Die Hauptsache ist, dem Herzen geht’s gut

Freuen sich auf den Herz_ und Gefäßtag: Dr. Thomas May (v.l.), Arist Hartjes (Geschäftsführer Krankenhaus Porz), Talk-Profi Jürgen Domian und Prof. Dr. Marc Horlitz
Copyright: Claudia Mund
Porz – Das Herz ist ein starkes, fast nur aus Muskel bestehendes Organ. Mit jedem Schlag treibt es das Blut durch unsere Adern, versorgt Organe mit Sauerstoff, schafft unsere wichtigste physiologische Lebensgrundlage überhaupt. Wenn es nicht mehr reibungslos arbeitet, ins Stocken gerät oder gar zum völligen Stillstehen kommt, gab es meist Vorboten, die als Warnung galten. Bei einem plötzlichen Herztod gibt es nur eine verschwindend geringe Chance zu überleben, die Möglichkeiten, ihm zuvorzukommen, sind jedoch so ausgeklügelt wie nie. Immer weniger invasiv gehen Spezialisten bei der Erkennung und Behandlung kardiologischer Leiden vor, immer erfolgversprechender sind die lebensrettenden Maßnahmen der modernen Herz- und Gefäßchirurgie. Eingriffe, die vor Jahren noch mit großen Operationen und dem Eröffnen des Brustkorbs verbunden waren, können heute oft minimalinvasiv mittels Katheter vorgenommen werden.
Beim 12. Herz- und Gefäßtag des Kooperativen Kölner Herzzentrums beidseits des Rheins informieren Experten aus dem Krankenhaus Porz am Samstag, 28. September, 10 - 14 Uhr, im Rathaussaal, Friedrich-Ebert-Ufer 64 -70, über „Neue Trends in Kardiologie und Gefäßchirurgie“. Prof. Dr. Marc Horlitz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, und Dr. Thomas May, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, gaben den Anstoß für die Veranstaltung, die 2019 ins 12. Jahr geht. Eine Ausstellung, Fachvorträge und eine anschließende Podiumsdiskussion machen sie zu einem begehrten Informationsforum für bereits Erkrankte, aber auch für Menschen, die an Präventionsmaßnahmen interessiert sind.
Bezirksbürgermeister Henk van Benthem trägt unterstützend zur Realisierung bei, für Bürgeramtsleiter Karl-Heinz Merfeld bedeutet der 12. Herz- und Gefäßtag eine Premiere innerhalb seiner bislang fast elfmonatigen Amtszeit. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Herzstiftung wird die Veranstaltung im Rathaussaal und Foyer des Porzer Bezirksrathauses stattfinden, nach dem offiziellen Teil stehen Herz- und Gefäßspezialisten weiter für Fragen im Foyer bereit. „Wir haben den Anspruch, jedes Jahr ein Top-Angebot zu erstellen“, sagt Marc Horlitz zum Programm, das mit acht hochkarätigen Beiträgen aufwartet. Neuerungen in der Medizintechnik und herzgefährdende Umwelteinflüsse stehen im thematischen Mittelpunkt. Die Ängste älterer Patienten, durch die Errungenschaften des medizinischen Fortschritts nicht mehr in Würde sterben zu können, behandelt die Podiumsdiskussion.
Radio- und TV-Moderator Jürgen Domian ließ sich gern für das Gesprächsformat gewinnen, seit vielen Jahren engagiert er sich in der Mildred Scheel Stiftung, auch dort ist Hospiz- und Palliativmedizin ein brennendes Anliegen. Seine Erfahrungen als Zivildienstleistender haben ihn für den Umgang mit Kranken und Sterbenden sensibilisiert. Wie sterbende Patienten früher behandelt wurden, habe er „bisweilen erschütternd“ gefunden. Sie seien zum Sterben ins Badezimmer geschoben worden, der kalte und trostlose Raum habe synonym für das Ende gestanden.
„In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat sich politisch viel getan“, merkt Domian zum Wandel in der Hospiz- und Palliativmedizin an, weitere Verbesserungen in beiden Bereichen seien unbedingt nötig. „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich habe Angst vor einem leidvollen Sterben“, ist eine Kernaussage, die er häufig von alten Menschen gehört hat. Im Ausblick auf die Podiumsdiskussion klingt die Debatte um die Legitimierung des ärztlich assistierten Suizids Schwerstkranker an, das Expertengespräch auf der Bühne verspricht hochbrisante Themen aufzugreifen.
Thomas May kann gleich mehrere medizintechnische Neuanschaffungen benennen, deren innovative Arbeitsweise sich schon jetzt für die Patienten ausgezahlt hat. Europaweit einzigartig und mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist das Kardio-CT – dem menschlichen Auge weit überlegen. Im Herzkatheterlabor kann mittels Infrarottechnik nun deutlich genauer gearbeitet werden. Modernste Herzschrittmacher und Defibrillatoren ermöglichen eine signifikant höhere Lebensqualität, sind MRT-und alltagstauglich. „Weg vom Skalpell, hin zum Katheter“ lautet das erklärte Ziel der Fachärzte. Das Potenzial der Hightech-Medizin macht sich in der Praxis besonders bei Extremfällen bemerkbar. Ein auf dem Fußballfeld zusammengebrochener 17-Jähriger konnte durch Wiederbelebungsmaßnahmen der Ersthelfer noch rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht und nach der Implantation eines hochmodernen Defibrillators nach nur drei Tagen entlassen werden.
Jürgen Hirsch und Harald Russegger, beide in einem respektablen Alter und von beneidenswerter Konstitution, vertreten die Deutsche Herzstiftung mit großem Engagement. Den Herz- und Gefäßtag halten die Ehrenamtler für eine der wichtigsten Veranstaltungen zum Thema, fachliche Kompetenz und medizintechnische Ausstattung des Porzer Krankenhauses seien über die Grenzen Kölns hinaus bekannt. Herzleiden seien immer noch die Todesursache Nummer Eins, bestätigt Harald Russegger: „Wichtig ist frühzeitige Aufklärung, um möglichst nicht krank zu werden.“
Jürgen Domian,
Radio- und TV-Moderator
Harald Russegger,
deutsche Herzstiftung