Oldtimer-Rallye in Köln„Bei uns geht es um die Brauchtumspflege und Freude“

Das älteste Auto wurde zuerst durchgewunken.
Copyright: Arton Krasniqi
Köln – So viele auf Hochglanz herausgeputzte Oldtimer-Autos bekommt man selten auf einem Fleck zu sehen. Bei der nunmehr bereits 16. Auflage der „Fastelovends-Classics“ – veranstaltet von der Kölner Narrenzunft (KNZ) und dem Traditionskorps der Altstädter – starteten vom Heumarkt aus 92 Fahrzeuge aus den Jahrgängen zwischen 1933 und 1993 auf einen Rundkurs durchs Bergische Land. Nach einigen Rätseln, die es unterwegs zu lösen galt, und einem Zwischenstopp zu einer Sonderprüfung in der neuen Motorworld auf dem Gelände des Butzweiler Hofes in Ossendorf, folgte am Nachmittag der Zieleinlauf und die Siegerehrung an der Weidenpescher Galopprennbahn.
„Bei uns geht es nicht um sportliche Geschicklichkeit und besonderes fahrerisches Können, sondern in erster Linie um Spaß, Brauchtumspflege und Freude an historischen Fahrzeugen“, sagten die beiden Organisatoren Jo Weber und Andi Juchem, die die einzelnen Fahrer-Teams aus rund 25 verschiedenen Karnevalsgesellschaften aus Köln und dem Umland im Minuten-Rhythmus von der Nordseite des Heumarktes aus auf die Strecke schickten.
Viel jecke Prominenz
Das älteste Fahrzeug war ein seltener Packard 1001 Sedan von1933, der in Los Angeles zugelassen ist und auch schon in der TV-Sendung „Bares für Rares“ mit Horst Lichter im Einsatz war. Es folgten ein Jaguar SS 100 (1936) das erste Modell dieser Serie, das bei vielen Rennen am Start war. Ein schwarzer Cadillac Serie 62 (1941) – von der aufwendig mit viel Chrom gestalteten Karosse wurden nur 400 Exemplare gebaut – gehörte einst zur Sammlung des berühmten US-Talkmasters Jay Leno.

Mit einer weichen Abdeckhaube schützte Arnold Dircks seinen Bentley S 1.
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Kurz davor in der Warteschlange stand der Bentley S1 (1958) von Ex-Prinz und Ehrengarde-Mitglied Arnold Dircks. „Ich bin von Beginn an bei der Rallye dabei. Immer in demselben Auto. Ich habe ja nur den einen Oldtimer.“ Aber den pflegt er. So hatte Dircks ihn vor dem Start mit einer weißem Abdeckhaube gegen die brütende Hitze geschützt. „Der Wagen hat zwar viel Luxus, aber leider keine Klimaanlage.“

Bei Ebay gekauft: der neue Präsidentenwagen der Stattgarde
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Die gab es natürlich auch nicht in dem flammroten Bond Equipe GT 45 (1966), in dem sich André Schulze Isfort und sein Ehemann Stefan Blatzheim-Schulze Isfort auf dem Fahrersitz abwechselten. „Den Wagen habe ich im vergangenen Herbst bei Ebay gekauft – an einem Sonntagnachmittag“, verriet der Präsident der Stattgarde Colonia Ahoi. „Da ich ja vom anderen Ufer bin, ist es ein Rechtslenker. Das passt.“

Jörg Halm im flotten MG TF-Cabrio
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Sein Präsidenten-Kollege von den Blauen Funken und Ex-Prinz Björn Griesemann saß mit Ehefrau Antje Griesemann in einem Porsche 911 2,8 RSR (1973) mit 330 PS. „Wir fahren erstmals zusammen bei einer Rallye. Mal gucken, wie wir das durchhalten“, sagte Griesemann und lachte. WDR-Fernsehgärtner Rüdiger Ramme steuerte ein ähnliches Modell in der Cabrio-Version (1987), Ex-Jan Jörg Halm vom Reiterkorps Jan von Werth einen MG TF (1954), Zoo-Direktor Theo Pagel einen Citroën CX (1974) und Michael Everwand, Jungfrau im diesjährigen Dreigestirn, einen Karman Ghia Cabrio (1970). „In das Modell hatte ich mich mal verliebt. Den habe ich nun schon seit 28 Jahren. Aber da ich ihn nur zu besonderen Gelegenheiten nutze, bin ich in der Zeit erst 6000 Kilometer gefahren.“

Hans Kölschbach (l.) und Thomas Brauckmann überreichten den Spendenscheck.
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Der Reingewinn der Fastelovends-Classics wird stets gespendet. So überreichten die beiden Präsidenten der Organisatoren-KGs Thomas Brauckmann (KNZ) und Hans Kölschbach (Altstädter) einen 3000-Euro-Scheck an Brigitte Horn-Dietzsch für die die „Sascha-Horn-Stiftung Himmel un Ääd“. Die ist nach dem im Alter von 40 Jahren an Morbus Crohn verstorbenen ehemaligen KNZ-Zunftmeister benannt und unterstützt Kinder, Jugendliche und Alleinerziehende, die infolge der unheilbaren Krankheit ideelle und materielle Hilfe benötigen.