Haus Knott wird neu eröffnetPorzer Schmuckstück soll wieder glänzen

Schick präsentierte sich Haus Knott 1914.
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Porz – Das leuchtende Azur, mit dem die Fassade sich deutlich aus der Nachbarschaft heraushebt, zieht seit Wochen die Aufmerksamkeit auf die seit vier Jahren verwaiste Traditionsgaststätte Haus Knott. Passanten bemerkten: Es tut sich was. Und die Spekulationen darüber, wer und was in das Lokal am Porzer Rheinboulevard einziehen könnte, schossen ins Kraut.
Jetzt hat die Familie Knott, der das Lokal seit Generationen gehört, zusammen mit Pächter Ingo Knoop bekanntgegeben: Das wohl älteste Lokal in Porz-Mitte wird im Oktober wieder eröffnet. Haus Knott soll erneut zu einem beliebten Treffpunkt und zu einem gastronomischen Ziel werden. Dafür haben die Familie Knott, Betriebsleiter Ingo Knoop aud seine Lebensgefährtin Silvia Krause, die als Restaurantfachfrau Inhaberin des Wirtshauses wird, erheblich investiert und vieles neu gestaltet. „Haus Knott war einst ein Schmuckstück“, sagt Knoop und zeigt alte Fotografien des Hauses mit Türmchen-Dach und eleganter Ausstattung.

Haus Knott eröffnet Anfang Oktober.
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„Viele architektonische Elemente sind im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut worden“, bedauert Knoop, „Wir sorgen dafür, dass das weithin sichtbare Haus wieder ein Anziehungspunkt wird. Mit richtig guter regionaler Küche und mit einem Service, bei dem sich Gäste willkommen fühlen“.
Dass Knoop und seine Lebensgefährtin sich bereitgefunden haben, das erheblich modernisierungsbedürftige Haus nach langem Leerstand zu übernehmen, ist Bezirksbürgermeister Henk van Benthem zu verdanken. „Er kennt mich lange, weiß um meine 50-jährige Gastronomieerfahrung und hat mir die Angelegenheit als Herzenswunsch vieler Porzer schmackhaft gemacht“, sagt der Pächter.
Ein paar Tage haben Knoop und Krause überlegt und dann eingeschlagen. In enger Zusammenarbeit mit der Familie Knott wurde im Inneren der Gaststätte so gut wie alles modernisiert – ohne aber den Charme des Vertrauten zu zerstören. Stolperfallen wurden beseitigt, ein neuer Acrylharzboden in Blau gelegt. Gut 80 LED-Lampen für jedwedes Beleuchtungskonzept, nach oben verschiebbare Fenster zum Friedrich-Ebert-Ufer hin, die im Sommer für eine gute Verbindung zwischen der Terrasse und dem Gastraum sorgen, und eine Neuausstattung des kleinen Saals als Kaminzimmer gehören ebenfalls zu den Umbaumaßnahmen.

Auf einer Postkarte wird der ursprüngliche Bau am Rheinufer gezeigt.
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Für den Gast nicht sichtbar, aber unverzichtbar war eine rigorose Modernisierung der Küche. Koch Sven Fischer, der im Frankfurter Hof gelernt hat, in Hessen „Koch des Jahres“ war, auf der Aida gekocht und viele Auszeichnungen bekommen hat, ist hier der Chef.
Er bietet ein Mittagsmenü, hausgebackenen Kuchen am Nachmittag und abends eine attraktive Speisenauswahl. Knoop, der unter anderem in Deutz das „Düxer Treppchen“ unter dem ursprünglichen Namen „Zur guten Quelle“ erfolgreich wiedereröffnet hat, setzt beim Service auf Schnelligkeit durch digitale Bestellvorgänge und auf persönliche Freundlichkeit, die Servicekraft Jessica mitbringt.
Traditionshaus aus dem Jahre 1782
Ein Grundstein von 1782 an der Eingangstür belegt die frühe Existenz von Haus Knott. Wilhelm Knott gründete das Haus und betrieb am Rheinufer eine Bäckerei. Bis 1890 wurde das Gebäude als Bäckerei genutzt und dann, schick neu aufgebaut, ins „Rheingold Restaurant und Café“ umgewandelt. Die verspielte Architektur wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, das Haus neu aufgebaut. Stefan Linnartz war erster Wirt nach dem Krieg, gefolgt von Familie Steimel, die das Lokal dann übe. Die beliebte Wirtin Uschi Adam führte Haus Knott von 1975 bis 1997. Bis 2010 war Ivan Bilic Pächter, die Familie Hassani bis zur Schließung 2014. Als Ort fürs Feierabendkölsch, zum Essen, für Familien- und Vereinsfeste oder im Karneval war Haus Knott für etliche Porzer eine feste Anlaufstelle. Die Terrasse überm Rhein zog Gäste an und soll dies von März bis Oktober wieder tun. (bl)
Sie ist vielen Stammgästen aus dem früheren Haus Knott bekannt. „Wir wollen beständig für unsere Gäste da sein“, sagt der Pächter. „Deshalb gibt es keinen Ruhetag.“ Überdies solle Haus Knott „das erste Haus am Platze werden“, hat sich Ingo Knoop vorgenommen.
Anfang Oktober will Bezirksbürgermeister Henk van Benthem der Besitzerfamilie und den Betreibern zur Neueröffnung gratulieren. Danach sind alle Porzer willkommen, das seit 236 Jahren in Porz verankerte Haus Knott wieder zu besuchen.
Lang geforderte Belebung des Porzer Rheinufers
Gastronomie am Rheinboulevard zählt zu den Forderungen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) Porz-Mitte, das in der Bezirksvertretung (BV) einmütig beschlossen worden ist. Schon lange hatte es in der Politik Forderungen gegeben, mit Blick über den Rhein gastronomische Anreize zu schaffen. Die SPD-Fraktion in der BV hatte mehrfach die Prüfung angeregt, ob die Fraktionsräume im Bezirksrathaus und weitere Räume im Erdgeschoss für Gastronomie genutzt werden könnten. Bei mehreren Aktionen sei die Idee bei Bürgern auf große Zustimmung gestoßen, sagten die SPD-Fraktionssprecher Simon Bujanowski und Lutz Tempel. Auch das Bündnis Porz-Mitte und die Awo machten bei einem Café-Nachmittag auf Probe positive Erfahrungen. Der neue Haus-Knott-Pächter würde ein solches Café begrüßen: „Jeder Mitbewerber trägt zur Belebung bei“. (bl)