Kommentar zu KunstraubWer Kunst in Köln mit einer Holzplatte sichert, darf nicht entsetzt sein

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Ein Wagen der Spurensicherung der Polizei steht vor dem Museum für Ostasiatische Kunst.

Die Spurensicherung der Polizei untersucht am Mittwoch Einbruchsspuren im Museum für Ostasiatische Kunst.

Nach dem Diebstahl aus dem Ostasiatischen Museum in Köln kristallisiert sich heraus: Die Täter hatten ein zu leichtes Spiel. Ein Kommentar. 

Die Ermittlungen laufen noch nach dem Diebstahl der chinesischen Exponate aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln. Viele Fragen sind am Tag danach noch nicht geklärt, aber erste Erkenntnisse sorgen für Unverständnis. Wenn man nur eine Pressholzplatte abstemmen muss, um Kunstobjekte im Millionenwert zu stehlen, dann liegt einiges im Argen.

Die Täter hatten ein zu leichtes Spiel. Die bei der vorangegangenen Tat zerschlagene Scheibe war nicht mehr alarmgesichert. Es ist zu hoffen, dass ein Ersatz nur deshalb noch nicht vorhanden war, da die Lieferzeiten von Sicherheitsglas lang sind.

Museum für Ostasiatische Kunst in Köln: Loch in Fensterscheibe

Es stellt sich aber die Frage, warum diese Schwachstelle bis zum geplanten Austausch nicht besser gesichert worden ist. Wenn innerhalb eines Jahres zweimal versucht wird, in ein Haus einzubrechen, vor dem eine Holzplatte ein Loch abdeckt, ist dann nicht auch mit einem dritten Mal zur rechnen? Wäre dann eine Videokamera in dem Bereich nicht das Mindeste? Und: Fehlte dem Museum für zusätzliches Wachpersonal möglicherweise das Geld?

Die Verantwortlichen zeigten sich am Mittwoch entsetzt. „Es gibt offenbar in Museen keine hundertprozentige Sicherheit.“ Dieser Satz des Kulturdezernenten suggeriert, dass die Stadt alles getan habe, um die Exponate zu schützen. Wenn Stefan Charles zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst haben sollte, dass das fast mannshohe Loch in der Scheibe durch eine Holzplatte „gesichert“ worden war, dann wäre das ein Ablenken von eigenen Versäumnissen.

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