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Prinz Helmut im Interview„Konkurrenzdenken hat im Fasteleer keinen Platz“

Lesezeit 3 Minuten

Prinz Helmut I. blickt im Interview auf seine Session zurück.

Prinz Helmut I., mit dem Porzer Sonntagszug geht Ihre Session in die Zielgerade. Was kann Ihnen der Zoch noch geben?

Den direkten Kontakt mit einer so großen jecken Menge. Ich habe schon viele Züge mitgemacht, unter anderem als „Der Engeln und die Engelche“. Im Dreigestirn wird da aber noch eine Schüppe draufgelegt. Da ist sogar das Wetter egal, der Zoch bedeutet puren Sonnenschein.

In der Session haben Sie mit Bauer und Jungfrau mehr als 150 Termine bewältigt. Welcher ist Ihnen in stärkster Erinnerung?

Ein Besuch im Hospiz, als wir einer sterbenskranken Bewohnerin, die selbst Dreigestirnserfahrung hatte, mit einem extra für sie ausgedruckten Foto derart viel Freude gemacht haben. Sie hat das Bild bis zum Tod bei sich gehabt. Und bei der Kinder-Proklamation hat ein kranker Junge sich einen Orden als Glücksbringer für eine OP gewünscht. Wir waren sehr gerührt, später zu hören, dass der Talisman ihm gut geholfen hat.

Sie haben mit der Porz-Hymne einen Ohrwurm geschrieben. Kann so ein Lied tatsächlich etwas bewirken?

Das Gefühl des herzlichen, familiären Porzer Karnevals können Jecke mit dem Lied in ihren Alltag nehmen und realisieren: Uns geht es eigentlich so gut. Wir sollten wie in einer Familie alle aufeinander aufpassen. Unser Lied, das wir Drei vortragen, wird künftig bei Einbürgerungen im Rathaus gespielt. Das macht mich stolz.

Was wünscht ein begeisterter Porzer seinem kränkelnden Stadtteil?

Ich wünsche mir, dass viele Menschen ihre Stärken erkennen und gut einsetzen, um Nöte zu sehen und Schwächeren zu helfen. Da gibt es viel zu tun. Das Dreigestirn unterstützt die Waldschule in Gut Leidenhausen. Und ich hoffe auf Erfolg für ein Benefiz-Konzertprojekt, das mir vorschwebt: „E Porziönchen Musik für Porz“ – auch über die Session hinaus.

Wie groß ist die Versuchung, vor Aschermittwoch statt „einmol Prinz zo sin“ lieber „zweimol Prinz zo sin“ zu singen?

Zweimol Prinz? Auf keinen Fall! Die Session war ein Traum und ich wünschte, sie ginge nie zu Ende. Aber bei einem zweiten Mal würde man automatisch vergleichen, dabei ginge die reine Freude verloren. Ohnehin finde ich, dass Konkurrenzdenken im Fasteleer keinen Platz haben sollte. Jedes Dreigestirn ist für sich einmalig, von diesem Wechsel lebt der Karneval.

Wie plant Helmut I., die Session 2017/18 als Ex-Prinz zu erleben?

Natürlich werde ich Karneval feiern, hab dafür schon den „Engeln“-Festwagen gekauft. In ein jeckes Amt in einer KG strebe ich nicht. Als „Der Engeln“ werde ich wieder Musik machen. Das ist komplett anders als das Singen im Dreigestirn. „Der Engeln“ – das bin nicht ich, das ist eine Figur, die mit Partykrachern die Rampensau gibt. Als Prinz, der Rührung zeigen darf, bin ich viel mehr der echte Helmut Engeln. Meine Frau, die mir immer zur Seite steht, hat mich als Prinz häufiger am Wasser gebaut erlebt als in 26 Jahren vorher. Aber erstmal muss ich nach der Session alles verarbeiten, wieder ’runterkommen. Ich glaube, ich renoviere zu Hause mein Tonstudio.

Das Gespräch führte Beatrix Lampe

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