Die geplante Bebauung in Ensen sorgt für Diskussionen. Während die CDU das Vorhaben verteidigt, fordert die SPD mehr Klärung.
Bauvorhaben in Porz-EnsenStadt sucht Kompromisse für umstrittenen Neubau mit 110 Wohnungen

Auf dem Gelände an der Hohe Straße 1 ist Wohnbebauung geplant.
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Während Reiner Krings, Geschäftsführer der Bautrend Immobilien Projektentwicklung (BIP) GmbH, von dem Bauvorhaben auf dem Gelände an der Hohe Straße 1 in Porz-Ensen ins Schwärmen kommt und von einer „Granate“ spricht, ist die SPD in der Bezirksvertretung Porz davon scheinbar noch nicht so überzeugt. Eine Verwaltungsvorlage zur Einleitung eines Bebauungsplans wollten die Sozialdemokraten in der Sitzung der Bezirksvertretung Porz schieben.
„Es gibt unserer Auffassung nach bei dieser Vorlage noch viele ungeklärte Fragen“, sagte Bettina Jureck. Die SPD-Bezirksvertreterin brachte in diesem Zusammenhang Themen wie Mobilitätskonzept, Senioren-Wohnkonzept und den Mehrbedarf an Schulplätzen zur Sprache. So sei unter anderem in der Vorlage nicht ersichtlich, wie dieses Wohnkonzept für Senioren aussehen soll. Gleichzeitig übte Jureck Kritik an der Geschosshöhe der geplanten Bebauung, dem Anteil an öffentlich gefördertem Wohnungsbau. Während die Geschosse einzelner Häuser verringert werden sollen, soll der Anteil des geförderten Wohnungsbaus auf 40 Prozent erhöht werden.
Baustreit im Stadtrat – CDU hält am Verfahren fest
Stefan Götz, Fraktionschef der CDU, hielt dagegen. Die SPD habe „schon immer Schwierigkeiten mit diesem Bauvorhaben gehabt“, sagte er und betonte, dass man sich mit der Vorlage der Verwaltung erst am Beginn des Verfahrens befinde. „Hier geht es um den Einleitungsbeschluss.“ Im späteren Verlauf kämen Öffentlichkeitsverfahren, Verkehrsgutachten und dergleichen dazu. „Es gibt viele Fragen, die geklärt werden müssen“, sagte Götz. Doch das könne innerhalb des Verfahrens geschehen.
In Richtung SPD sagte er, dass wenn Wohnraum gewünscht ist, dieser eine gewisse Höhe und Dichte haben wird. „Wir haben nicht so viele Freiflächen, wie wir bebauen können oder wollen.“ Deswegen gelte es Kompromisse einzugehen, sagte Götz und verwies darauf, dass es beispielsweise mit weniger geplanten Wohnungen Änderungen bei dem Bebauungsplan gegeben hat. „Was wir vorliegen haben, ist für uns ein guter Vorschlag.“ Mit dem könne das Verfahren beginnen.
Für das Bauprojekt in Ensen hat die BIP GmbH das Architekturbüro David Chipperfield gewinnen können. Chipperfield gehört weltweit zu den Top-Architekten. 2023 war er mit dem Pritzker-Preis, der renommiertesten internationalen Auszeichnung für Architekten, geehrt worden. Geplant sind 110 statt ursprünglich 160 Wohnungen. Von denen sollen mindestens 30 Prozent geförderter Wohnungsbau sein. Um die Anzahl der geplanten Wohnungen zu verringern, sehen die Pläne vor, die Geschosszahl bei zwei der insgesamt fünf Gebäude, von sieben auf sechs zu reduzieren. Eines dieser Gebäude wird auch um zwei Drittel verkleinert. BIP-Geschäftsführer Krings hat schon zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass dadurch mehr Grün- und Spielflächen geschaffen werden. Diese neu gewonnene Fläche steigere nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern auch die direkte Verbindung des Grundstücks von der Kölner Straße und Hohe Straße zum Rheinufer.
Dort soll mit dem „Rhein-Café“ ein besonderes Highlight entstehen, hatte Krings betont. Das Café soll wie die Grün- und Spielflächen im Quartier allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen. Gerade beim Café am Rhein ist Bettina Jureck sehr skeptisch. Realisiert werden könne es ihrer Meinung nach nicht. Zu groß seien der Eingriff in die Natur.
Einen Änderungsantrag der Sozialdemokraten, mit dem die Kritikpunkte und offenen Fragen geklärt werden sollten, erhielt allerdings in der Bezirksvertretung keine Mehrheit.