Von 1905 bis 1929 gab es das Insektenhaus im Kölner Zoo. In unserer Serie „Zoo-Geschichten“ blicken wir zurück auf die Historie des Tierparks.
Mehr als 100 ArtenAls Insekten im Kölner Zoo ihr eigenes Haus bekamen

Der Zoo in Riehl wurde im Jahre 1860 gegründet und ist Deutschlands drittältester Tierpark
Copyright: IMAGO/Panama Pictures
Die Zahl der Zoobewohner steigt 1905 sprunghaft an. Ein Pavillon am mittlerweile zugeschütteten Weiher jenseits des Stammheimer Wegs wird zum Insektenhaus umfunktioniert. Zoodirektor Ludwig Wunderlich schließt damit eine Lücke im Zoo-„Sortiment“. In zwei großen und 44 kleineren Insektarien können mehr als 100 Arten beobachtet werden – von der indischen Stabschrecke über Käfer bis zur Nonne, ein Nachtfalter, der „ganze Tannenwälder zerstören“ könne, wie der „Kölner Local-Anzeiger“ zu berichten wusste.
Naturfreunde stehen stundenlang im Insektenhaus
Laut dem „Rheinischen Merkur“ übte das Insektenhaus schon kurz nach seiner Eröffnung eine große Anziehungskraft auf die Besucher aus, Naturfreunde hielten sich oft stundenlang hier auf, um Schmetterlinge bei der Metamorphose zu beobachten. „Große Raupen des Totenkopfes belebten vorige Woche drei Insektarien und verschlagen ganz unheimliche Mengen von Kartoffelkraut“, vermeldete die Zeitung im August 1905: „Jetzt haben sie sich verpuppt, und es wird wohl nicht lange dauern, bis der interessant gezeichnete Schmetterling ausschlüpft.“

Das Insektenhaus hielt die Zoobesucher stundenlang bei Laune. Bekannt war es vor allem für seine Schmetterlinge.
Copyright: Quelle: Sammlung Brokmeier, Kölnisches Stadtmuseum
Emil Lowig erinnerte sich 1960 in der Zeitschrift „Freunde des Kölner Zoo“, wie er als Schüler die wuseligen Zuchtkäfige für sich entdeckte. „Für uns existierte im ganzen Zoo nichts anderes als das Insektenhaus.“ Die riesigen Götterbaum-Spinner oder der chinesische Seidenspinner hätten ihn so sehr fasziniert, dass er sich selbst als Schmetterlingsforscher und -sammler ausprobierte.
Alles zum Thema Kölner Zoo
- Fast 35 Grad in Köln So gehen die Tiere im Kölner Zoo mit der Hitze um
- Einschläferung aus Fürsorge Drei Tigerjunge im Zoo Leipzig nach Abwendung der Mutter eingeschläfert
- Zoo-Geschichten aus 165 Jahren Wie der Kölner Zoo im 19. Jahrhundert Hochwasser bekämpfte
- Zoo-Geschichten Als die Seelöwen in Köln einzogen
- Speed-Dating und Tier-Romantik Singles suchen im Kölner Zoo nach Liebe – „Wo sind die Männer?“
- Zoo-Geschichten Start als Zoologischer Garten in Köln – mit Bierflaschen öffnendem Elefanten
- 165 Jahre Kölner Zoo Wüst besucht Richtfest – Giraffenanlage soll im Sommer 2026 öffnen
1929 schloss der Zoo das Kapitel Insektenkunde aber vorerst wieder: Der Pavillon wurde aus Kostengründen in die „Eisbären-Schänke“ inklusive Zapfanlage verwandelt.
Zur Serie
Der Kölner Zoo wird in diesem Jahr 165 Jahre alt in diesem Jahr, die feierliche Eröffnung fand am 22. Juli 1860 statt. Ein guter Anlass, einmal in die Archive hinabzusteigen und in unserer regelmäßig erscheinenden Serie „Zoo-Geschichten“ seine Entwicklung nachzuzeichnen.
Früher ein exklusiver Zeitvertreib für wohlhabende Bürger, versteht sich der Zoo heute als modernes Naturschutzzentrum für Umweltbildung, Forschung und Artenschutz. Wobei die Tiere natürlich immer noch der Unterhaltung und Erholung des Menschen dienen.