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Pflanzen in KölnBananenstauden in Höhenhaus

Lesezeit 3 Minuten

Sommer unter Kölner Palmen und Bananenstauden: Gabi und Heinz Klein im Garten ihres Hauses im Stadtteil Höhenhaus

Höhenhaus – Heinz Klein könnte jeden täuschen. Ein Foto zwischen den Blättern einer Hanfpalme, angelehnt an den Stamm einer Magnolie oder im Liegestuhl vor einer „Washingtonia robusta“ – man könnte glauben, er weile in weiter Ferne am Palmenstrand. Tatsächlich befindet sich der Mann in seinem Garten in Höhenhaus. Klein, CDU-Lokalpolitiker und scheidender Leiter der Martin-Luther-King-Hauptschule, mag’s exotisch. Seine besondere Attraktion ist die Musa Basjoo – Bananen im Kölner Osten.

Bananensalat und Bananenmuffins

„Diese Banane lebt von der Optik“, sagt Klein bei herzhaftem Bananensalat in Currysauce und Bananenmuffins unter Palmenblättern am Gartentisch. Im Geschmackstest sind die Früchte seine Staude durchgefallen, Experimente mit Bananen-Kölsch erwiesen sich zudem als zu aufwendig. Immerhin habe er einmal 13,5 Liter obergäriges Bier mit der exotischen Frucht im Garten gebraut. Weil die Ernte im eigenen Garten mengen- und geschmacksmäßig zu wenig für den Versuch hergegeben hätte, musste im Supermarkt nachgekauft werden. Ganz so ernst muss man die Dinge nicht nehmen, sagt Klein.

Heinz Klein hat sich als Leiter der Martin-Luther-King-Schule mit vielen Projekten zur Förderung von Hauptschülern profiliert. Als Hauptschulleiter befürwortete er die Abschaffung seiner Schulform und warb für das lange gemeinsame Lernen von Kindern unterschiedlicher Begabungen und Fähigkeiten.

So polarisierte er auch innerhalb seiner Partei, der CDU. Mit seinem Ortsverein Dünnwald/Höhenberg fordert er unter anderem die Garantie für einen Gesamtschulplatz für alle, die ihn wollen. Der 65-Jährige hat Nachrichtentechnik studiert und in einem Unternehmen gearbeitet, bevor er ein Lehramtsstudium begann und in den Schuldienst wechselte. Klein geht in Pension, seine Schule wird nur noch ein Jahr weiter machen. Eine der renommiertesten Kölner Hauptschulen wird geschlossen, weil kaum noch Kinder angemeldet wurden.

Vor fast 40 Jahren hat ihn die Liebe zu Palmenpflanzen gepackt. Er habe das Ambiente aus dem Urlaubsland Italien mit nach Höhenhaus bringen wollen. „Damals gab es außer im Botanischen Garten in Köln keine einzige Palme.“ So habe er sich darüber informiert, „welche Palme denn wohl hier funktionierten könnte“. Nicht im Gewächshaus sondern im eigenen Garten sollte sie wachsen. Die Pflanze, die er sich bei einem Versandhandel bestellte, ist heute über sechs Meter hoch.

Schnell gewachsen

So wurde weiter eingekauft und experimentiert. Einiges ging schief, manches gelang. „Wenn sie erst einmal angewachsen sind, kann es schnell in die Höhe gehen.“ So wie bei der sieben Meter hohe Magnolie, die er einst als kleine Pflanze im Auto aus Italien mitgebracht hat. Vorher musste er wie viele weitere Male, wenn Platz im Auto frei geräumt werden sollte, seine Frau Gabi überzeugen. Wenn es dann aber gelinge, das Gewächs in heimischen Gefilden anzusiedeln, freue sie sich mit.

Auch die japanische Faserbanane findet man sonst in Italien. Die Staude ist die einzige, die im Winter abgedeckt wird. Die vielen anderen großen Palmenpflanzen müssen es ohne besonderen Schutz durch den Kölner Frost schaffen.

Leidenschaft statt Hobby

„Hobby“ möchte der gelernte Ingenieur die seltene Leidenschaft nicht nennen. „Dafür befasse ich mich damit zu wenig.“ Offenbar schade das den Pflanzen nicht. „Es tut denen gut, wenn man sie in Ruhe lässt.“

Nach der Pensionierung will sich der streitbare Bildungspolitiker auch selbst mehr Ruhe gönnen. Unter Palmen will er überlegen, wie er weiter für Reformen im Schulsystem werben kann, aber auch über die Frage nachdenken, ob eine Dattelpalme zum Kölner Klima passt.

Im Himalaya soll es Exemplare dieses Gewächses geben, die auch in hoher Höhe Winter übersteht. „Aber ich weiß noch nicht, ob ich dahin aufbrechen will.“