Von Agrippina bis Nubbel„Kölner Geschichtenhaus“ feiert Premiere im Altenberger Hof

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Die Geschichtshaus-Mitwirkenden in der Schlussnummer als Kölner Heinzelmännchen.

Die Geschichtshaus-Mitwirkenden in der Schlussnummer als Kölner Heinzelmännchen.; Kölner Geschichtenhaus feiert Premiere

Als mobiles „Kölner Geschichtenhaus“ bringt eine Gruppe von Arbeitssuchenden Episoden der Stadthistorie auf die Bühne. Nun war Premiere im Altenberger Hof.

Nach der Premiere ist die Erleichterung beim Ensemble riesengroß. Etwas erschöpft, aber überglücklich sitzen die Mitglieder des Spielkreises „Kölner Geschichtenhaus“ im Anschluss zur Uraufführung des Werkes im Herrenhaus des Bürgerzentrums Altenberger Hof zusammen. „Sie waren perfekt – jeder einzelne Darsteller und jede Darstellerin“, lobt Mercedes Monika Wunsch, geschäftsführende Vorständin beim Qualifizierungsverein „Zug um Zug“, die 20-köpfige Gruppe. „Besonders die Heinzelmännchen-Inszenierung war richtig rund.“

Mit Sagen, Facetten und Anekdoten der älteren und jüngeren Stadtgeschichte befasst sich ab sofort das mobile Kölner Geschichtenhaus. Neben den Heinzelmännchen spielte das Ensemble unter anderem Episoden der Stadtgründung durch Agrippina, der französischen Besatzung und der Ära der Rhein-Piraten nach; jedoch auch das lustige Gespräch eines Malers mit seinem besten Freund, dem Nubbel.

Angebot des Jobcenters Köln in Kooperation mit Zug um Zug

Bei der Einrichtung handelt es sich um ein gemeinsames Angebot von „Zug um Zug“, des Jobcenters und der städtischen Arbeitsmarktförderung. Auf der Bühne stehen dabei Arbeitssuchende, mit verschiedenen Hintergründen und Qualifikationen. Nur einer von ihnen ist ausgebildeter Schauspieler. Die Akteure waren in ihrer Rollenfindung frei. „Ich fand es zunächst schwer, eine Rolle für mich zu finden“, schildert einer der Teilnehmer. „Aber das lockere Team und der unkomplizierte Umgang haben vieles leichter gemacht.“

Vorbild des Projekts ist das Geschichtenhaus in Bremen. Dort spielen ebenfalls zuvor Arbeitssuchende die dortige Stadtgeschichte nach, im Unterschied zu Köln an einem festen Standort. Seit der Eröffnung im Jahr 2006 hat sich das Haus als „lebendiges Museum“ zum Publikums- und Touristen-Magneten entwickelt. Cornelia Eckhoff und Ullrich Mickan haben die Idee nach Köln importiert und einen Förderverein für das Kölner Geschichtenhaus gegründet; sie wollen auf mittlere Sicht das Konzept auch in weiteren Städten etablieren. 

Proben finden bei Zug um Zug in Köln-Nippes statt

Konzipiert und geprobt wird in den Räumen von Zug um Zug an der Xantener Straße 99. Die Anforderungen beim Schauspiel sind vielfältig: Texte lernen, auf der Bühne agieren, sich in die Rolle vertiefen und zu ihr zu recherchieren, sowie das Lampenfieber überwinden. Seit Jahresanfang wurde am Stück gewerkelt – und über die Zeit entwickelten die Mitwirkenden immer mehr Selbstwertgefühl und -vertrauen. „Wenn man den ganzen Tag mit Maske auf der Bühne steht, kann man außerhalb der Bühne alle Masken fallen lassen“, so ein weiterer Teilnehmer.

Auch 2024 soll das Projekt weitergehen, wie Sabine Mendez vom Jobcenter ankündigt. „Unser Gedanke ist es, einen Anschub zu geben. Ziel ist es, das Projekt zu verstetigen und zu verselbstständigen.“ Interessierte können sich weiterhin melden, auch Spenden und Sponsoren sind gesucht. „Wir hoffen, dass das Projekt weitere Menschen anspricht", unterstreicht Dirk Schumacher, Abteilungsleiter der städtischen Arbeitsmarkt-Förderung.

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