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Energetische SiedlungWohnen mit grünem Gewissen am Kölner Stadtrand

Lesezeit 3 Minuten
Klimasiedlung_Lind

Ein zentraler grüner Anger soll zum Mittelpunkt der geplanten Klimaschutzsiedlung in Lind werden. Animation

Lind – Bezahlbaren Wohnraum in einer neuen Siedlung, die beim Bau und in der Ausstattung die aktuellen Klimaschutzvorgaben erfüllt, plant das Unternehmen BPD Immobilienentwicklung GmbH in Lind. Auf einem drei Hektar großen, derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Areal zwischen Nibelungenstraße, Senkelsgraben, Zu  den  Wiesen und dem Lärmschutzwall vor der Autobahn A59 soll die Siedlung mit vier Mehrfamilienhausriegeln und 66 Eigentumsreihenhäusern entstehen.  Rund 60 größtenteils geförderte und preisgedämpfte Ein- bis Sechs-Zimmer-Mietwohnungen sind geplant. 40 der Reihenhäuser entsprechen der Kategorie „bezahlbar“ mit Kaufpreisen, die nach derzeitigem Stand bei unter 435.000 Euro liegen.

2019 hatte  BPD den städtischen  Investorenwettbewerb für das neue Wohnungsbaugebiet gewonnen – mit einem Konzept, das die Vorgaben des Leitfadens „100 Klimaschutzsiedlungen Nordrhein-Westfalens“ erfüllt. Inzwischen hat die Gesellschaft das Gelände von der Stadt erworben. BPD entwickelt nun den Bebauungsplan weiter und will Ende  kommenden Jahres mit der Vermarktung der Häuser beginnen. Voraussichtlich 2025 soll die Siedlung bezugsfertig sein.

Nachhaltige Baustoffe

Annet Cachay von der Projektentwicklung des Unternehmens in NRW verweist auf Besonderheiten im Energiekonzept für die neue Siedlung. Das Unternehmen setze auf einen hochwertigen Standard der Gebäudehüllen, auf lokale Energiepotenziale, möglichst nachhaltige Baumaterialien und eine insgesamt autoarme Infrastruktur.

„Unser energetisches Ziel ist das „3-Liter-Haus“, betont sie – also ein Haus, das pro Jahr und Quadratmeter maximal die Energie von drei Litern Öl verbraucht. Überdies plane BPD leicht zu handhabende und zu wartende Technologien und Möglichkeiten zur natürlichen Lüftung.

Parkplätze am Rand

Parkplätze sollen  an den Rändern der Siedlung gebündelt oder in Tiefgaragen untergebracht werden. Zum Mobilitätskonzept zählen unter anderem  Car-Sharing-Angebote und Lastenräder, damit Familien nicht zwingend ein zweites Auto brauchen. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist in diesem Bereich derzeit eher mäßig; Alternativen dürften  daher von Interesse sein. Wie Cachay ausführt, soll Anwohnern  ein Raum mit zentraler Paketstation zur Verfügung stehen, um Lieferverkehr zu bündeln. Auch über  Kühlräume für Lebensmittellieferungen werde nachgedacht. 

Erwerber der Einfamilienhäuser bekommen zum Einzug ein E-Bike samt Fahrradgarage und E-Anschluss vom Projektentwickler als Anreiz zum Verzicht auf das Auto. Beim Entwurf der Reihenhäuser werde sofort an die fernere Zukunft gedacht, macht Carl Smeets, Niederlassungsleitung NRW, deutlich. Mit wenigen Umbaumaßnahmen ließen sich die Häuser demnach auch an veränderte Bedürfnisse der Nutzer in kommenden Jahrzehnten anpassen. So schaffe man  „nachhaltige, und langlebige Quartiere, in denen sich die Anwohner auch in 30 Jahren noch wohlfühlen.“

E-Bike zum Einzug

Die Miet- und Kaufpreise bewegen sich im unteren Durchschnitt, sagt Annett Cachay. Die Projektentwickler wollten „mit den Reihenhäusern einen Beitrag zur nachhaltigen Eigentumsbildung für Familien mit einem Durchschnittseinkommen leisten“.  Das  deutsch-niederländische Architekturbüro De Zwarte Hond hat die Siedlung entworfen und eine Besonderheit eingeplant: Ein zentraler, weitgehend autofreier Anger soll  zum  Mittelpunkt und zum Quartiertreff für Jung und Alt werden.

Die BPD Immobilienentwicklung GmbH zählt zu den größten Projekt- und Gebietsentwicklern in Europa mit mehr als 20 Niederlassungen in den Niederlanden und Deutschland. Seit 1946 hat sie den Bau von gut 356.000 Wohnungen realisiert; mehr als eine Million Menschen leben in Wohngebieten, die BPD entwickelt hat.

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