus dem Betrieb sollen in Kulturprojekte im Kölner Norden fließen. Neue Mitglieder sind weiterhin gern gesehen. „Unser Konzept ist nun von einigen Fragezeichen befreit, aber es liegt noch eine weite Wegstrecke vor uns.“

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