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Zoo-GeschichtenAls eine ausrangierte Dampflokomotive zum Wahrzeichen des Kölner Zoos wurde

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Die Zoo-Schule Mitte der 1960er Jahre.

Die Zoo-Schule Mitte der 1960er Jahre

Der Kölner Zoo wird in diesem Jahr 165 Jahre alt. In unserer Serie Zoo-Geschichten zeichnen wir die Entwicklung des Tierparks nach.

Die 1960er Jahre bringen viele Neuerungen für den Zoo und seine Besucher. Eine Afrikaanlage für Zebras, Gnus und Strauße. Freianlagen für Bären, für Löwen, Tiger, aber auch für Pinguine. Ein neues Giraffenhaus. Die bis heute letzte große Erweiterung bringt dem Zoo auf einen Schlag 78.000 Quadratmeter zusätzliches Gelände.

Die Spielplatz-Lok 1970

Die Spielplatz-Lok 1970

Eine Anschaffung schließen besonders die Kinder in ihr Herz. Dabei ist sie weder lebendig noch sonderlich neu. Die „Preußische T 3“, die der Zoo 1959 geschenkt bekommt, ist eine ausrangierte Dampflokomotive von 1904. Nun dient sie als Abenteuer-Spielplatz für die Pänz, avanciert sogar zum Wahrzeichen des Zoos. Als sie Ende der 1990er Jahre nach vier Dienst-Jahrzehnten wegen einer neuen EU-Richtlinie zur Sicherheit von Spielplatzgeräten abtransportiert wird, trauern Generationen von Kölnern um einen legendären Freizeitspaß ihrer Jugend. Aber die Spielplatz-Lok bleibt erhalten, wird ab 1999 sogar restauriert. Heute kann sie im DB-Museum Koblenz bewundert werden.

1964 nehmen die ersten Schüler das Angebot der Zooschule wahr

Ein Ort für Kinder wird auch die erste Zooschule Deutschlands und sogar des europäischen Kontinents. „Seit gestern gibt es in Köln eine Schule, in der während des Unterrichts lebende Tiere durch den Klassenraum laufen dürfen“, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ 1964 über die Eröffnung. Fotos zeigen Grundschüler, die fasziniert, respektvoll und manchmal auch angeekelt auf Schlangen oder Chamäleons schauen. Aber auch Erwachsenengruppen sollen in der von der Stadt und dem Land großzügig geförderten Einrichtung von Zoo-Experten naturkundlichen Unterricht erhalten. Auf dem Stundenplan stehen Bienenzucht, Aquarienkunde oder die Haltung von Pinseläffchen.

Die ersten, die 1964 das neue Bildungsangebot wahrnehmen, sind 30 Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums. Rund 23.000 Kinder pro Jahr folgten ihnen. Doch damit ist es am 27. Juli 2006 vorbei: In einem Lagerraum bricht ein Feuer aus, das den holzvertäfelten Hörsaal ebenso zerstört wie Lehrtafeln, Präsentationsgeräte und eine kostbare Hörner- und Geweihsammlung. Nach Jahren der Provisorien wird erst 2014 auf dem Gelände des Clemenshofs eine neue Zooschule eröffnet. Lebendige Tiere kommen hier nur noch vereinzelt zum Einsatz: „Heute geht es darum, Zusammenhänge zu erkennen, ohne die ein Verstehen und damit der Schutz der Tierwelt nicht möglich sein wird“, sagt Zoo-Archivar Marco Smeets.