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Hunde gegen FahrradfahrerNeuer Weg auf der Hundewiese im Kölner Nordpark sorgt für Ärger

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Eine Hündin von der Nordpark-Wiese.

Nippes – Es sind knapp 100 Meter Strecke durch den Nordpark, die für Unmut bei einigen Hundebesitzern sorgen dürften: Im westlichen Teil des Parks, angrenzend an die 2007 fertig gestellte Siedlung „Em Parkveedel“, liegen mehr als 10.000 Quadratmeter Hunde-Freilauffläche. Vom Parkveedel aus gelangt man über eine abschüssige Rampe in die Grünfläche.

Bisher waren die Pfade durch den Park so ausgebaut, dass man als Radler weitgehend um die Hundewiese herumfahren musste, wenn man vorschriftsmäßig auf den befestigten Wegen bleiben wollte. Quer über die Freilauffläche führte, von der Rampe kommend, bisher nur ein buckliger, ausgetretener Trampelpfad. Jenen hat die Verwaltung vor einigen Wochen befestigen und ausbauen lassen.

Nun können Radler auf der Rampe Tempo sammeln, auf dem ausgebauten Weg geradeaus die Hundewiese überqueren – und dabei vielleicht ein Tier anfahren.

Der Diplom-Ingenieur und Hundehalter Rainer Kulpe, der in der Nähe wohnt, ärgert sich darüber. In der Nippeser Bezirksvertretung hat er eine schriftliche Einwohnerfrage eingereicht, ob der Ausbau rechtens sei, und auf welchen Grundlagen er erfolgt ist.

Gegenseitige Rücksichtnahme

Wie die Verwaltung antwortete, sei es ihr vor allem um Sicherheitsaspekte gegangen: Auf dem bisherigen Trampelpfad habe Stolpergefahr bestanden. „Aus Gründen der städtischen Verkehrssicherungspflicht wurde er ausgebaut“, hieß es.

Der Ausbau sei ein sogenanntes „laufendes Geschäft der Verwaltung“ gewesen, für das kein politischer Beschluss nötig gewesen sei. Im Übrigen komme es bereits vor, dass Wege durch Hundewiesen führen – die ja nicht ausschließlich für Hunde und Halter reserviert seien, sondern auch anderen Nutzern offen stehen. Gerade dort sei „eine gegenseitige Rücksichtnahme von allen Parknutzern“ nötig, führt das Grünflächenamt aus.

„Es ist genau die Art von Antwort, die ich vorausgeahnt habe“, so Kulpe im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Auf dem bisherigen Trampelpfad quer über die Wiese zu fahren, war illegal. Mit dem Ausbau hat die Stadt einen illegalen Zustand nachträglich legalisiert.“

Er sorgt sich, dass es nun zu vermehrten Konflikten zwischen zügig fahrenden Radlern und Hunden kommt. Immerhin wird der Nordpark als direkte, grüne und autofreie Ost-West-Verbindung zwischen Riehl und Nippes gerade zur warmen Jahreszeit sehr gerne genutzt.

„Ich besitze selbst zwei kleine Hunde, die ich dort frei laufen lasse. Ein Radfahrer musste vor nicht allzu langer Zeit eine Vollbremsung hinlegen, weil einer meiner Hunde auf ihn zulief“, so Kulpe. „Der Radler fluchte zunächst, ließ sich dann aber von mir über die Hundewiese aufklären. Da reagierte er schließlich verständnisvoll.“ Das sei jedoch nicht selbstverständlich.

Wer haftet bei einem Unfall?

Wer haftet, wenn es zu einem Zusammenstoß kommt, ist nicht pauschal zu sagen: Immerhin müssen Halter laut Kölner Stadtordnung auch auf Hundewiesen gewährleisten, dass sie ihre Vierbeiner unter Kontrolle haben und andere Bürger nicht gefährdet werden – was laut Beobachtungen von Passanten im Nordpark nicht immer der Fall ist.

So gab es in den vergangenen Jahren zum Beispiel Klagen, dass Kinder, die im Park unterwegs sind, so laut angebellt werden, dass sie es nicht mehr wagen, weiterzugehen. Die Bezirksvertretung Nippes beriet 2011 sogar über einen Einwohnerantrag, der die Abschaffung der Hundewiese forderte, votierte jedoch für deren Beibehalt.

„Aber andererseits sind Freilaufflächen ja gerade dafür da, dass Hunde mal frei laufen können. Wenn man auch dort ständig auf heranrasende Radler achten muss – wofür braucht man dann eine Hundewiese?“, fragt sich Kulpe.

Seine Forderung: Zumindest ein sichtbares Hinweis- oder Warnschild für Fußgänger und Radler sollte an der Grenze zur Freilaufwiese her, um Parkgäste zu informieren. Auch auf der Wiese ist das Meinungsbild der Halter eindeutig: „Der ausgebaute Weg ist ein Unding, schon zuvor hat es ständig Konflikte mit Radfahrern gegeben“, erzählen zwei Frauen.