Neue MaßnahmeWie die Stadt Köln Autos weiter zurückdrängen will

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 In der Engelbertstraße wird schräg zur Fahrbahn geparkt. Künftig soll  nur noch hintereinander geparkt werden dürfen. 

Köln – Parkplätze im öffentlichen Straßenraum sind ein rares Gut. Das weiß jeder Autofahrende, der abends durch die Straßen kreiselt, um einen Stellplatz für den Wagen zu finden. In Zukunft wird die Suche in einigen Bereichen noch etwas schwieriger. Denn in manchen Straßen, in denen die Autos bislang schräg oder nebeneinander abgestellt werden dürfen, soll künftig nur noch hintereinander geparkt werden – um Fußgängern mehr Platz und Radfahrenden mehr Sicherheit zu geben. Dadurch fallen dort bis zu 60 Prozent der Stellplätze weg.

Stadt Köln: Schrägparken vorteilhaft für alle Verkehrsteilnehmer

In Straßen mit hohem Radverkehrsaufkommen möchte die Verwaltung auf das Schrägparken verzichten, „da die Ein- und Ausparkvorgänge mit höherem Tempo vollzogen werden als bei Längstaufstellung“, erklärt die Verwaltung. Zudem sei beim Ausparken die Sicht auf den Radverkehr „deutlich eingeschränkt, wenn nicht sogar gar nicht vorhanden“, heißt es weiter. Eine „Schrägaufstellung ist allein aus der Sicht des ruhenden Kfz-Verkehrs von Vorteil, für den Radverkehr und auch für den Fußverkehr von Nachteil“, urteilt die Stadt. Wenn Autos hintereinander abgestellt würden, schaffe das mehr Platz für Fußgänger auf den Bürgersteigen.

Grundlage dafür ist eine Novelle der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung“ der Bundesregierung vom vergangenen November. Demnach „sollte“ auf das Schrägparken verzichtet werden, wann immer es geboten ist. Auch dem vom Stadtrat bereits beschlossenen Masterplan Parken zufolge soll das Parken auf Gehwegen ohnehin nur noch erlaubt sein, wenn auf dem Bürgersteig mindestens zwei Meter Platz bleiben. „Diese 2,00 Meter werden bei Schrägparken auf dem Gehweg gegebenenfalls unterschritten und würden in diesem Fall angepasst werden“, sagt die Stadt. Wenn ganz neue Straßen entstehen, etwa in Neubaugebieten, „verzichtet die Verwaltung vom Grundsatz her auf eine Anordnung von Schräg- oder Senkrechtparken“, ergänzt die Stadt.

Von 62 Parkplätzen bleiben 20 übrig 

Wenn Autos hintereinander, statt nebeneinander abgestellt werden dürfen, entfallen logischerweise viele Parkmöglichkeiten – nach Angaben der Verwaltung mitunter weit mehr als die Hälfte. Beispiel Vogelsanger Straße zwischen Gürtel und Innerer Kanalstraße: Auf der westlichen Straßenseite im Abschnitt zwischen Gürtel und Mechternstraße wurden im Rahmen des Umbaus zuletzt etwa 62 Senkrecht- und Schrägparkplätze durch etwa 20 Längsparkplätze ersetzt.

In der Regel müssen die Politikerinnen und Politiker der jeweiligen Bezirksvertretung der Umwandlung zustimmen. Und das geschah und geschieht immer öfter. So hat etwa die Bezirksvertretung Innenstadt die Umgestaltung der Engelbertstraße beschlossen. Nach dem Umbau werden von etwa 80 Schrägparkplätzen noch 38 Abstellmöglichkeiten übrig bleiben. Dafür kann der Bürgersteig von derzeit 1,70 Meter auf 3,40 Meter verbreitert werden. „Durch die Anpassung der Parksituation in der Engelbertstraße auf Längsparken sollen die Gehwege befreit und somit eine größere Barrierefreiheit gewährleistet werden“ erklärt die Stadt.

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Die Bezirksvertretung Nippes hat für die Neusser Straße beschlossen, dass dort künftig nur noch hintereinander geparkt werden soll, sagt die Verwaltung. Die Polit-Kollegen aus Ehrenfeld beraten im kommenden September darüber, dass im Rahmen des Radverkehrskonzepts für den Stadtbezirk die Umwandlung Schrägparkplätzen auf allen Fahrradstraßen, die im Zuge des Radkonzepts entstehen könnten, geprüft wird.

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