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Bunte Schlange statt DracheSo läuft der Aufbau der China Lights 2025 im Kölner Zoo

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Ein Mann trägt zwei große, pinke Blumen. Ein anderer faltet blauen Stoff zusammen.

Sie sind extra aus China angereist. Die Lichtkünstler bereiten die China Lights 2025/26 im Kölner Zoo vor. 

 Für die China Lights arbeiten chinesische Lichtkünstler rund um die Uhr – trotz Streiks, Containerstaus und engem Zeitplan.

Fünf Männer in blauer Arbeitskleidung stehen auf einer großen weißen Plane. Auf ihr ist ein Schnittmuster aufgezeichnet, darauf liegen dünne Metallstäbe, die die Arbeiter miteinander verlöten. Noch lässt sich kaum erahnen, was daraus entsteht. Doch später soll das Metallgerüst den Körper einer riesigen Schlange bilden – 25 Meter lang, acht Meter hoch. Sie wird vor dem Eingang des Kölner Zoos stehen und die Besucherinnen und Besucher zum diesjährigen Lichterfest China Lights begrüßen.

Auf dem Boden liegt eine weiße Plane, darauf stehen Männer und löten Eisenstangen zusammen. Im Hintergrund stehen große Blumen.

Noch ist der Schlangenkörper nicht zu erkennen. Doch bald strahlt er mit seinem Kopf zusammen vor dem Eingang des Kölner Zoos.

Lu Liang hat den Überblick. Sie gibt Anweisungen, telefoniert zwischendurch mit Lastwagenfahrern, die weitere Lichtfiguren direkt vom Rotterdamer Hafen in den Futterhof des Zoos bringen. Die Schlange ersetzt in diesem Jahr den Riesendrachen, der in den Vorjahren am Eingang stand. „Einer der Lichtkünstler hat mir im Spaß gesagt, dass ihn die Drachen langsam langweilen“, sagt Liang. „Die Schlange gebe ihm neue Energie. Sie wird bunt – in China feiern wir aktuell das Jahr der Schlange. Da steht das Tier für Weisheit und Glück.“ Vier bis fünf Tage werde es dauern, bis ihr Körper vollständig montiert ist.

Der große Schlangenkopf steht derweil noch im Futterhof, neben einem übergroßen Teddybären und leuchtenden Blumen aus Nylon. Am 12. Dezember haben die Figuren ihren großen Auftritt zur Eröffnung der China Lights. Fünfzehn Arbeiterinnen und Arbeiter sind aus China angereist, um den Lichterparcours aufzubauen. Sie schweißen, löten, spannen bunte Stoffe über die Metallgestelle.

Die rund 1400 Einzelfiguren wurden bereits in China vorbereitet. 64 Lichtensembles entstehen daraus, in die etwa 4000 LED-Lichter integriert werden. Auf dem Zoogelände bauen die Arbeiter sie zusammen, mit viel Liebe zum Detail.

Eine Frau mit Brille und Mütze steht neben einem großen Schlangenkopf mit offenem Maul.

Projektleiterin Lu Liang freut sich über die neue Schlange, die bald am Eingang stehen wird.

Auch Christoph Schütt, Pressesprecher des Kölner Zoos, begleitet die Aufbauarbeiten: „Es ist gerade sehr arbeitsintensiv. Das Team kommt jedes Jahr Anfang November und baut bis Mitte Dezember – meist von acht Uhr morgens bis zur Dunkelheit.“ Rund 200 Künstlerinnen und Künstler sind in China beteiligt, damit das Lichterfest stattfinden kann. Ähnliche Installationen gibt es zurzeit auch in Zoos in Kleve und Halle (Saale).

Jede und jeder im Team arbeite seit mehr als 15 Jahren in diesem Beruf. „Es gibt dafür keine Schule. Sie lernen das in ihren Familien – das Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben“, sagt die Projektleiterin.

Dodos, Mammuts und Dinoswarten auf die Zoobesucher

Für Liang ist es der erste Einsatz als Projektleiterin. Bis zum 8. oder 9. Dezember soll alles stehen, damit genügend Zeit bleibt, die Beleuchtung zu testen. In diesem Jahr bereitet jedoch der Transport Probleme: 20 Container reisen aus China über Rotterdam an, fünf bis sechs treffen täglich in Köln ein. Streiks am Hafen und Verzögerungen auf See hätten den Zeitplan durcheinandergebracht. „Etwa 20 Tage sind wir im Verzug. Eigentlich wollten wir Ende Oktober anfangen“, sagt Liang. Grund zur Sorge sei das aber nicht. Es sei genug Puffer eingeplant.

Wer im November durch den Zoo geht, entdeckt schon einige Figuren. Unbeleuchtet stehen sie in kleinen Gruppen bereit für ihren Einsatz Mitte Dezember. Zum sechsten Mal findet das Lichterfest im Zoo statt. Eine halbe Million Menschen haben die vergangenen Ausgaben besucht.

Mehrere Männer entladen einen LKW.

Die LKW fahren von Rotterdam nach Köln. 20 Ladungen haben sie vom Hafen in den Zoo gebracht.

Der diesjährige Parcours umfasst drei Themenbereiche: Im Willkommensareal leuchten Amphibien und Echsen. Es folgt das „Schnee-Plateau“ mit Bären und Mammuts. Den Abschluss bildet eine Dschungelwelt mit Vögeln und Affen – darunter auch längst ausgestorbene Arten wie Wollnashorn, Dodo, Säbelzahntiger oder Höhlenbär.

Damit knüpft der Zoo an seine laufende Dinoworld-Sonderschau mit lebensgroßen Dinosauriern an. „Wir machen mit all diesen leuchtenden, ausgestorbenen Tieren auf das derzeitige Artensterben aufmerksam“, sagt Zoodirektor Theo Pagel. „Wir wollen Menschen auch mit diesen Figuren dazu bewegen, sich für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen.“

Die Vorbereitungen für die China Lights beginnen lange vor dem Aufbau. Schon kurz nach dem Ende der aktuellen Ausgabe am 1. Februar 2026 startet die Konzeption der neuen. „Wir haben Ideen, die chinesischen Kolleginnen und Kollegen haben Ideen. Wir prüfen, was machbar ist. Sie prüfen, was machbar ist – und das ist bei ihnen fast immer alles“, sagt Schütt. „Relativ bald, mit Blick Richtung Osterferien, sitzen wir schon am neuen Parcours.“

Der Vorverkauf läuft bereits. Besonders beliebt sind die interaktiven Figuren – in diesem Jahr gibt es zehn Mitmachstationen, an denen Gäste zum Beispiel mit Tanzbewegungen Blumen und Schmetterlinge zum Leuchten bringen oder durch eine riesige Eule hindurchgehen können. Die China Lights bilden den Abschluss des 165-jährigen Bestehens des Zoos. Geöffnet ist der Parcours täglich von 17.30 Uhr bis 21 Uhr, außer an Heiligabend und Silvester.

Online-Tickets sind datumsgebunden. Erwachsene zahlen 24 Euro, Kinder von vier bis zwölf Jahren zwölf Euro. Kinder bis drei Jahre haben freien Eintritt.