Nach Feuer in Porzer GrundschuleKölner Eltern und Lehrer sind in Sorge

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 Schülerinnen  und Schüler der Heideschule – sie finden es  blöd, dass der Musikraum im ersten Stock durch das Feuer zerstört wurde.

Porz-Wahnheide  – Eigentlich hat Lutz Hassel sein Smartphone immer an. Nur nicht in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche. Als er es dann morgens eingeschaltet hat, ploppten schon die ersten Nachrichten auf. Auch welche mit dunklen Fotos, die mit Schlaf in den Augen nicht so gut zu erkennen waren. Auch Hassels Frau warf einen Blick drauf. „Ich glaube, Deine Schule hat gebrannt.“ Plötzlich sei er hellwach gewesen, sagt der Schulleiter der Heideschule.

Vor Ort bewahrheitete sich das, was die Fotos in Ausschnitten gezeigt haben. An der Grundschule hat es gebrannt. Das Feuer hatte von brennenden Müllcontainern auf die Schule übergegriffen. Und hat erheblichen Schaden angerichtet. „Der Musikraum im ersten Stock ist vollkommen zerstört“, sagt Hassel. Und wird auch nicht mehr genutzt werden können.

Durch die Hitze geschmolzen

Auch alles, was sich in dem Raum befunden hat, wie Instrumente, sei kaputt oder durch Hitze geschmolzen. Die Polizei ermittelt derzeit noch, was der Auslöser für das Feuer war. „Als Mama mir von dem Brand erzählt hat, habe ich gedacht, die ganze Schule ist weg“, sagt Lavenia, die in die vierte Klasse geht. Erstklässler Giovanni hatte Angst, dass er nicht mehr in die Schule könne, während sich Mila Sorgen um Levi gemacht hat. Doch der kleine Stofflöwe, das Maskottchen der Klasse 1b, hat die Flammen schadlos überstanden. „Aber er stinkt noch“, findet Giulia. Ihre Mama Britta Barbera berichtet: „Das war für die Kinder schon ein Schock, weil ihr Klassenraum sich genau dahinter befindet und sie zunächst dachten alles sei verbrannt.“

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Ein Teil der Fassade wurde zerstört.

Der Klassenraum der 1b sowie weitere Räume, die hinter dem Musikraum liegen, hätten glücklicherweise nichts abbekommen, sagt Schulleiter Lutz Hassel. Genauso wenig wie die Küche des Offenen Ganztags. Hier sei lediglich eine Fensterscheibe geplatzt.

Mangel an sozialer Kontrolle 

Dass die Müllcontainer, die sich eingezäunt vor der dem 15 Jahre alten Gebäudeteil der Schule befinden, in Brand gesteckt worden sind, ist in der Vergangenheit schon mehrmals passiert. „Aus der Erinnerung heraus drei Mal“, sagt Hassel. Doch jedes Mal ist frühzeitig die Feuerwehr vor Ort gewesen und hat Schlimmeres verhindert. Auch habe der Seitenbriefkasten mehrmals gebrannt, und die Gläser in der Seitentüre seien zerstört worden.

Auf der Rückseite der Schule, dort wo es gebrannt hat, säßen immer wieder Jugendliche auf der Feuertreppe, sagen Hassel, Eltern und Anwohnerinnen wie Sabiha Ohlig. In dem Bereich, der an einen Weg, Feld und die Autobahn grenzt fehle es an sozialer Kontrolle. Dass sich Jugendliche auch irgendwo aufhalten müssen, sei klar, sagt Ohlig. „Aber wenn sie dann anfangen zu zündeln, das geht gar nicht.“

Stadt lehnt Video-Überwachung ab

Dass der Platz hinter der Schule beliebter Treffpunkt ist, sei allgemein bekannt. Deswegen könnte die Polizei hier mehr Präsenz zeigen, finden Eltern wie Anwohner. Britta Barbera findet eine Videoüberwachung in dem Bereich hilfreich. Zumindest, wenn es um die Identifizierung angeht, pflichtet ihr Lena Kalscheuer bei.

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Doch eine Videoüberwachung werde es nicht geben, weiß Schulleiter Lutz Hassel. Die Stadt hat das abgelehnt. Der Grund: Es würden Teile des öffentlichen Geländes mitgefilmt, was rechtlich nicht zulässig sei. Die Schule selbst habe Vorschläge gemacht, den Zaun, hinter dem sich die Müllcontainer befinden, um den Bereich mit Seiteneingang und Treppe zu verlängern.

Bei der Gebäudewirtschaft seien die Vorschläge bekannt, doch sei man auf das Thema bis dato nicht eingegangen. „Eigentlich will ich nicht mein Schulgelände komplett eingezäunt haben“, sagt Hassel, der seit 15 Jahren an der Schule Lehrer und seit acht Jahren Schulleiter ist. Aber notfalls müsse man in den sauren Apfel beißen.

Das findet auch Catherina Hein von der Schulpflegschaft: „Dadurch, dass keine Videoüberwachung möglich ist, müssen wir andere Dinge probieren.“ Das Thema werde sie in der Pflegschaft und in der anstehenden Schulkonferenz jedenfalls ansprechen.

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