Für den ErnstfallRhein-Energie betreibt bundesweit einmaliges Schulungszentrum

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Auch die Höhenrettung wird in Porz trainiert. 

Porz-Westhoven – Strom kommt aus der Steckdose. Jederzeit und zuverlässig. Mit dieser Gewissheit leben die Menschen hierzulande und denken wenig darüber nach, welcher Aufwand und wieviel Fachkenntnis vonnöten ist, um das Selbstverständliche sicherzustellen. Damit im Bereich der Starkstromelektrik auch weiterhin gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sichere Versorgung sowie fachkundige und schnelle Hilfe bei eventuellen Ausfällen zur Verfügung stehen, hat die Rhein-Energie einen bundesweit einmaligen Fortbildungsplatz für die Kollegen geschaffen.

Schulungszentrum der Rhein-Energie in Porz-Westhoven 

Im Umspannwerk Porz-Westhoven an der André-Citroën-Straße entstand ein Schulungszentrum, in dem Fachkräfte mit der schier unübersehbaren Vielfalt an Mittelspannungs-Einrichtungen oder Schaltinstrumenten zur Kabelortung und -diagnose praktisch üben können. Im Außengelände gibt es zudem verschiedene Freileitungsmasten, an denen der Fachkräftenachwuchs  die Fehlerbehebung oder auch die Rettung von Kollegen trainieren können. 

Achim Biergans, Leiter des Technischen Netzservices bei der Rhein-Energie, Netzvorständin Susanne Fabry und der Porzer Bürgeramtsleiter Karl-Heinz Merfeld zerschnitten gemeinsam das rote Band zur Inbetriebnahme des Schulungszentrums und waren voll des Lobes. Wegen des demografischen Wandels und daraus folgenden Fachkräftemangels sei es wichtig, junge Kollegen mit dem angesammelten Wissen zu modernen, aber auch sehr alten, nach wie vor aber funktionierenden Systemen vertraut zu machen, betonte Fabry. Es gehe um einen stetigen Wissensaustausch zwischen den Generationen. Sie sprach von den Herausforderungen, den Energiewandel zu vollziehen und sagte: „Um dafür Netze zu bauen, werden wir in Köln in den nächsten Jahren noch so einiges aufbuddeln.“

Geschult werden auch Mitarbeiter aus Partnerunternehmen

Das Schulungszentrum betrachte die Rhein-Energie als ein Symbol für den Austausch mit Versorgern weit über Köln hinaus. Auch Mitarbeiter von Partnerunternehmen und Beteiligungsgesellschaften würden hier umfassend weitergebildet. Eine grundsolide Vorbereitung auf alle nur denkbaren Störungen sei unverzichtbar. „Bei diffizilen Aufgaben in der Starkstromelektrik macht die Vorbereitung 80 Prozent des Erfolges aus“, fasste die Vorständin zusammen. Jan Meese, Abteilungsleiter Betrieb Netze und Anlagen, verwies auf die Notwendigkeit für Mitarbeiter angesichts hoch spezialisierter Aufgaben in aller Ruhe die Besonderheiten der vielen unterschiedlichen Anlagen kennenzulernen.

Nur so könnten die Fachleute in Stresssituationen auch mit Schaltanlagen oder Transformatoren zurechtkommen, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt werden, aber wegen ihrer langen Lebensdauer weiterhin in Betrieb seien. Achim Biergans verwies auf Gefahren im Berufsleben, die durch umfassende theoretische und praktische Kenntnisse minimiert werden könnten. Schwere Unfälle in der Vergangenheit hätten gezeigt, wie wichtig die Arbeitssicherheit ist. Das Unternehmen verfolge bei der Unfallverhütung die „Vision Zero“, also Arbeit ohne jegliche Unfälle.

Höhenrettung von einem Freileitungsmast

Bei spannenden Vorführungen der künftigen Schulungsinhalte gaben Mitarbeiter der Rhein-Energie Einblicke in die Vielfalt ihrer Aufgaben. In schwindelnden Höhen demonstrierten Udo Winkelmann und André Schumann die Kollegen-Rettung von einem Freileitungsmasten – lebensrettend bei einem eventuellen Stromschlag. Die Begeisterung für die Vielfalt im Beruf wurde beim Rundgang durchs Schulungszentrum mit seinen mal hoch-modern, mal anachronistisch wirkenden Installationen zu Übungszwecken deutlich. Referent Markus Pullmann stellte diverse Transformatoren vor und ließ Gäste mit Krafteinsatz und Feingefühl an Trennmechanismen diverser Löschrohr-Einrichtungen üben. „Die Scheu vor dem Ausprobieren verlieren, um in echten Stresssituationen angemessen reagieren zu können – das ist ein Schulungsziel“, betonte er.

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