Berühmte FilmkulisseKölner Rennbahn-Tribüne modert weiter vor sich hin – Studierende sollen helfen

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Unkraut wächst auf der alten Tribüne im Grünen.

Ein Trauerspiel ohne Ende: Der Renn-Verein müsste sich eigentlich kümmern, sieht das Geld jedoch woanders besser angelegt.

Für die historische VfL-Tribüne in Weidenpesch fehlen Geld und Perspektive. Studierende der TH Köln sollen helfen.

Eines wurde vor allem deutlich bei der Debatte in der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes um die historische VfL-Tribüne auf dem Rennbahn-Gelände: Um den derzeitigen Schlummerzustand des Bauwerks und des Platzes zu beenden, braucht es Geld. Sehr viel Geld. „Egal, wie wir das Thema anfassen: Wir bräuchten zwei bis drei Millionen Euro, um mit der Tribüne richtig etwas zu machen“, verdeutlichte Philipp Hein, Geschäftsführer des Kölner Renn-Vereins. „Alleine für die Sicherung der Anlage wäre ein fünfstelliger Betrag nötig.“

Neben Geld fehlt für den alten Fußballplatz samt seines einstigen Schmuckstücks auch eine Perspektive. Konkrete Ideen für eine neue Nutzung gibt es nicht. „Als Sportamt würden wir natürlich begrüßen, wenn wir eine denkmalgeschützte, intakte Tribüne hätten und davor einen funktionierenden Fußballplatz mit Spielbetrieb“, unterstrich Thomas Schneider, der Vize-Amtsleiter für den Sport. „Wir haben bereits unzählige Gespräche geführt. Das Ergebnis ist jedoch das, was wir im Moment haben.“

Teil des Geldes für Rennbahn-Gelände soll in Sanierung der Tribüne fließen

Zur Debatte stand der jährliche Zuschuss der Stadt an den Renn-Verein in Höhe von 300.000 Euro für den Erhalt der denkmalgeschützten Anlagen auf dem Rennbahn-Areal. Die Bezirksvertretung stimmte der Vergabe zu, blieb jedoch nach kontroverser Diskussion bei ihrer Forderung, dass 30 Prozent des Geldes in die historische VfL-Tribüne fließen solle.

Mit der Pflege des übrigen Areals sei man aber komplett ausgelastet, vor allem mit der ebenfalls denkmalgeschützten Zuschauertribüne an der Pferderennbahn selbst, so Hein – aber auch mit dem Gasthaus und der Grünanlage an sich. „Wir pflegen ein 56 Hektar großes Gesamt-Denkmal. Wenn wir uns für die übrige Anlage auf 200.000 Euro beschränken müssten, risse dies Löcher in unsere Jahresplanung, denn diese steht.“ Auch Ratsfrau Erika Oedingen (SPD) stützte die Darstellung. „Ein Drittel der Förderung in die VfL-Tribüne zu investieren, ist nicht hilfreich, denn das Geld fehlt dann für die Rennbahn-Haupttribüne.“ Und um die Verhältnisse an der VfL-Tribüne nachhaltig zu verbessern, dafür wäre das hierfür abgezweigte Geld zu wenig.

Projekt der TH-Köln arbeitet an Entwurf für zukünftige Nutzung

Man habe allerdings, so Hein, im vergangenen Wintersemester ein Projekt mit einem Architektur-Studiengang der Technischen Hochschule (TH) Köln zur alten Fußballtribüne gemacht. „Wir bekommen bald die Entwürfe zugeschickt.“ Einer Nutzung als Fußballareal könne zudem im Wege stehen, dass seit mehr als 15 Jahren keine sportliche Nutzung mehr stattfinde, merkte Bürgeramtsleiter Ralf Mayer an. „Das Nutzungsrecht ist gewissermaßen verwirkt. Es sind extrem hohe Planungshürden.“

Einigermaßen einig wurde sich die Runde darin, mögliche neue Nutzungsideen zu prüfen und dabei auch Drittmittel, etwa vom Land NRW oder Stiftungen, ins Auge zu fassen – vielleicht könnte sich durch das Projekt mit der Studierenden-Gruppe eine Perspektive ergeben.

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