DreharbeitenMoritz Bleibtreu dreht in Porz

Moritz Bleibtreu (l.), Regisseur Xavier Koller (M.) und Jungschauspieler Fynn Henkelbilder.
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Porz – Er ist es wirklich: Mit langen Haaren und Bart ist er auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen, doch Moritz Bleibtreu hat sich für seine Rolle des Antonio Luini im neuen Kinofilm „Die schwarzen Brüder“ optisch verwandeln lassen. Der Schauspieler („Baader-Meinhof-Komplex“) steht dafür zurzeit im Fort IX auf der Porzer Ringstraße vor der Kamera.
Der Familienfilm mit Richy Müller, Dominique Horwitz und Fynn Henkel beruht auf der Vorlage von Lisa Tetzners gleichnamigen Roman – einem der meistgelesenen Kinderbücher der Welt. Erzählt wird die Geschichte des Giorgio, der im 19. Jahrhundert von armen Tessiner Bauern verkauft und regelmäßig geschlagen wird. Später muss er als Kaminfeger arbeiten und riskiert dabei sein Leben. In Mailand gründet er mit anderen misshandelten Jungen eine Bande, um sich gegen die Missstände zu wehren.
Bleibtreu spielt den „Mann mit der Narbe“, der den verkauften Giorgio nach Mailand bringt. Für Bleibtreu ist es ein Familienfilm der besonderen Art: Seine 2009 verstorbene Mutter Monica Bleibtreu spielte 1983 in der gleichnamigen Fernseh-Serie mit. „Jetzt im Film mitzuspielen , ist geil!“, sagt der Hamburger ohne Umschweife. Von ihrer Rolle hat er aber erst vor kurzem zu Drehbeginn erfahren. „Catrin Striebeck, die schon an einem Hamburger Schauspielhaus mit ihr gespielt hat, hat nun auch hier eine Rolle übernommen. Insofern schließt sich da ein Kreis.“
Auch wenn der Film das harte Schicksal der Kaminkehrerjungen zeigt, hält der 40-Jährige frühere Kinderfilme für härter: „Wenn ich mir Tom und Jerry ansehe, sind die bestimmt dreimal gewalttätiger als unser Film gewesen. Eltern haben ihren Kindern damals weitaus mehr zugemutet.“
Regie führt der Schweizer Xavier Koller, der 1991 einen Oscar für „Reise der Hoffnung“ als Bester fremdsprachiger Film erhielt. Zudem entstand unter seiner Leitung auch der Film „Gripsholm“. Um die harten Szenen in „Die schwarzen Brüder“ abzufedern, sollen mehr komische Elemente eingebaut werden „Der Film muss eben auch für Eltern überzeugend sein, die ja die Kinder in die Kinos begleiten.“
Für den 15-jährigen Hauptdarsteller Fynn Henkel war zunächst eine andere Rolle vorgesehen. Koller sah ihn aber auf Testaufnahmen und versprach sich mehr von ihm. Nach einem persönlichen Gespräch war klar, dass Henkel mehr übernehmen sollte. „Ich habe auf mein Bauchgefühl vertraut. Das ist einfach eine Sache des Vertrauens“, erklärt Koller. „Das hat sich dann ja mit ihm hundertprozentig bestätigt.“ Es sei auch gar nicht mehr so einfach gewesen, Motive in den Originalschauplätzen in Mailand und im Tessin zu finden. Da stieß die Crew im Zuge der Suche auf das Fort IX gegenüber der Forensischen Klinik.
Auf dem historischen Gelände in Porz errichtete Szenenbildner Frank Bollinger in zehn Wochen einen Mailänder Marktplatz und ergänzte das alte Festungsgebäude mit neuen Fassaden.
An der Produktion mit 125 Komparsen sind unter anderem mehrere Förderanstalten beteiligt, von denen allein die Film- und Medienstiftung NRW 850 000 Euro beisteuert. Demnächst wird auch der Roman neu aufgelegt. Die Dreharbeiten zum Film sollen in Porz noch zwei Wochen lang andauern.