Pfarrheim St. Marien in NippesDas Haus für alle Fälle

Das Pfarrheim St. Marien soll einem Neubau weichen.
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Nippes – Ob zum Gemeindefest, zur Bücherei, zur Caritas-Beratung – oder einfach auf einen Kaffee zwischendurch: Ein Haus für alle Fälle wird es sein, das die Katholische Kirchengemeinde St. Marien an Stelle ihres alten Pfarrheims am Baudriplatz plant. Denn das in den 1950er Jahren erbaute Zentrum Ecke Baudriplatz/Auguststraße soll einem fünfgeschossigen „Haus der Kirche“ Platz machen, das in seinen oberen Etagen zugleich sechs Wohnungen und eine Kinderarzt-Praxis beherbergt. Mit seinem Modell hat sich das Kölner Architekturbüro „V-Architekten“ beim Wettbewerb der Gemeinde gegen acht konkurrierende Entwürfe durchgesetzt. „Die Abbruch- und Neubauarbeiten beginnen frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2016, der frühestmögliche Einzugstermin läge dann um 2018 herum“, schätzt Simon Hubacher, der mit seinem Büro Neubig/Hubacher den Architekten-Wettbewerb betreut hat. Im Erdgeschoss des komplett barrierefreien Neubaus, der mit Netto-Baukosten von rund 3,6 Millionen Euro kalkuliert ist, werden Pfarrbüro, Café und Bücherei platziert – sowie Veranstaltungs- und Gruppenräume, die sich mit dem Foyer zu einem großen Festsaal verbinden lassen. Ein Stockwerk höher befinden sich die neuen Räume des Caritas-Zentrums – das von seinem bisherigen Standort am St.-Vinzenz-Krankenhaus hierhin umziehen wird.
Ab der zweiten Etage finden die Kinderarzt-Praxis sowie jeweils zwei Senioren- und Familienwohnungen Platz. Im etwas nach hinten versetzten Staffel-Dachgeschoss werden zwei Penthousewohnungen mit fünf Zimmern entstehen. Alle Wohnungen sind zum Innenhof des winkelförmigen Gebäudes hin ausgerichtet.
„Unser Ziel ist ein Mehrgenerationenhaus – nämlich eine Mischung aus Familien- und Seniorenwohnen“, so Hubacher. „Im Modell sind Laubengänge zur Hofseite angelegt, damit sich die Leute dort begegnen.“ Auch die Praxisräume ließen sich zur Seniorenwohnung umbauen, sollte eines Tages kein Bedarf für einen Mediziner mehr bestehen. „Man weiß nicht, ob es auf ewige Zeiten eine Kinderarzt-Praxis bleiben wird, daher haben wir überlegt, ob sie auch als Senioren-Wohnung nutzbar wäre. Das hat sich in den Entwürfen als charmant gelöst herausgestellt“, erläutert der Architekt. Ebenfalls geplant ist eine Tiefgarage mit 22 Stellplätzen, deren Einfahrt an der Auguststraße liegen soll.
Gleich mehrere Gründe sprachen aus Sicht der Kirchengemeinde für den Neubau statt einer bloßen Sanierung. „Das Pfarrheim entspricht in keinem Punkt mehr den aktuellen Anforderungen: Weder ist es barrierefrei, noch energetisch-ökologisch-ökonomisch vertretbar“, schrieb Pfarrer Michael Kuhlmann. Zudem sei man gezwungen, seine Flächen intelligenter zu nutzen – da das Erzbistum aufgrund seines 2007 beschlossenen Sparprogramms „Zukunft heute“ seine Zuschüsse für den Unterhalt und Betrieb von Gemeindezentren gekürzt habe.
Alle Entwürfe aus dem Architekten-Wettbewerb sind noch bis Donnerstag, 16. April, im Pfarrsaal St. Marien, Ecke Baudriplatz/Auguststraße, zu sehen – am besten nach kurzer Anmeldung im Pfarrbüro unter Telefon 16 85 30 17.