Verschrottet?Was aus der Lok im Nippeser Tälchen wurde
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Die eingezäunte Lok im Herbst 2004: Für den Laien sind die Rostschäden an der Lokomotive im Nippeser Tälchen kaum zu erkennen, aber das Spielgerät ist nicht mehr sicher.
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Nippes – Hunderte Kölner Kinder kletterten auf ihr herum und lebten den Traum vom Lokführer, im Jahr 2005 verschwand sie aus dem Stadtbild: die Lokomotive aus dem Nippeser Tälchen.
Die Geschichte der Lok
1937 wurde die grüne Dampfspeicher-Lok der Firma „Orenstein und Koppel“ gebaut, bis 1979 war sie im Rangierdienst bei der Firma Akzo Nobel in Niehl im Dienst. Danach kam sie auf Initiative eines holländischen Lokführers ins Nippeser Tälchen, wo sie fast zwei Jahrzehnte lang als Spielgerät genutzt wurde.
2004 zog das Grünflächenamt der Stadt dann einen Zaun um Lokomotive. „Die Lok ist einfach nicht mehr sicher für Kinder“, erklärte ein Sprecher damals. Von außen waren deutliche Korrosionsschäden zu erkennen, ein Experte befürchtete auch Schäden im Inneren - und schätzte die Reparaturkosten auf rund 10.000 Euro.
Ein Spezialkran hievte die Lok im Sommer 2005 auf einen Tieflader.
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Die Nippeser wollten eine Verschrottung ihrer Lok verhindern und setzten sich für ihren Erhalt ein, Bürger- und Jugendamt gingen auf die Suche nach Sponsoren.
Im Museum Großauheim in Hanau hat die Nippeser Lokomotive einen neuen Platz gefunden. Der „Förderverein Dampfmaschinen-Museum“ hat sie der Stadt Köln abgekauft und vor der Verschrottung gerettet. „Weil sie eine Rarität ist“, erklärt Hans-Werner Dörich vom Verein.
Das Besondere an der Dampf-Lok: In ihrem Kessel hat nie ein Feuer gebrannt. Sie musste während ihrer Zeit im Rangierdienst von Zeit zu Zeit an einer stationären Kesselanlage Dampf tanken. Trotzdem hat die einen Schornstein - zur Zierde. „Eine sehr ungewöhnliche Bauart“, sagt Sammler Dörich.
Eine auseinandergenommende Lokomotive.
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Derzeit ist die Kölner Lok allerdings nicht mehr als ein Wrack. Sie befindet sich zur Aufarbeitung in der Werkstatt des Museums. Der Rost habe sie „von Innen aufgefressen“, so Dörich. „Aufgrund des schlechten Zustandes bleibt bei vielen Teilen leider nur ein totaler Neubau“.
Die alten Bleche von Führerhaus und Kessel werden durch neue, verzinkte Bleche ersetzt. Gestohlene Teile wie Lampen und Armaturen im Führerhaus werden neu eingebaut.
Der Kessel der „unechten Dampflok“ wird aufarbeitet.
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Aufgehübscht soll die Lokomotive dann ihren Lebensabend im Eingangsbereich des Museums verbringen und dort die Besucher begrüßen.
In den Dienst treten wird sie nie mehr, erklärt Dörich. „Ihr Kesselschild wurde irgendwann abgemeißelt. Darauf stehen alle Daten, die man für den Betrieb braucht. Und auch die Papiere fehlen. So bekommt man keine Zulassung mehr.“